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       # taz.de -- Verleumdungsprozess gegen Trump: 83 Millionen Dollar Strafgeld
       
       > Bereits im vergangenen Jahr wurde Trump wegen sexuellen Missbrauchs und
       > Verleumdung verurteilt. Nun gewinnt die Kolumnistin E. Jean Carroll
       > erneut vor Gericht gegen ihn.
       
   IMG Bild: Gerichtszeichnung der Kolumnistin E. Jean Carroll am Freitag beim Prozess in New York
       
       New York AFP | Der frühere US-Präsident Donald Trump ist im Prozess wegen
       Verleumdung der Kolumnistin E. Jean Carroll zu einer Zahlung von 83,3
       Millionen Dollar (76,7 Millionen Euro) verurteilt worden. Die Geschworenen
       in dem Zivilprozess in New York kamen am Freitag nach knapp dreistündigen
       Beratungen zu ihrer Entscheidung – und sprachen Carroll deutlich mehr zu,
       als die von der Autorin verlangten zehn Millionen Dollar Schadenersatz für
       verunglimpfende Äußerungen.
       
       Trump bezeichnete das Urteil in seinem Onlinenetzwerk Truth Social als
       „absolut lächerlich“. [1][Der 77-jährige Favorit für die republikanische
       Präsidentschaftskandidatur] kündigte an, er werde in Berufung gehen.
       
       Carroll feierte das Urteil als einen „großen Sieg für jede Frau, die
       aufsteht, wenn sie niedergestoßen wurde, und eine große Niederlage für
       jeden Tyrannen, der versucht hat, eine Frau am Boden zu halten“.
       
       Trump wurde unter anderem zu 7,3 Millionen Dollar Schadenersatz und zu 65
       Millionen Dollar sogenanntem Strafschadenersatz verurteilt. Die
       Geschworenen urteilten, dass Trump böswillig gehandelt habe, weil er
       Carroll über die Jahre immer wieder verunglimpft habe.
       
       ## Carroll wirft Trump Vergewaltigung vor
       
       [2][In einem ersten Prozess] war Trump im vergangenen Jahr wegen sexuellen
       Missbrauchs und Verleumdung der Journalistin zu fünf Millionen Dollar
       Schadenersatz und Schmerzensgeld verurteilt worden. Carroll hatte Trump
       aber zwei Mal verklagt, weswegen es auch zwei Prozesse gab.
       
       Die heute 80-Jährige wirft Trump vor, sie 1996 im New Yorker Luxuskaufhaus
       Bergdorf Goodman in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Ihren
       Vorwurf machte die langjährige Kolumnistin des Magazins „Elle“ erstmals
       2019 öffentlich, als Trump Präsident war. Der Republikaner bezichtigte
       Carroll daraufhin der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein „Typ“.
       
       Der 77-Jährige warf Carroll in den folgenden Jahren immer wieder vor, den
       sexuellen Angriff erfunden zu haben – so auch in einem live übertragenen
       CNN-Bürgergespräch vor Millionenpublikum kurz nach dem ersten Urteil vom
       Mai 2023. Dabei bezeichnete er Carroll als „Verrückte“. Die Autorin
       aktualisierte in der Folge ihre Klage und forderte einen noch höheren
       Schadenersatz.
       
       ## Trump sieht sich als Opfer einer Hexenjagd
       
       Trump hatte dem [3][zweiten Verleumdungsprozess], der jetzt mit dem
       83-Millionen-Dollar-Urteil endete, mehrfach beigewohnt. Der Ex-Präsident
       und aussichtsreiche Präsidentschaftsbewerber sagte am Donnerstag vor
       Gericht aus. Auch am Freitag war Trump anwesend, stürmte aber
       zwischenzeitlich aus dem Gerichtssaal.
       
       Der Ex-Präsident macht seine Probleme mit der Justiz mit inzwischen vier
       Anklagen zum Wahlkampfthema und stellt sich als Opfer einer „Hexenjagd“ der
       Demokraten von Präsident Joe Biden dar, die nach seinen Worten seine
       Rückkehr in das Weiße Haus verhindern wollen. Auch nach dem Urteil am
       Freitag wiederholte Trump diesen Vorwurf.
       
       [4][Seine zahlreichen Justizprobleme haben Trump aber augenscheinlich
       politisch nicht geschadet]: Der Rechtspopulist ist haushoher Favorit im
       Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner und hat die
       ersten beiden Vorwahlen in den Bundesstaaten [5][Iowa] und [6][New
       Hampshire] klar gewonnen. Das Vorwahlrennen ist inzwischen ein Duell
       zwischen Trump und der früheren UN-Botschafterin Nikki Haley, der aber so
       gut wie keine Chancen zugesprochen werden.
       
       27 Jan 2024
       
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