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       # taz.de -- Sportlicher Affront gegen Israel: Sicherheit als Schutzbehauptung
       
       > Der internationale Eishockeyverband IIHF schließt israelische Teams von
       > künftigen Turnieren aus. Begründet wird die Entscheidung fadenscheinig.
       
   IMG Bild: Leeres Eishockeytor: Israels Eishockeyteams bleibt nurmehr die Trainingshalle
       
       Es wird hierzulande kaum über den internationalen Eishockeyverband
       berichtet, die IIHF, dabei ist er eine mindestens so große Skandalnudel wie
       der Fußballverband Fifa. Der Ehrenpräsident René Fasel, ein Schweizer, hat
       Wladimir Putin so lange nach dem Mund geredet, dass der ihm die russische
       Staatsbürgerschaft andiente sowie [1][einen Posten in der russischen
       Eishockeyliga KHL].
       
       Jetzt ist der Verband wieder mit einer Entscheidung aufgefallen, die mehr
       als merkwürdig erscheint. Der Eishockeyverband IIHF unter der Leitung des
       Frankokanadiers Luc Tardif hat Israel von allen kommenden internationalen
       Turnieren ausgeschlossen. Der Verband tat das [2][vorgeblich aus
       „Sicherheitsgründen“] und schmückte sich heuchlerisch mit einer
       Fürsorgepflicht, die auch für die israelischen Sportler gelte.
       
       Das Männerteam Israels hätte in Gruppe A der niederklassigen Division II im
       April in Serbien unter anderem gegen die Vereinigten Arabischen Emirate,
       einen Intimfeind Israels, antreten sollen. Für die israelische
       Frauen-Nationalmannschaft wäre es im März in Estland bei der
       Weltmeisterschaft der Division III in Gruppe B unter anderem zu Spielen
       gegen Bosnien-Herzegowina und dem muslimisch geprägtem Indonesien gekommen.
       
       ## Einspruch vor dem Sportgericht Cas
       
       Gab es womöglich Boykottdrohungen des Teams der Vereinigten Arabischen
       Emirate und von Indonesien? Das vermuten israelische Sportfunktionäre, die
       den IIHF-Entscheid wie verschiedene Kommentatoren in Israel als das
       bewerten, was er im Kern wohl ist: „antisemitisch“ und „gefährlich“. Der
       israelische Eishockeyverband möchte nun vor dem [3][internationalen
       Sportgericht CAS in Lausanne] dagegen vorgehen.
       
       Die Israelis versuchen derweil auch, gestützt auf Quellen innerhalb des
       internationalen Verbands, die Motivation der Entscheider zu ergründen: Man
       vermutet, Tardif habe auf sportpolitischen Druck aus Russland reagiert. Wie
       dem auch sei, die Begründung für den Ausschluss der israelischen Teams
       wirkt so oder so vorgeschoben.
       
       Warum sollte jeweils eine Hundertschaft serbischer oder estnischer
       Polizisten nicht in der Lage sein, unterklassige Eishockeyspiele mit
       israelischer Beteiligung vor wenigen Zuschauern zu garantieren? Aus dem
       gleichen Grund, Sicherheitsbedenken, könnte man europaweit jedes Wochenende
       Dutzende Fußballspiele glaubwürdiger absagen.
       
       Also, IIHF, worum geht es wirklich?
       
       12 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://sport.ch/khl/1163489/langjaehriger-iihf-praesident-fasel-hat-eine-neue-aufgabe-in-der-khl-uebernommen
   DIR [2] https://www.iihf.com/en/news/57497/israeli_national_team_s_safety_and_security_priori
   DIR [3] https://www.tas-cas.org/en/general-information/index/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Markus Völker
       
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