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       # taz.de -- Medienvielfalt in Deutschland: Madsack macht den Sack zu
       
       > Die Mediengruppe Madsack aus Hannover übernimmt die sächsische
       > DDV-Mediengruppe – und besitzt nun alle Dresdner Lokalblätter.
       
   IMG Bild: Wie sieht es zukünftig mit der Vielfalt des Lokaljournalismus in Dresden aus?
       
       Die Madsack Mediengruppe kauft die DDV Mediengruppe aus Dresden. Die
       Übernahme hatte die DDV-Geschäftsführung der Belegschaft gestern Mittag
       mitgeteilt, wie zuerst der Spiegel berichtete.
       
       Zuvor war die DDV eine 60-prozentige Tochtergesellschaft des Medienkonzerns
       Bertelsmann, 40 Prozent gehörten der Deutschen Druck- und
       Verlagsgesellschaft mbH. Der Erwerb stehe aber noch unter dem Vorbehalt der
       Zustimmung des Bundeskartellamts, heißt es in einer Pressemitteilung von
       Madsack.
       
       [1][Der Deutsche Journalistenverband] fordert eine kritische Überprüfung
       der Fusionspläne.
       
       Denn der Deal hat es in sich. Er könnte sich [2][negativ auf die Vielfalt
       des Lokaljournalismus] in Dresden auswirken. Zur DDV-Mediengruppe gehören
       neben Postunternehmen auch die Sächsische Zeitung (SZ) und die
       Boulevardzeitung Dresdner Morgenpost. Außerdem die dazugehörigen
       Onlineangebote.
       
       Die Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN), das Konkurrenzblatt der SZ, gehört
       wiederum schon seit Längerem zum Portfolio von Madsack. Der Mantelteil wird
       bereits größtenteils vom Redaktionsnetzwerk Deutschland produziert. Die
       Redaktion der DNN stemmt aber weiterhin die Berichterstattung zu
       Lokalpolitik, Lokalsport und Kultur in Dresden, außerdem eine Seite zum
       Dresdner Umland. Damit war sie immer auch ein Gegenpol zur
       reichweitenstärkeren SZ.
       
       Madsack würde nun, insofern der Deal final zustande kommt, alle wichtigen
       Dresdner Tageszeitungen unter einen Hut bringen. Zudem konkurrieren in
       Döbeln die Döbelner Allgemeine Zeitung (Madsack) und der Döbelner Anzeiger
       (gehört zur Sächsischen Zeitung). Beide Medien werden wohl nicht weiter
       parallel zueinander existieren können.
       
       Auch Thomas Düffert, Vorsitzender der Madsack-Konzerngeschäftsführung,
       sieht das Problem. Laut Horizont sagt er in einem internen Video für alle
       Madsack-Mitarbeiter, dass es Überschneidungsgebiete mit der DDV gebe. Man
       wolle eine kartellrechtlich unbedenkliche Lösung für die DNN und den
       Standort Döbeln finden.
       
       Doch der Deal lässt weitere Fragen offen. Inwiefern werden sich die Inhalte
       von SZ, Dresdner Morgenpost und DNN angleichen? Werden Redaktionen
       zusammengelegt? Oder versucht Madsack womöglich die auflagenschwächere DNN
       abzustoßen?
       
       Eine taz-Anfrage dazu ließ Madsack bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
       
       10 Jan 2024
       
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