# taz.de -- Kraftstoffe in der Landwirtschaft: Lemke ist offen für Biodiesel
> Die Umweltministerin wollte die Herstellung von Biosprit eigentlich bis
> 2030 beenden. Angesichts der Bauernproteste rückt sie von dieser Haltung
> ab.
IMG Bild: Umweg beim Biosprit für Landwirte
Berlin afp | Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich offen für
die Nutzung von Biodiesel in der Landwirtschaft gezeigt. Mit Blick auf die
aus Getreide gewonnenen Kraftstoffe sagte sie am Dienstagabend dem
ARD-Hauptstadtstudio: „Wenn wir die für die Landwirtschaft reservieren und
dort einsetzen können, dann halte ich das auch als Umweltministerin für
eine sinnvolle Lösung.“ Damit rückt Lemke teilweise von ihrer Haltung ab,
die Herstellung von Biosprit bis 2030 beenden zu wollen.
An einem [1][Verbot von Biokraftstoffen für Pkw] scheint die Ministerin
aber dennoch festhalten zu wollen. So sei es nicht sinnvoll, dafür auf
begrenzter Ackerfläche in großem Umfang Treibstoffe herzustellen. „Das ist
nicht effizient, das ist nicht gut für die Natur“, sagte Lemke. Demnach
laufen im Umweltministerium derzeit Gespräche zu dem Thema.
Lemke kann sich indes auch Steuererleichterungen oder eine Befreiung auf
Pflanzenkraftstoffe in der Landwirtschaft vorstellen. Damit ergebe sich ein
Anreiz zur Umrüstung landwirtschaftlicher Fahrzeuge, da nicht alle Motoren
für Biosprit geeignet seien. Sie äußerte sich unter dem Eindruck von
Protesten der Landwirte [2][gegen die Kürzung von Subventionen für die
Landwirtschaft], vor allem beim Agrardiesel.
Noch Anfang vergangenen Jahres hatten sich Lemke und auch
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) [3][entschieden für ein Ende
von Biosprit aus Getreide ausgesprochen] – die Herstellung ist vor dem
Hintergrund der weltweiten fragilen Nahrungsmittelproduktion umstritten.
17 Jan 2024
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