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       # taz.de -- Lieferketten-Richtlinie im EU-Rat: FDP bleibt beim Nein
       
       > Die Bundesregierung findet keine Einigung beim Thema Lieferketten. Damit
       > droht die EU-Richtlinie wegen Deutschland zu scheitern.
       
   IMG Bild: Vergebliche Aktion vor dem Kanzleramt im Janaur 2024, die FDP hat sich mal wieder durchgesetzt
       
       Berlin taz | Der Versuch von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), die
       Zustimmung Deutschlands zur [1][EU-Lieferkettenrichtlinie] zu retten, ist
       gescheitert. Die FDP wolle den angebotenen Lösungsweg für Entlastungen
       deutscher Unternehmen nicht mitgehen, sagte Heil der Nachrichtenagentur
       Reuters am Dienstag.
       
       Bundesfinanzminister Christian Lindner und Justizminister Marco Buschmann
       (beide FDP) hatten vorige Woche ihre [2][Ablehnung des bereits
       ausgehandelten EU-Kompromisses angekündigt] und dafür vor allem
       „bürokratische Hürden“ für Unternehmen angeführt. „Dass sich Deutschland
       aufgrund einer ideologisch motivierten Blockade der FDP bei der anstehenden
       Abstimmung enthalten muss, enttäuscht mich sehr“, sagte Heil.
       
       Groß ist die Enttäuschung auch bei weiten Teilen der deutschen
       Zivilgesellschaft, die sich für ein europäisches Lieferkettengesetz
       eingesetzt haben, das die deutschen Lücken stopfen soll. Die europäische
       Version sieht etwa die Möglichkeit zivilrechtlicher Klagen oder stärkere
       Klimaverpflichtungen von Unternehmen vor. Das Gesetz würde auch für mehr
       Firmen gelten und über den ersten Zulieferer hinausgehen. Unternehmen
       müssten dann sicherstellen, dass Menschenrechte entlang der gesamten
       Lieferkette eingehalten werden.
       
       Mit Deutschlands Enthaltung im Rat ist die Richtlinie nicht gescheitert, es
       wird aber knapp. Damit die Richtlinie durchkommt, braucht es eine
       qualifizierte Mehrheit, das heißt 55 Prozent der Mitgliedstaaten mit einer
       Repräsentation von 65 Prozent der Bevölkerung müssen zustimmen. Eine
       Enthaltung kommt daher einer Ablehnung gleich, und Deutschland als
       bevölkerungsreichstes Land fällt dabei besonders ins Gewicht.
       
       Schweden, Estland, Lettland, die Slowakei, Tschechien und Litauen werden
       wahrscheinlich mit Nein stimmen oder sich enthalten. Der Blick fällt auf
       Italien und Frankreich, eines der beiden Länder könnte nun allein die
       Richtlinie kippen. Ähnlich wie in Deutschland machen dort die
       Wirtschaftsverbände Druck gegen die Unternehmenspflichten, [3][viele Firmen
       haben sich aber auch dafür ausgesprochen]. Die Abstimmung im Rat findet am
       Freitag statt.
       
       6 Feb 2024
       
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