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       # taz.de -- Portugals Sozialisten vor Wahlen: Ex-Minister soll den Sieg holen
       
       > Pedro Nuno Santos, neuer Chef der Sozialisten, geht als Spitzenkandidat
       > in die Wahl. Der Politiker vom linken Flügel plant, das Land zu
       > modernisieren.
       
   IMG Bild: Er soll es richten: Pedro Nunos Santos, hier am 18. Dezember 2023 bei einem Fabrikbesuch in Porto
       
       Madrid taz | Pedro Nuno Santos soll es richten. Der Sonderparteitag der
       Sozialistischen Partei (PS) ernannte den 46-Jährigen am Wochenende zum
       Nachfolger des im November [1][zurückgetretenen portugiesischen
       Ministerpräsidenten António Costa]. Der ehemalige Infrastrukturminister
       soll die PS bei den vorgezogenen Neuwahlen am 10. März erneut zum Sieg
       führen.
       
       Sein Vorgänger Costa hatte seit 2015 regiert. Er war nach
       Korruptionsvorwürfen zurückgetreten, die sich mittlerweile als haltlos
       erwiesen haben. Die Ermittler mussten eingestehen, [2][ein Telefongespräch
       falsch transkribiert zu haben.]
       
       Er sei „ungemein stolz auf António Costa und seine Regierung“, erklärte
       Nuno Santos, der dem linken Parteiflügel zugerechnet wird, bei seiner
       Antrittsrede am Sonntag. Aber es gebe „noch viel zu tun“. Unter Costa hat
       die sozialistische Regierung zahlreiche Maßnahmen aus den Jahren der
       Sparpolitik infolge der Eurokrise rückgängig gemacht.
       
       In seiner Antrittsrede warb Nuno Santos für höhere Mindestlöhne und für
       mehr Abgaben von Unternehmen aus dem Technologiebereich. Außerdem versprach
       er Reformen, um Portugal zu modernisieren. „Ich will ein anständiges Land
       mit weniger Ungleichheit“, resümierte Nuno Santos.
       
       ## Abschluss in Wirtschaftswissenschaften
       
       Der Politiker, der mit kurzen Unterbrechungen dem Kabinett Costa angehörte,
       stammt aus einer Unternehmerfamilie in der Hafenstadt Aveiro. Er studierte
       Wirtschaftswissenschaften in Lissabon, engagierte sich in einem kleinen Ort
       in der Kommunalpolitik und stand 2004 bis 2008 den Jungen Sozialisten in
       Portugal vor. Nuno Santos ist verheiratet und hat einen Sohn.
       
       In der ersten Legislaturperiode der Regierung Costa 2015 war er als
       Staatssekretär für parlamentarische Angelegenheiten für die Koordination
       mit den Parteien links der PS zuständig. Diese hatten Costa mit ihrer
       Unterstützung überhaupt erst an die Macht gebracht. Bei den darauffolgenden
       Wahlen schnitten die Sozialisten weit besser ab.
       
       Als Infrastruktur- und Wohnungsminister rettete er die staatliche
       Fluggesellschaft TAP, die durch die Covid-Krise schwer angeschlagen war und
       nun wieder Gewinne erwirtschaftet. Die Regierung Costa begann mit einem
       Privatisierungsprozess, den Nuno Santos, sollte er die Wahl im März
       gewinnen, wohl stoppen würde.
       
       2022 verließ Nuno Santos wegen Kritik an seiner Amtsführung die Regierung
       und begann vergangenen Oktober, im privaten Nachrichtensender SIC als
       Kommentator für Politik und Wirtschaft aufzutreten. Nun ist er zurück. „Es
       ist der Beginn einer langen Reise“, versicherte Nuno Santos. Am 10. März
       wird sich zeigen, ob dies stimmt oder nicht.
       
       9 Jan 2024
       
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