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       # taz.de -- Präsidentschaftswahlen im Senegal: Wahlen ohne Oppositionsführer
       
       > Oppositionspolitiker wurden von den Präsidentschaftswahlen im
       > Senegal ausgeschlossen. NGOs warnen vor Einschränkungen politischer
       > Freiheit.
       
   IMG Bild: Auch Ousmane Sonkos Name steht nicht auf den Stimmzetteln, da er als einer der aussichtsreichsten Bewerber galt
       
       Berlin taz | Die Präsidentschaftswahl am 25. Februar im Senegal findet ohne
       die bekannten und teilweise sehr populären Oppositionspolitiker [1][Ousmane
       Sonko] und [2][Karim Wade] statt.
       
       Insgesamt hat das Verfassungsgericht 20 Bewerber:innen zugelassen.
       Darunter sind Khalifa Sall, ehemaliger Bürgermeister der Hauptstadt Dakar,
       sowie Premierminister Amadou Ba. Er ist Wunschkandidat des amtierenden
       Präsidenten Macky Sall, [3][der nach zwei Amtszeiten nicht erneut antritt].
       
       Dabei sah es für Wade, Sohn des einstigen Präsidenten Abdoulaye Wade, bis
       Ende vergangener Woche noch gut aus. Seine vorläufige Kandidatur war
       bestätigt worden. Zum Ausschluss ist es gekommen, weil er ebenfalls die
       französische Staatsangehörigkeit besitzt.
       
       „Falsche Vorwände“, äußerte sich Wade umgehend auf dem
       Kurznachrichtendienst X. Er habe die französische Staatsangehörigkeit
       längst aufgegeben. Seine Kandidatur will er nun mithilfe des Gerichtshofes
       der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas.
       
       ## Senegal nur noch „teilweise frei“
       
       Benachteiligungen, schrieb er weiter, habe er nicht zum ersten Mal erlebt.
       2013 – ein Jahr nach der Wahlniederlage seines Vaters – wurde er wegen
       Korruptionsverdachts verhaftet und schließlich zu sechs Jahren Haft
       verurteilt. Nach seiner Begnadigung lebte er für einige Zeit im Exil.
       
       Weniger überraschend ist, dass auch Sonkos Name nicht auf dem Stimmzettel
       stehen wird. Sonko galt als einer der aussichtsreichsten Bewerber:innen
       für das höchste Staatsamt. Doch der 49-Jährige wurde vergangenes Jahr zu
       zwei Jahren Haft verurteilt, weil er „die Jugend verführt“ haben soll. Von
       Vorwürfen der Vergewaltigung sprach ein Gericht ihn allerdings frei.
       
       Der polarisierende Oppositionspolitiker ist besonders unter jungen Leuten
       beliebt. Bei Protesten gegen seine Verurteilung wurden bei
       Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften mehrere
       Menschen getötet.
       
       In Europa wird Senegal generell als zuverlässiger und politisch stabiler
       Partner in der Region gesehen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights
       Watch kritisierte am Montag jedoch die zunehmende Härte im Umgang mit
       Zivilgesellschaft, Medienvertreter:innen und Oppositionellen: Seit
       März 2021 wurden rund 1.000 Aktivist:innen und
       Oppositionsanhänger:innen verhaftet. Die
       Nichtregierungsorganisation Freedom House mit Sitz in Washington bezeichnet
       das Land in Bezug auf politische Rechte nur noch als „teilweise frei“.
       
       22 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Katrin Gänsler
       
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