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       # taz.de -- Neuwahlforderungen der CSU: Die lachende Dritte
       
       > Auf ihrer Tagung im Kloster Seeon fantasiert die CSU über Neuwahlen.
       > Damit erweist sie der Demokratie einen Bärendienst – und der AfD einen
       > Gefallen.
       
   IMG Bild: Alexander Dobrindt (Bildmitte) vor Pressevertreter:inne während der Winterklausur der CSU in Seeon, 07.01.2024
       
       Die Ampel hat fertig, tönte Alexander Dobrindt [1][auf der Klausurtagung
       seiner Partei im Kloster Seeon] vollmundig. Und der CSU-Mann hat ja recht,
       wenn er auf das derzeit armselige Erscheinungsbild der Bundesregierung
       hinweist.
       
       Unsinn ist es jedoch, wenn Dobrindt behauptet, die Ampel habe ihre
       Legitimation verloren. Eine Regierung wird nicht durch Umfragen
       legitimiert, sondern durch Wahlergebnisse. Aber okay: Dass es eine
       Oppositionsfraktion in Zeiten, in denen sie in Umfragen besser dasteht als
       alle drei Regierungsparteien zusammen, mit demokratischen Grundsätzen nicht
       ganz so genau nimmt – geschenkt.
       
       Tatsächlich dürfte die Union wohl Seniorpartner einer neuen Regierung
       werden, fänden die geforderten Neuwahlen statt. Auch wenn Dobrindt, Söder
       und Co selbstverständlich wissen, dass ihnen die Ampel diesen Gefallen
       nicht tun wird. Es ist nicht mehr als das Getöse eines imaginierten
       Wahlkampfs.
       
       Neuwahlen würden freilich nicht nur die Union an die Macht bringen, sondern
       aller Voraussicht nach auch der AfD einen beispiellosen Stimmenzuwachs
       bescheren. Höchst perfide ist es allerdings, diesen jetzt der Ampel
       anzulasten. Denn die Frage der Verantwortung ist klar: Wer sein Kreuz bei
       Rechtsextremen macht, darf sich nicht wundern, wenn Rechtsextreme an die
       Macht kommen. So viel „mündiger Bürger“ muss schon sein.
       
       Wer dagegen einen zu erwartenden Wahlerfolg der AfD der schlechten Politik
       der Ampel zuschreibt, wie die CSU es tut, relativiert den Rechtsrutsch,
       gibt ihm recht, zeigt Verständnis, wo es kein Verständnis geben darf.
       Betreibt letztlich ein unappetitliches Anbiedern an die AfD-Wählerschaft.
       
       Statt Nazis salonfähig zu machen, sollten sich [2][die Christsozialen]
       lieber um einen Schulterschluss aller demokratischen Parteien bemühen. Denn
       solange Söder und seine Leute in populistischen Parolen den Kulturkampf mit
       den Grünen beschwören, in Gendersternchen, veganer Kost und der Besteuerung
       von Agrardiesel eine größere Gefahr sehen als in Rechtsextremismus und
       Klimakrise, freut sich am Ende nur eine: die AfD.
       
       8 Jan 2024
       
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