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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel skizziert weiteres Vorgehen
       
       > Verteidigungsminister Joaw Gallant: Im Süden Geiselbefreiung und Kampf
       > gegen Hamas-Führung. Einsatz „so lange wie notwendig“.
       
   IMG Bild: Opfer israelischer Luftangriffe im Abu Yousef Al Najjar Krankenhaus in Rafah am 5. Januar
       
       ## Israel will operative Handlungsfreiheit behalten
       
       Israel hat seine Pläne für die nächste Phase des Krieges gegen die Hamas
       skizziert. Im Norden des Gazastreifens werde nun gezielter vorgegangen,
       erklärte Verteidigungsminister Joaw Gallant am Donnerstag. Im Süden werde
       dagegen weiter die Führung der Hamas verfolgt und die Befreiung der Geiseln
       angestrebt. Der Einsatz dort werde „so lange weitergehen, wie es für
       notwendig erachtet wird“, hieß es in einer Erklärung. Israel werde sich
       [1][nach dem Krieg im Gazastreifen] eine operative Handlungsfreiheit
       vorbehalten. Die palästinensischen Behörden würden dagegen die Verwaltung
       übernehmen, solange keine Bedrohung für Israel bestehe.
       
       „Im Norden des Gazastreifens werden wir im Einklang mit den militärischen
       Erfolgen vor Ort zu einem neuen Kampfansatz übergehen“, hieß es in der
       Erklärung. Darin wurden Razzien, die Sprengung von Tunneln, Luft- und
       Bodenangriffe sowie Einsätze von Spezialkräften als weitere Maßnahmen
       aufgezählt. Israel hatte zuletzt die Rückkehr einiger Reservisten nach
       Hause angekündigt. Dies soll fast drei Monate nach Kriegsbeginn auch die
       Wirtschaft entlasten. (rtr)
       
       ## Borrell reist in den Libanon
       
       Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reist vom 5. bis 7. Januar zu
       Gesprächen in den Libanon. Er werde über die Lage an der Grenze zwischen
       dem Libanon und Israel beraten, erklärt die EU in Brüssel. Borrell werde
       unterstreichen, dass eine Eskalation der Lage vermieden werden müsse. Er
       werde auch darauf dringen, die diplomatischen Bemühungen in der Region
       voranzutreiben. Auch US-Außenminister Antony Blinken ist inzwischen zu
       einer Nahostreise abgeflogen. Er will in der Region darüber beraten, wie
       eine Ausweitung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas verhindert
       werden kann. (rtr)
       
       ## US-Marine: Drohnenboot der Huthi explodiert
       
       01.50 Uhr – Ein mit Sprengstoff beladenes Drohnenboot der Huthi-Rebellen
       ist nach Angaben der US-Marine in einer wichtigen Schifffahrtsstraße im
       Roten Meer detoniert, ohne jedoch Schaden anzurichten. Der Chef der
       US-Marinetruppen im Nahen Osten, Vizeadmiral Brad Cooper, sagte gegenüber
       Reportern, das Boot der Huthis sei etwa 80 Kilometer auf das Rote Meer
       hinausgefahren, bevor es detonierte. Es sei bis auf wenige Meilen an
       Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine herangekommen. Es sei unklar, was
       das Ziel des Angriffs gewesen sei. (rtr)
       
       ## Frachter mit indischer Besatzug vor Somalia gekapert
       
       Vor der Küste Somalias ist ein Frachter mit indischer Besatzung gekapert
       worden. Die indische Marine teilte am Freitag mit, sie habe die Verfolgung
       aufgenommen und beobachte die Lage genau. An Bord der unter liberianischer
       Flagge fahrenden „MV Lila Norfolk“ befanden sich Meldungen der indischen
       Nachrichtenagentur ANI zufolge 15 indische Besatzungsmitglieder. Das Schiff
       sei im Arabischen Meer entführt worden, wovon die Marine am Donnerstagabend
       Kenntnis erhalten habe, meldete ANI unter Berufung auf das Militär. Die
       Marine habe Kontakt zur Schiffsbesatzung aufgenommen.
       
       Das Schiff habe das britische Amt für Seeschifffahrt UKMTO darüber
       informiert, dass am Abend des 4. Januar fünf bis sechs unbekannte
       bewaffnete Personen an Bord gegangen seien, erklärte Indiens Marine.
       Somalia grenzt im Norden an den Golf von Aden und weiter im Osten an das
       Arabische Meer. Der Golf von Aden verbindet das Rote Meer, wo es derzeit
       Angriffe von Huthi-Rebellen auf Frachter gibt, und das Arabische Meer, ein
       Randmeer des Indischen Ozeans. Dort verlaufen wichtige Schifffahrtsstraßen.
       Die Huthi-Milizen im Jemen haben sich solidarisch mit der Hamas im
       Gazastreifen erklärt und nach eigenen Angaben wiederholt Schiffe
       angegriffen, die angeblich Verbindung zu Israel haben. (rtr)
       
       ## USA töten Kommandeur pro-iranischer Miliz im Irak
       
       Die USA haben nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Irak einen
       pro-iranischen Kommandeur getötet. Das Führungsmitglied der Miliz Harakat
       al-Nudschaba sei an Angriffen auf US-Truppen beteiligt gewesen, teilte am
       Donnerstag ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums mit. Neben ihm
       sei noch ein weiteres Mitglied derselben Miliz getötet worden.
       
       Bei dem US-Luftangriff habe es sich um „Selbstverteidigung“ gehandelt,
       erklärte der Pentagon-Vertreter. „Es sind keine Zivilisten verletzt
       worden“, betonte er. Auch habe es keine Schäden an Infrastruktur gegeben.
       Harakat al-Nudschaba hatte bereits zuvor am Donnerstag erklärt, dass ihr
       Vize-Befehlshaber der Operationen für Bagdad, Muschtak Talib al-Saidi, „bei
       einem amerikanischen Schlag als Märtyrer gefallen“ sei. Ein irakischer
       Sicherheitsvertreter sagte, bei dem Drohnenangriff seien zwei Menschen
       getötet und sieben weitere verletzt worden.
       
       Die Miliz Harakat al-Nudschaba gehört zum pro-iranischen
       Hasched-al-Schaabi-Netzwerk, aus ehemaligen Paramilitärs, die in Iraks
       reguläre Armee eingegliedert wurden. Seit Beginn des Krieges zwischen
       Israel und der Hamas am 7. Oktober haben die Spannungen auch in anderen
       Teilen des Nahen Ostens zugenommen. So stieg die Zahl der Angriffe auf von
       der US-Armee genutzte Stützpunkte im Irak und in Syrien deutlich. Das
       US-Militär registrierte seit Mitte Oktober mehr als 100 solcher Angriffe.
       Im Irak sind rund 2500 US-Soldaten stationiert, im Nachbarland Syrien 900.
       (afp)
       
       IS bekennt sich zu Anschlag im Iran 
       
       Nach dem [2][Doppel-Anschlag mit mindestens 80 Toten und mehr als 280
       Verletzten] im südiranischen Kerman hat sich die Dschihadistenmiliz
       Islamischer Staat (IS) zu der Tat bekannt. Zwei ihrer Mitglieder hätten
       sich inmitten von „Abtrünnigen“ in die Luft gesprengt, erklärte die
       sunnitische Terrormiliz am Donnerstag. Zuvor hatte die Führung in Teheran
       Israel und die USA für den schwersten Anschlag im Iran seit 45 Jahren
       verantwortlich gemacht.
       
       In der Erklärung des IS im Onlinedienst Telegram hieß es mit Blick auf den
       mehrheitlich schiitischen Iran, zwei IS-Mitglieder hätten bei einer „großen
       Versammlung von Abtrünnigen“ ihre Sprengstoffgürtel „aktiviert“. Der Iran
       gedachte der vielen Opfer am Donnerstag mit einem landesweiten Trauertag.
       Zwischenzeitlich war in iranischen Staatsmedien von mehr als hundert Toten
       die Rede gewesen. Zudem wurden nach Angaben der Rettungsdienste 284
       Menschen verletzt. Wahidi kündigte laut iranischer Nachrichtenagentur Isna
       als Konsequenz aus dem Anschlag verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an den
       Landesgrenzen zu Afghanistan und Pakistan an.
       
       Die beiden Sprengsätze waren gezündet worden, als in Kerman zahlreiche
       Menschen an den vor vier Jahren vom US-Militär getöteten General Kassem
       Soleimani erinnerten. Soleimani hatte die Al-Kuds-Brigaden befehligt, die
       für Auslandseinsätze zuständige Abteilung der iranischen Revolutionsgarden,
       und war an der Bekämpfung des IS im Irak beteiligt.
       
       Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den „feigen Terrorakt in der Stadt Kerman
       am Donnerstag auf das Schärfste“. Terrorismus sei „in all seinen Formen
       eine der größten Bedrohungen für internationalen Frieden und Sicherheit“.
       In der gemeinsamen Erklärung wurden alle Staaten aufgerufen, bei der
       Verfolgung der für den Doppel-Anschlag Verantwortlichen „aktiv“ mit dem
       Iran zusammenzuarbeiten. (afp)
       
       5 Jan 2024
       
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