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       # taz.de -- Angriffe der Huthis gegen Schiffe: Marine bald im Roten Meer?
       
       > Handelsschiffe im Roten Meer werden durch Huthi-Rebellen angegriffen. Die
       > Bundeswehr soll an einer Schutzoperation teilnehmen.
       
   IMG Bild: Hodeidah, Jemen, 05 Dezember 2023: bewaffneter Huthi-Kämpfer am Strand
       
       Mit dem Krieg im Nahen Osten sind zunehmend auch Handelsschiffe, die die
       Route durch den Suezkanal und das Rote Meer wählen, in Gefahr. Die vom Iran
       unterstützten Huthi-Rebellen greifen die Frachter an, um sie an einer
       Durchfahrt Richtung Israel zu hindern. Zuletzt geriet auch ein
       Containerfrachter [1][der deutschen Reederei Hapag-Lloyd] unter Beschuss.
       Die Reedereien meiden die Route derzeit und fahren Umwege, allerdings hat
       dies Auswirkungen auf den Welthandel, kostet Zeit und Geld.
       
       [2][Nun wird international über eine gemeinsame militärische
       Schutzoperation diskutiert]. Auch Deutschland soll sich beteiligen.
       Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zeigte sich bereits Ende
       der vergangenen Woche offen für eine solche Mission. Aktuell sei eine
       Beteiligung der Bundeswehr in der Prüfung, sagte eine Sprecherin des
       Ministeriums der taz.
       
       Die Kapazitäten bei der Marine der Bundeswehr sind offenbar nicht das
       Problem. Einsetzbar sind zwei Fregatten mit dem Schwerpunkt
       Luftverteidigung, die „Hessen“ und die „Hamburg“. Eine weitere, die
       „Sachsen“, befindet sich derzeit in der Werft. Neben Schiffen und
       Zerstörern geht es auch um Logistik. Ob die deutsche Marine hier zum
       Einsatz kommt, ist Teil der aktuellen Überlegungen. Zudem wird diskutiert,
       ob ein Mandat seitens des Bundestags für die Mission notwendig wird.
       
       ## Die USA haben Deutschland angefragt, einzusteigen
       
       Wie am Dienstagabend bekannt wurde, preschen die USA vor und verstärken in
       der Region die Zusammenarbeit mit den Streitkräften anderer Länder. Die
       Sicherheitsmission mit dem Namen „Operation Prosperity Guardian“ wird unter
       anderem von Großbritannien, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, Norwegen,
       Spanien und den Niederlanden unterstützt. Ziel ist, gemeinsam die Frachter
       besser vor den Angriffen der Rebellen zu schützen.
       
       Die USA haben bereits bei der Bundesregierung angefragt, mit einzusteigen.
       Bundeskanzleramt, Außen- und Verteidigungsministerium sind dafür.
       Zustimmung kommt von den Grünen, die aber darauf pochen, dass das Parlament
       in die Entscheidung eingebunden wird. „Ich halte es für geboten, einen
       solchen Einsatz zu mandatieren“, sagte die sicherheitspolitische Sprecherin
       der Grünen Sara Nanni der taz. Der Bundestag kommt erst Mitte Januar wieder
       zusammen, eine schnelle Entscheidung, die militärisch geboten ist, wäre
       dann kaum möglich. Aber, so ist Nanni überzeugt, „das Parlament hat in der
       Vergangenheit gezeigt, dass es zügig solche Entscheidungen treffen kann“.
       
       Ähnlich sieht das auch CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter –
       und fordert die Bundesregierung auf, nicht zu zögern. Die Beteiligung sei
       ein „notwendiges Zeichen transatlantischer Lastenteilung“, sagte
       Kiesewetter der taz. Er spricht sich für eine Beteiligung der Bundeswehr
       mit Fregatten aus oder für Unterstützung bei Überwachung von Luft- und
       Seeraum. „Bei einem Einsatz der Bundeswehr ist das Parlament zu beteiligen
       und ein Mandat nötig.“ Kiesewetter ist zuversichtlich, dass das Mandat
       entweder schnell oder im Nachgang erteilt werden kann. „Freie Seewege und
       der Schutz des Völkerrechts liegen in unserem eigenen Interesse.“
       
       Für das Bundeswehrmandat müsste die Mission „Operation Prosperity Guardian“
       unter dem Dach beispielsweise der Nato, der EU oder der UN laufen. [3][Teil
       der Prüfung] ist, ob die Mission unter der EU-geführten „Operation
       Atalanta“ gegen Piraterie laufen kann. Die Bundeswehr beteiligte sich bis
       Ende April 2022 an dieser Mission, die gegen Piraten und Schmuggler vorging
       und das UN-Waffenembargo gegen Somalia durchzusetzen sollte.
       
       20 Dec 2023
       
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   DIR Tanja Tricarico
       
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