URI: 
       # taz.de -- Krieg in der Ukraine: Vermintes Gelände am Atomkraftwerk
       
       > Russland hat das ukrainische AKW Saporischschja erneut vermint.
       > Expert*innen warnen vor einer ökologischen Bedrohung.
       
   IMG Bild: Kurz vor der Ankunft der Internationalen Atomenergieorganisation: Ein russischer Soldat steht Wache vor dem AKW Saporischschja im Juni 2023
       
       Kyjiw taz | Das in der ukrainischen Kleinstadt Enerhodar gelegene und von
       Russland besetzte AKW Saporischschja ist [1][erneut vermint]. Dies
       berichtet die Internationale Atomenergieorganisation IAEO in ihrem jüngsten
       Bericht vom 19. Januar. Seit dem 1. September 2022 befindet sich ein
       Expertenteam der IAEO im Kraftwerk.
       
       Die Minen, „die vom IAEO-Team zu einem früheren Zeitpunkt gesichtet, dann
       im November 2023 entfernt worden waren“, seien nun wieder am ursprünglichen
       Ort, heißt es in dem Bericht der Atomenergiebehörde. Dem Bericht zufolge
       befinden sich die Minen in einem für das Betriebspersonal nicht
       zugänglichen Bereich in einer Pufferzone zwischen dem inneren und dem
       äußeren Zaun der Anlage.
       
       Der Generaldirektor der IAEO, Rafael Grossi, ließ verlauten, dass Minen
       nicht [2][mit den Sicherheitsstandards der IAEO vereinbar] seien. Der
       jüngste Bericht bestätigt die ukrainische Atomexpertin Olga Koscharna in
       ihrer Einschätzung, dass die russische Besetzung des Atomkraftwerks eine
       große ökologische Bedrohung sei.
       
       Es sei nicht auszuschließen, so Koscharna auf ihrer Facebook-Seite, dass
       die russischen Besatzer, sollten sie gezwungen werden, das AKW zu räumen,
       das Schleusentor des Kühlteichs, der 46 Millionen Kubikmeter Wasser
       enthält, sprengen werden. Dies könnte zu einer Umweltkatastrophe führen,
       etwa wenn nach einer solchen Sprengung die für die Reaktorkühlung
       eingesetzten Wasserleitsysteme beschädigt werden.
       
       ## Eine große ökologische Bedrohung
       
       Russland selbst bestätigt die Verminung des AKW-Geländes, behauptet aber,
       diese sei für den Schutz des AKW vor Saboteuren erforderlich. Die dort
       angebrachten Minen, erklärte Michail Uljanow, ständiger Vertreter Russlands
       bei internationalen Organisationen in Wien, seien nichts Außergewöhnliches.
       Sie seien lediglich „ein normales Mittel zum Schutz der Anlage vor
       Angriffen und Sabotageakten.“
       
       Da diese sich auf einem Gelände befänden, zu dem das Personal keinen
       Zutritt habe, [3][„stellen sie nur für Ratten, Krähen und potenzielle
       Saboteure eine Bedrohung dar“], zitiert die russische Nachrichtenagentur
       Tass den Diplomaten. Es sind nicht nur die Minen, die die ukrainische
       Fachwelt nach dem neuesten IAEO-Bericht verstören. Dem Bericht zufolge
       würde außerdem Fachleuten der IAEO zu einigen Orten auf dem AKW-Gelände der
       Zutritt verwehrt.
       
       22 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Zerstoerung-von-AKW-Saporischschja/!5940416
   DIR [2] https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-207-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine
   DIR [3] https://tass.ru/politika/19776733
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Clasen
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR AKW
   DIR Ukraine
   DIR Atomkraftwerk
   DIR Schwerpunkt Zwei Jahre Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Emmanuel Macron
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Kolumne Stadtgespräch
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Lingen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Krieg in der Ukraine: Brand im AKW Saporischschja
       
       Trotz Feuer im AKW Saporischschja ist die nukleare Sicherheit laut
       Atomenergie-Behörde nicht gefährdet. Doch das besetzte AKW ist eine
       Blackbox.
       
   DIR Frankreichs Geschäft mit Russland: Protest gegen Macrons Atomdeal
       
       Frankreichs Präsident Macron erhält in Münster den Westfälischen
       Friedenspreis. Atomkraftgegner demonstrieren gegen seine Atompolitik.
       
   DIR Russische Besetzung von Saporischschja: Labile Lage im Atomkraftwerk
       
       Die Internationale Atomenergiebehörde fordert den Abzug der russischen
       Truppen aus dem ukrainischen AKW. Die Sicherheitslage sei
       besorgniserregend.
       
   DIR Krieg in der Ukraine: Todesängste im Korridor
       
       Die ukrainische Hauptstadt Kyjiw und andere Landesteile sind erneut Ziel
       russischer Angriffe. Die Lage im AKW Saporischschja soll fragil sein.
       
   DIR Militärjet in Russland: Ein Absturz und viele offene Fragen
       
       Russland wirft der Ukraine vor, einen Militärjet auf russischem Gebiet
       abgeschossen zu haben. Angeblich 65 ukrainische Kriegsgefangene seien tot.
       
   DIR +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Tote und Verletzte bei Angriffen
       
       Russland greift erneut die ukrainischen Städte Kyjiw und Charkiw mit
       Raketen an. Im UN-Sicherheitsrat kommt es zu einem Schlagabtausch mit
       Außenminister Lawrow.
       
   DIR +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: 27 Tote in Donezk
       
       Russland wirft der Ukraine einen „barbarischen“ Angriff auf einen Vorort
       von Donezk vor. In der Ukraine wehren Soldaten russische Drohnenangriffe
       ab.
       
   DIR Umstrittener Kyjiwer Bürgermeister: Klitschko kontrovers
       
       Vitali Klitschko ist im Clinch mit Präsident Wolodimir Selenski. Doch auch
       die Menschen in Kyjiw bewerten ihn persönlich sehr unterschiedlich.
       
   DIR Entschließungsantrag der Union: Bundestag lehnt Taurus-Lieferung ab
       
       Seit Monaten tobt die Debatte um die Lieferung der Marschflugkörper an die
       Ukraine. Die Union wollte Druck auf die Regierung machen – und scheiterte.
       
   DIR Beteiligung an Brennelementefabrik: Kreml-Kritiker warnt vor Rosatom
       
       Am Mittwoch hat die Anti-AKW-Bewegung den Abbruch des
       Genehmigungsverfahrens für die Brennelementefabrik in Lingen gefordert. Sie
       warnt vor Spionage.