# taz.de -- Streit um das Atommüll-Endlager Konrad: Ein Neustart wäre besser
> Die Endlagerstätte Konrad ist zu klein. Sinnvoller wäre es, nach einem
> Ort zu suchen, in dem alle strahlenden Abfälle Platz haben.
IMG Bild: Unter Tage im Schacht Konrad am Füllort, an dem die atomaren Abfälle gelagert werden sollten
Die deutsche Atommüllpolitik ist so gerade eben an einer totalen
Bruchlandung vorbeigeschrammt. Seit Jahrzehnten ist der deutsche Staat auf
der Suche nach geeigneten Lagerstätten für den radioaktiven Müll, die ihm
seine eigene nukleare Vergangenheit hinterlassen hat. Nach dem Aus für den
Salzstock Gorleben und das Zwischenlager in Würgassen stand auch der als
Endlager für schwach und mittelradioaktive Abfälle vorgesehene [1][Schacht
Konrad in Salzgitter auf der Kippe].
Die Umweltverbände BUND und Nabu hatten den Widerruf der Genehmigung
beantragt. Für sie ist klar: „Schacht Konrad ist und bleibt als Lager für
schwach und mittelradioaktiven Atommüll ungeeignet.“
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) lehnte den Antrag auf
Widerruf gestern vorläufig ab und vermied so den offenen Konflikt mit
seiner Parteifreundin und Kollegin im Bund, Steffi Lemke.
In dem komplexen Verfahren ist der Bund Antragsteller und das Land
Niedersachsen die Genehmigungsbehörde. In trockenen Tüchern ist Konrad aber
noch nicht. Die Umweltorganisationen wollen Meyers Bescheid prüfen und
erneut ihre Argumente vorbringen. Und die sind nicht schlecht. Das Endlager
wurde vor mehr als 20 Jahren genehmigt, es entspricht damit kaum mehr dem
Stand von Wissenschaft und Technik.
## Konrad schon jetzt zu klein
Konrad ist ein altes, „verritztes“ Bergwerk, in das Wasser eintritt. Auch
würden die Abfälle dort nicht rückholbar eingelagert – eigentlich ein No-Go
aus Sicht der aktuellen Forschung.
Vor allem aber ist das [2][Endlager Konrad viel zu klein konzipiert]. Es
gibt dort keinen Platz für die aus dem havarierten Bergwerk Asse zu
bergenden Fässer und die strahlenden Rückstände aus der Urananreicherung in
Gronau.
Sollte die Genehmigung für Konrad Bestand haben, braucht es also – neben
dem noch zu findenden Endlager für den hochradioaktiven Müll – mindestens
noch eine weitere Lagerstätte. Sinnvoller wäre deshalb ein kompletter
Neustart der Suche. Das hieße: Die Suche nach einem Ort, in dem auch
wirklich alle strahlenden Abfälle Platz haben.
20 Dec 2023
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## AUTOREN
DIR Reimar Paul
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