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       # taz.de -- GdL beschließt Bahnstreik: Geschlossen für den Arbeitskampf
       
       > Die Basis der Lokführergewerkschaft stimmt für einen Ausstand. Die GdL
       > hat versprochen, nicht vor dem 7. Januar zu streiken. Danach droht
       > Stillstand.
       
   IMG Bild: Alle Züge stehen still, hier Anfang Dezember in Hannover
       
       Berlin dpa | Bei der Deutschen Bahn drohen im kommenden Jahr mehrtägige
       Streiks mit Tausenden Zugausfällen. Die Mitglieder der
       Lokführergewerkschaft GDL haben per Urabstimmung den Weg für unbefristete
       Arbeitskämpfe freigemacht, wie GDL-Chef Claus Weselsky am Dienstag in
       Frankfurt am Main mitteilte. 97 Prozent der abstimmenden Mitglieder
       sprachen sich demnach dafür aus.
       
       „Insgesamt gesehen haben die Kolleginnen und Kollegen ein klares Signal
       gesendet“, sagte Weselsky zum Ergebnis. Für unbefristete Streiks waren 75
       Prozent Zustimmung nötig. Laut Weselsky lag die Wahlbeteiligung bei mehr
       als 70 Prozent.
       
       Die Gewerkschaft hatte zuletzt versprochen, bis einschließlich 7. Januar
       nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen – danach haben Weselsky und seine
       Mitglieder durch das Votum aber die Möglichkeit, auch tagelang die Bahn zu
       bestreiken. „Das, was jetzt kommt, wird kräftiger, wird länger, wird härter
       für die Kunden“, kündigte der Gewerkschaftschef an im Vergleich zu den
       bisherigen Warnstreiks an.
       
       ## Verhärtete Fronten beim Thema Arbeitszeit
       
       Die GDL und die Deutsche Bahn verhandeln im aktuellen Tarifkonflikt erst
       seit Anfang November, haben sich dabei aber in kürzester Zeit verhakt.
       Bereits nach der zweiten Runde erklärte Weselsky die Verhandlungen für
       gescheitert und schob in der Folge die Urabstimmung unter den
       GDL-Mitgliedern an.
       
       Ein zentraler Knackpunkt des Konflikts ist die von der GDL geforderte
       Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Die
       Gewerkschaft will eine Absenkung von 38 auf 35 Stunden erreichen. Die Bahn
       hält das unter anderem mit Blick auf den Fachkräftemangel für unerfüllbar.
       Zudem fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie
       eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat
       bereits unter anderem elf Prozent mehr in Aussicht gestellt – allerdings
       bei einer Laufzeit von 32 Monaten.
       
       ## Längster GDL-Streik dauerte 5 Tage
       
       Nach einer Urabstimmung müssen Streiks prinzipiell nicht mehr zeitlich
       begrenzt werden. „Wir sind so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf
       ewige Zeiten streiken werden“, sagte Weselsky aber kürzlich. Bei weiteren
       24-Stunden-Streiks bleibe es aber eben auch nicht.
       
       Bei vorigen Tarifrunden waren mehrtägige Streiks keine Seltenheit. Der
       bisher längste GDL-Streik bei der Bahn fand mit 127 Stunden (5 Tage plus 7
       Stunden) im Personenverkehr und 138 Streikstunden (5 Tage plus 18 Stunden)
       im Güterverkehr im Mai 2015 statt. Damals handelte es sich allerdings um
       den bereits achten Streik seit Beginn des Tarifkonflikts. 2021 streikte die
       GDL für etwa fünf Tage.
       
       Für längere Streiks sind Urabstimmungen nötig, weil nur so gewährleistet
       werden kann, dass eine breite Mehrheit der Mitglieder die Strategie der
       Gewerkschaftsführung auch unterstützt. Für die Beschäftigten bedeutet jeder
       Streiktag Einnahmeverluste. Zwar gleichen Gewerkschaften den Lohn- und
       Gehaltsausfall aus der Streikkasse aus, aber in der Regel nicht in vollem
       Umfang. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben darum per Urabstimmung
       das Signal, dass sie zu diesem finanziellen Opfer bereit sind.
       
       ## Bereits zwei Warnstreiks
       
       Im aktuellen Tarifkonflikt hat die Gewerkschaft bisher zweimal mit 20
       beziehungsweise 24 Stunden l[1][angen Warnstreiks] im Personenverkehr die
       meisten Züge [2][zum Stehen gebracht]. Zusammen mit den Arbeitskämpfen der
       Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG gab es damit im laufenden Jahr vier
       Warnstreiks auf der Schiene.
       
       19 Dec 2023
       
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