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       # taz.de -- Soli-Abend für die Geiseln der Hamas: Wir tanzen wieder
       
       > Im Berliner Club „About Blank“ fand am Mittwoch ein Soliabend für die
       > israelischen Geiseln statt, die nachwievor in den Fängen der Hamas sind.
       
   IMG Bild: Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm Supernova: The Music Festival Massacre
       
       Am 7. Oktober und in den Tagen danach wurden grausame Videos im Netz
       hochgeladen: Darauf zu sehen sind junge Leute, die auf dem Supernova
       Festival in Israel zu elektronischer Musik tanzen. Bis sie Raketen am
       Himmel bemerken, abgefeuert aus dem nahegelegenen Gaza: [1][Auftakt zum
       Massaker durch die Hamas und den Islamischen Dschihad, die im Südwesten
       Israels über 1.100 Menschen töten – 364 Zivilisten sterben alleine um das
       Festivalgeländ]e.
       
       Die israelischen Filmemacher Yossi Bloch, Noam Pinchas und Duki Dror haben
       mit ihrem Dokfilm „Supernoval: The Music Festival Massacre“ ein Zeugnis für
       diesen schwarzen Tag geschaffen. Der Film wurde am Mittwoch bei einem
       Soli-Abend für die 130 Geiseln, die noch in Gaza sind, [2][im Berliner Club
       about blank] gezeigt – die erste Vorführung in Deutschland.
       
       In der Doku berichten zahlreiche Partygänger:innen, wie sie die Salven
       aus Gaza zunächst nicht ernst nehmen. Das ändert sich jedoch schnell, als
       Schüsse zu hören sind. Menschen, die versuchen, per Auto zu fliehen, werden
       von den Terroristen erschossen. Jene, die zu Fuß in die Felder flüchten und
       sich in Büschen verstecken, auch dort gejagt. Obgleich die Produzenten die
       schlimmsten Bilder aussparen oder unkenntlich machen – die blutrünstige
       Gewalt ist schwer zu ertragen.
       
       ## Stille und Schluchzen
       
       Nach der Vorführung: Stille. Unterbrochen nur durch Schluchzen. Dann
       betreten zwei Überlebende des Massakers eine kleine Bühne, um von ihren
       Erfahrungen zu berichten. Ophir Amir geht an Krücken – der 40-Jährige wurde
       am 7. Oktober von einer Kugel in beiden Beinen getroffen, berichtet er.
       
       Überlebt hat er, weil es ihm gelang, sich zwischen Orangenbäumen zu
       verstecken. Ein Freund, der im Rücken und im Hals getroffen wurde, sei
       dagegen neben ihm gestorben. „Ich hatte noch Akku auf meinem Handy, also
       rief ich seine Mutter an, und er hatte Zeit, sich zu verabschieden.“ Die
       28-jährige Millet Ben Haim erzählt neben ihm von Helfern – „Engeln“, wie
       sie sagt –, die sich freiwillig in Gefahr begaben, um Menschen zu retten.
       
       Gemeinsam mit Freunden aus der „Nova-Gemeinschaft“ hat Amir eine Halle in
       der Küstenstadt Caesarea gemietet und sie zu einem therapeutischen Ort für
       die Traumatisierten und ihre Angehörigen umgestaltet. Ben Haim sagt, bis
       sie Musik wieder voll genießen kann, wird es noch eine Weile dauern. Amir
       dagegen hilft sie beim Heilungsprozess: „Wir sagen diesen Satz und er steht
       auch auf unserer Instagramseite: 'We will dance again’.“
       
       25 Jan 2024
       
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