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       # taz.de -- Lindners Steuerpläne: Entlastet die Menschen
       
       > Finanzminister Lindner will die deutsche Wirtschaft anschieben. Dafür
       > sollte er aber lieber die Menschen im Land unterstützen als die
       > Unternehmen.
       
   IMG Bild: Die Inflation drückt die Konjunktur, die Menschen sparen statt zu shoppen
       
       Finanzminister Christian Lindner müsste es eigentlich wissen: So sehr man
       ihn dreht und wendet – man kann jeden Euro nur einmal ausgegeben. Vor allem
       wenn man wie der FDP-Politiker neue Schulden tunlichst vermeiden will.
       Trotzdem hält Lindner an seinen Steuersenkungsplänen fest. Erste
       Vorschläge, wie er neben der Abschaffung des Solis [1][den Standort
       Deutschland stärken] möchte, will Lindner noch in diesem Monat vorstellen.
       
       Es steht außer Frage, dass es konjunkturmäßig gerade alles andere als rund
       läuft in Deutschland. Laut [2][Prognose der Industriestaatenorganisation
       OECD] wird die hiesige Wirtschaft dieses Jahr nur um 0,3 Prozent wachsen.
       Im Club der reichen Industriestaaten steht Deutschland damit an
       zweitletzter Stelle. Nur Argentinien ist noch schlechter aufgestellt. Doch
       liegt das einzig und allein an der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit
       Deutschlands?
       
       Zwar leidet insbesondere die energieintensive Industrie schon länger unter
       hohen Energiepreisen. Gleichzeitig konnte die Industrie aber im Dezember
       das größte Auftragsplus seit dreieinhalb Jahren verbuchen. Auch wenn dies
       nur eine Momentaufnahme ist und die Unternehmen lange unter
       Auftragsengpässen litten, ist dies ein Indiz dafür, dass es anscheinend
       doch nicht so schlecht bestellt ist um die Wettbewerbsfähigkeit.
       
       ## Leben wird immer teurer
       
       Gleichzeitig drückt weiterhin die Inflation auf die Konjunktur.
       Lohnerhöhungen konnten den Kaufkraftverlust aufgrund der Teuerung der
       letzten Monate noch nicht auffangen, weshalb die Menschen im Land weiterhin
       sparen müssen. Dabei wird der steigende CO2-Preis das Leben an manchen
       Stellen noch teurer machen. Zudem schätzt die OECD, dass eine Verdoppelung
       der Seefrachtkosten aufgrund des Kriegs im Nahen Osten die Inflation um 0,4
       Prozentpunkte nach oben treiben wird.
       
       Vermutlich ist also [3][eine Entlastung der Menschen im Land] eher angesagt
       als eine Entlastung der Unternehmen. Etwa in Form des bereits versprochenen
       Klimageldes. Hilfen für die Wirtschaft sind höchstens sinnvoll, wenn sie
       zielgerichtet und an Bedingungen geknüpft sind, statt Steuergeschenke mit
       der Gießkanne.
       
       6 Feb 2024
       
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