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       # taz.de -- Reaktion auf das rechte Geheimtreffen: Masterplan Antifaschismus
       
       > Die Recherchen von „Correctiv“ haben rechtsextreme Pläne für rassistische
       > Massenvertreibungen offengelegt. Ein antifaschistischer Gegenentwurf.
       
   IMG Bild: Versammlung gegen die AfD in Leipzig
       
       Seit der Enthüllung dessen, was schon seit Jahren unverhüllt durch
       Deutschland marschiert, nämlich dass die Rechtsextremen von der AfD [1][das
       Ziel einer arischen Volksgemeinschaft verfolgen], läuft ein Ideenwettbewerb
       über den Umgang mit ihnen. Weil Deutschland aus historischen Gründen große
       Expertise auf diesem Feld besitzt, gibt es bereits unzählige Vorschläge.
       
       Da wirkt es eher langweilig, sich mit Verweis auf das Grundgesetz für das
       [2][Verbot einer Partei] einzusetzen, die dieses Grundgesetz genauso
       loswerden will wie viele Menschen, die in Deutschland leben. Und weil
       hierzulande der Ruf nach der Härte des Rechtsstaats nur als Mittel gegen
       migrantische Freibadschubser zum Einsatz kommt, möchte ich, solange ich
       kann, im Folgenden einen anderen Vorschlag machen.
       
       Ich denke da an ein Treffen, das nicht geheim in einem Brandenburger Hotel
       stattfindet, sondern ganz öffentlich auf einem Platz eines migrantischen
       Großstadtviertels. Dort kommen Menschen aus proletarischen, bürgerlichen,
       aktivistischen Milieus zusammen, parlamentarische und
       zivilgesellschaftliche Akteure, auch Unternehmer:innen, Menschen mit und
       ohne Migrationsgeschichte, um unter ethischen, juristischen und
       logistischen Gesichtspunkten einen Masterplan Antifaschismus auszuarbeiten.
       
       Am besten finden viele solcher Treffen in verschiedenen Städten parallel
       statt. Sie werden live übertragen, damit sich auch Menschen beteiligen
       können, die nicht anwesend sind und es keiner [3][investigativen
       Recherchen] bedarf, damit sich die Ideen möglichst weit verbreiten.
       
       ## Outen, ächten und ausgrenzen
       
       Dabei soll es um zwei Zielgruppen gehen: Einerseits um Menschen, die als
       Politiker:innen, Unternehmer:innen, Pseudointellektuelle, Hipster- und
       Straßennazis versuchen, die Geschichte zu wiederholen. Andererseits um
       deutsche Staatsbürger:innen, die diese faschistischen Akteure
       unterstützen und beabsichtigen, aus welchen Motiven auch immer, ihnen ihre
       Stimme bei Wahlen zu geben, also die sogenannte faschistische Wahl zu
       tätigen.
       
       Auf diese Menschen muss ab sofort und im Sinne der unantastbaren Würde
       aller Menschen ein hoher Anpassungsdruck ausgeübt werden. Maßgeschneiderte
       Gesetze gegen Nazis wären eine Möglichkeit dafür.
       
       Viel effektiver erscheint es jedoch, diese Menschen in allen
       gesellschaftlichen Bereichen unter Druck zu setzen, sie im Alltag in der
       Schule, im Verein, am Arbeitsplatz, auf der Straße und in der Kneipe als
       Nazis oder Naziunterstützer:innen zu outen und auszugrenzen. Damit es
       möglichst unattraktiv für diese Klientel ist, in Deutschland zu leben. Wer
       faschistische Ideen unterstützt, soll geächtet werden und sich dafür
       schämen müssen. Denn niemand wird als Nazi geboren. [4][Und es gibt kein
       Recht auf Nazipropaganda.]
       
       Der Masterplan Antifaschismus braucht neben der gesellschaftlichen aber
       auch politische Schlagkraft. Dafür muss die metapolitische, vorpolitische
       Macht weiter aufgebaut werden, um das Meinungsklima zu ändern. Es muss also
       mehr privates und öffentliches Geld als bisher in Demokratieprojekte
       fließen, für Aufklärung in Schulen und Universitäten oder für
       Influencer-Projekte. Dabei sollen nur Projekte gefördert werden, die sich
       klar antifaschistisch positionieren.
       
       Wichtig zu bedenken ist schließlich, dass sich die Ergebnisse
       möglicherweise nicht sofort zeigen, dass es auch Widerstände geben wird,
       nicht nur von Nazis. Aber das ist kein Problem. Denn es handelt sich beim
       Masterplan Antifaschismus um ein Jahrzehnteprojekt.
       
       17 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/
   DIR [2] /Trotz-des-Treffens-mit-Rechtsextremisten/!5985237
   DIR [3] /Geheimtreffen-mit-Rechtsextremen/!5984871
   DIR [4] /Demonstration-fuer-AfD-Verbot/!5985229
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Volkan Ağar
       
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