# taz.de -- Mockumentary-Serie „Szene Report“: Nur eine Phase
> Der sechsteilige „Szene Report“ parodiert Subkulturen im Stile von
> Fernsehberichten aus den 90ern. Spießertum trifft auf Teenager mit großen
> Plänen.
IMG Bild: Szene Report: Wie cool sind die denn?
Sucht man auf Youtube nach Dokumentationen [1][über Techno], stößt man
schnell auf Sendungen, die aus der Zeit gefallen sind. Noch auf VHS
gefilmt, tragen sie Namen wie „Raver, Rausch & Risiko“ oder „60 Stunden
Dauerparty“ und versuchen in leicht spießigem Ton, dem
öffentlich-rechtlichen Fernsehpublikum der 1990er Jahre die neue
[2][Subkultur] zu erklären. Das klingt dann etwa so: „Techno heißt das
akustische Chaos, das zurzeit bei Teens und Twens mega in ist. Mit Musik
hat das Ganze nicht viel zu tun, eher mit einer Art Rauschzustand.“
Davon kaum zu unterscheiden ist der „Szene Report“, eine sechsteilige
Mockumentary der [3][ARD]. Aber es werden nicht nur Raver parodiert. Die
Episoden, die in Zusammenarbeit mit Leuten aus der Szene entstanden sind,
beschäftigen sich auch mit Klischees über Emos, LAN-Partys, Skatepunks,
Indie und Streetdance. Natürlich wäre das nur halb so lustig, wenn nicht
ein bisschen Wahrheit darin stecken würde – und man darin nicht auch ein
bisschen sein jüngeres Ich erkennen würde.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man selbst Teil einer der hier
beschriebenen Subkulturen war oder einer der früheren wie Hippies oder
Popper. Denn einige Elemente finden sich überall wieder: besorgte Eltern,
die trotzdem immer wieder beteuern, dass sie sich früher auch „ausgetobt“
hätten. Lärmempfindliche Nachbarn. Der geplatzte Traum von einer
Musikkarriere. Die Kritik an der Kommerzialisierung.
Auch die Jugendsoziologin darf nicht fehlen, die in jeder neuen
Jugendbewegung eine deutliche Parallele zur literarischen Strömung des
„Sturm und Drang“ sieht. Aber man muss kein*e Wissenschaftler*in sein,
um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es manchmal einfach um Gemeinschaft,
Zugehörigkeit und gute Musik geht. Und das alles ist ja auch nur eine
Phase. Oder?
26 Jan 2024
## LINKS
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## AUTOREN
DIR Clara Löffler
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