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       # taz.de -- Leben mit Psychose: Zwischen Wahn und Sinn
       
       > Zwei der drei Brüder unseres Autors sind schizophren. Gemeinsam mit
       > seiner Familie beschreibt er, was die Erkrankungen für das Miteinander
       > bedeuten.
       
   IMG Bild: Vier Brüder am Ort ihrer Kindheit
       
       Es war im Spätsommer 2009, als ich merkte, dass mit meinem großen Bruder
       etwas nicht stimmte. Jörn war zu der Zeit gerade im westafrikanischen
       Burkina Faso, wo er nach seinem Abitur ein Freiwilligenjahr absolvierte.
       Eines Tages rief seine Betreuerin an, ich reichte das Telefon meiner Mutter
       weiter. Die Betreuerin erzählte ihr, dass Jörn sich komisch verhalte. „Ich
       konnte damit erst mal nicht viel anfangen“, erinnert sich meine Mutter.
       „Ich dachte, der ist vielleicht ein bisschen gestresst von der Situation.“
       
       Ein Krankentransport flog Jörn zurück nach Deutschland, wo meine Eltern ihn
       vom Flughafen abholten. „Ich war mir eigentlich sicher, wir würden Jörn
       wieder mit nach Hause nehmen, egal was ist“, sagt meine Mutter. „Aber als
       ich ihn am Flughafen gesehen habe, war mir klar, dass das nicht passieren
       würde.“
       
       Mein Bruder wurde im Rollstuhl geschoben, weil man ihn vor dem Flug mit
       Betäubungsmitteln ruhiggestellt hatte. Bald aber war er wieder auf den
       Beinen und lief auf dem Weg zum Arzt andauernd um Laternenpfähle herum,
       redete wirre Sätze. In der Arztpraxis fiel dann zum ersten Mal das Wort:
       „Psychose“.
       
       Einige Wochen später nahm mich meine Mutter mit in die Psychiatrie. Ich war
       damals gerade dreizehn Jahre alt, sieben Jahre jünger als Jörn. Ich
       erkannte meinen Bruder kaum wieder. Als er nach Burkina Faso gegangen war,
       hatte Jörn seine blonden Haare kurz gescheitelt getragen. Jetzt hingen sie
       zottelig herab.
       
       Weil die Manie ihn zur Bewegung drängte und er unregelmäßig aß, war sein
       Körper abgemagert, das Gesicht eingefallen. Mein Bruder sprach sinnentleert
       von der Gaia-Theorie, nach der unsere Erde ein riesiger lebendiger
       Organismus sei, und proklamierte, wahrheitsgemäß: „Ich bin nicht Gott!“
       
       Psychosen gelten in der Fachwelt als Krankheitsepisoden, in denen sich die
       Wahrnehmung verschiebt: Betroffene entwickeln Wahnvorstellungen,
       halluzinieren – etwa indem sie Stimmen hören –, ziehen sich aber auch
       sozial zurück und werden antriebslos. Wenn diese Symptome fortdauern oder
       periodisch zurückkehren, sprechen Ärzte von einer Schizophrenie.
       
       Den Begriff [1][prägte der Schweizer Psychiater] Eugen Bleuler Anfang des
       20. Jahrhunderts. Er kombinierte dafür die altgriechischen Begriffe
       s’chizein („spalten, zersplittern“), und phrēn („Geist“ oder auch
       „Zwerchfell“ – dort vermuteten die alten Griechen den Sitz der Seele).
       
       ## Die erste Behandlung
       
       Die Ärzte behandelten Jörn mit Neuroleptika – Medikamente, die die
       Dopamin- und Serotoninrezeptoren im Gehirn blockieren: Eine gesteigerte
       Ausschüttung des „Glückshormons“ Dopamin steht im Verdacht, die Wahnideen
       auszulösen. Zunächst bekam mein Bruder Haloperidol, ein Neuroleptikum der
       „ersten Generation“, das teils heftige Nebenwirkungen mit sich bringt. Bei
       Jörn lähmte das Medikament seine Muskeln, weshalb er kaum noch sprechen
       konnte. Besser reagierte er auf Olanzapin, das seit knapp 30 Jahren auf dem
       Markt ist und weniger unerwünschte Begleiterscheinungen hat.
       
       Das Olanzapin ließ Jörns Wahn bald schwinden. Er kam wieder nach Hause,
       ruhte sich aus und begann im folgenden Jahr sein Studium. Mit der richtigen
       Einstellung seiner Medikamente beeinträchtigt Jörn die Schizophrenie im
       Alltag nicht, er kann ein normales Leben führen. Nur ganz selten ist er
       seitdem in psychotische Episoden abgerutscht, aus denen er schnell wieder
       herauskam.
       
       Mit Jörns Erkrankung sollte unsere Familie das erste Mal mit Schizophrenie
       in Kontakt kommen – eine prägende Erfahrung. Angesichts seines guten
       Krankheitsverlaufs wäre die Episode wahrscheinlich nur ein Kapitel in
       unserer Familiengeschichte geblieben und dieser Text in dieser Form niemals
       entstanden, hätte uns die Krankheit nicht viele Jahre später erneut
       heimgesucht. Und uns gezeigt, dass eine Schizophrenie ein Leben auch völlig
       durcheinanderwerfen kann.
       
       Über andere psychische Krankheiten wie etwa Depressionen spricht unsere
       Gesellschaft inzwischen längst offener. Bei Schizophrenie aber bleibt das
       Unverständnis groß: In den Medien taucht die Krankheit oft in Verbindung
       mit Gewaltverbrechen auf. Auch radikal widersprüchliche Haltungen werden
       metaphorisch als „schizophren“ bezeichnet. Entgegen dem Klischee haben
       Erkrankte mit „zersplitterter Seele“ aber gar keine gespaltene
       Persönlichkeit – ihr Gehirn spielt ihnen vielmehr eine andere Wirklichkeit
       vor.
       
       Dass es für Außenstehende schwierig ist, einen Zugang zu diesen wahnhaften
       Parallelrealitäten zu bekommen, ist verständlich. Und genau hier möchte ich
       mit meiner Familiengeschichte ansetzen: Vielleicht können unsere
       Erfahrungen anderen helfen, Schizophrenie in ihrer Komplexität und Vielfalt
       besser zu verstehen.
       
       Um die Ereignisse zu rekonstruieren, habe ich viel mit meinen Eltern und
       meinen drei Brüdern gesprochen. Sie alle tauchen hier mit ihren eigenen
       Worten und Perspektiven auf, nicht aber unter ihrem echten Namen. Weil
       Schizophrenie nach wie vor mit einem starken Stigma behaftet ist, heißen
       sie für den Text anders – und auch ich selbst schreibe unter einem
       Pseudonym.
       
       ## Eine Kleinstadt in Niedersachsen
       
       Aufgewachsen sind Jörn, meine zwei jüngeren Brüder und ich in einer
       Kleinstadt in Niedersachsen. Von zerrütteten Familienverhältnissen und
       traumatisierten Kindheiten, die anderswo in Verdacht stehen, psychische
       Krankheiten zu begünstigen, waren wir weit entfernt. Als Kinder spielten
       wir viel auf einem kleinen Hof am Rande der Stadt, wo meine Eltern einige
       Tiere hielten: Hühner, Schafe, auch Pferde.
       
       Das Milieu war nicht übermäßig konservativ, aber doch spießig. Ein Bild, in
       das unsere Eltern nicht so richtig passten. Kleinstadt und Natur, das
       gefiel ihnen – aber als eher links und alternativ Gesinnte konnten und
       wollten sie in dem kleinbürgerlichen Milieu keine tiefen Wurzeln schlagen.
       So lag ihr Fokus vor allem auf der Familie: Wir Kinder sollten uns nach
       unseren eigenen Möglichkeiten entwickeln und entfalten.
       
       Als Kleinkind war ich meinem anderthalb Jahre jüngeren Bruder Merlin sehr
       nahe. Er war ein ruhiges Kind und auch als Jugendlicher eher in sich
       gekehrt, mit einem Hang zur Melancholie. Merlin „haderte mit der Welt“, wie
       meine Mutter es ausdrückt. Schaukelten wir anderen Brüder uns gegenseitig
       hoch, konnte sich Merlin durchaus mitreißen lassen. Doch oftmals saß er
       einfach leise da, hörte zu, beobachtete. Und keiner wusste, was er sich
       hinter seinem verschmitzten Lächeln gerade dachte.
       
       Die innige Beziehung zwischen Merlin und mir war aber nicht von Dauer.
       Irgendwann entwickelte sich bei mir ein Konkurrenzding. Mein Vater meint,
       es hätte begonnen, als Merlin zwei Jahre nach mir eingeschult wurde. Ich
       erinnere mich, dass es mich foppte, dass er immer ein bisschen besser im
       Fußball war.
       
       Mit kindlicher Unerbittlichkeit begann ich, ihn zu ärgern, verbündete mich
       dafür mit meinem jüngsten Bruder. Mal sehen, wie weit ich es treiben kann.
       Später, als wir schon Teenager waren, reagierte Merlin endlich auf meine
       Provokationen, schrie mich an und wurde handgreiflich. Da war sie also, die
       Grenze, die ich gesucht hatte. Anstelle offener Antipathie herrschte nun
       frostiges Schweigen.
       
       Obwohl wir nicht mehr miteinander konnten, stellten Merlin und ich beide
       fest, dass uns die niedersächsische Provinz nicht nur räumlich, sondern
       auch geistig einengte. Wir mussten raus, wollten zum Studium beide nach
       Berlin. So luden wir im Herbst 2016 unsere Sachen in einen Anhänger und
       fuhren mit meiner Mutter gen Osten.
       
       Merlin begann Jura zu studieren und zog in eine Wohnung im Norden, ich in
       den Süden Berlins. Mit meinem Studium und den alkoholgetränkten
       Erstsemesterpartys fiel es mir leicht, den Bruder in der neuen Stadt zu
       verdrängen. Er sollte sein Ding machen, ich machte meins. Da wir keinen
       Kontakt hatten, fiel mir zunächst nicht auf, dass er sich Ende 2017 immer
       mehr zurückzog. Aber das kann Merlin am besten selbst erzählen:
       
       Der Umzug nach Berlin war für mich eine Dreifachbelastung: Vom Elternhaus
       in die WG. Von der Kleinstadt in die Großstadt. Und von der Schule ins
       Studium. All das hat mich überfordert, weshalb ich viel kiffte – und
       begann, meine Struktur zu verlieren. Ich ging nicht mehr in die Uni,
       sondern verbrachte meine Zeit damit, kleine Kunstwerke zu schaffen. Auch
       distanzierte ich mich immer von meinem sozialen Umfeld und schlief zu
       wenig. 
       
       Die Wahnideen näherten sich schleichend. Ich fing an zu glauben, dass
       wildfremde Menschen persönliche Informationen über mich besitzen, dass um
       mich herum ein „Medienphänomen“ existiert. In den sozialen Netzwerken
       streuten Leute Andeutungen über mich ein, eine Art Zeichensprache. Jeder
       noch so banale Gedanke, den User:innen dort äußerten, jedes Meme, das sie
       teilten, hatte auf einmal einen Bezug zu mir. Am Anfang hat mich das stark
       euphorisiert. 
       
       Gegenüber Freunden und Familie verheimlichte ich diese Ideen zunächst. Doch
       irgendwann wurden mir die Andeutungen auf mich zu viel, ich konnte das
       alles nicht mehr verarbeiten. Im Frühjahr 2018 brach ich psychisch komplett
       zusammen. 
       
       Emotional überfordert von seinen Wahnvorstellungen griff Merlin zum Telefon
       und rief meinen großen Bruder Jörn an. Seit dessen erster psychotischer
       Episode in Burkina Faso waren mittlerweile fast zehn Jahre vergangen.
       Damals war Jörn zwanzig gewesen, genauso alt wie Merlin, als sie nun
       miteinander sprachen: Das Risiko, erstmalig an einer Psychose zu
       erkranken, ist vom späten Teenageralter bis Mitte zwanzig am größten. Am
       Telefon stellte Merlin schnell die Selbstdiagnose.
       
       Zu dem Zeitpunkt war ich nicht überzeugt, psychotisch zu sein. Ich dachte,
       ich müsste das sagen, weil ich mich meinem Umfeld gegenüber konform
       verhalten muss. Ich hatte keine Einsicht, dass ich krank war. 
       
       Jörn war schockiert. Bis dahin hatte niemand in der Familie mitbekommen,
       dass es Merlin so schlecht ging. „Ich habe auch Angst bekommen, weil ich ja
       weiß, wie schlimm das ist, wenn man tief in eine Psychose reinrutscht“,
       erinnert sich Jörn. Also ließ er alles liegen und fuhr nach Berlin, wo er
       Merlin dann zunächst in ein Krankenhaus für Psychiatrie in Berlin-Weißensee
       brachte.
       
       Weil der aber im Aufnahmegespräch recht gefasst wirkte – ganz anders als
       Jörn 2009 –, gaben ihm die Ärzte lediglich Medikamente und schickten ihn
       wieder nach Hause in die WG. Von dort brachte Jörn ihn bald in die Heimat
       zu meiner Mutter, die mittlerweile von meinem Vater getrennt lebte.
       
       Als ich von Merlins Erkrankung hörte, verschwand plötzlich jedes
       Überbleibsel von Feindseligkeit. Stattdessen begannen Zweifel an mir zu
       nagen: Hatte ich mit meinem brüderlichen Mobbing womöglich selbst zu
       Merlins Psychose beigetragen?
       
       Ich war ein sensibles Kind. Der Bruch zwischen uns Brüdern war für mich
       schrecklich. Vorher war unser Verhältnis ja immer sehr harmonisch. Dass es
       dann so gekippt ist, hat mich aus allen Wolken gerissen. 
       
       Jetzt wollte ich helfen, wo ich konnte – und fühlte mich gleichzeitig
       hilflos. Was tun, wenn der Bruder im eigenen Kopf gefangen ist? Ich wollte
       also für ihn da sein, besonders als Merlin zwischenzeitlich zurück nach
       Berlin kam. So verbrachten wir viele Abende zusammen und redeten oder
       gingen gemeinsam auf Partys.
       
       Dass Merlin und ich uns wieder näherkamen, hat es ermöglicht, dass wir
       heute zusammen über unsere Erlebnisse schreiben. Die kursiven Passagen aus
       seiner Sicht stammen aus von ihm verfassten Texten und unseren Gesprächen.
       
       Ein Freund brachte mich vergangenes Jahr erstmals auf die Idee für den
       Text. Ich erwähnte sie gegenüber Merlin, der damals zurück in Berlin in
       psychiatrischer Behandlung war. Ihm gab das zunächst den Anstoß, seine
       Krankheitsgeschichte selbst niederzuschreiben. Ich leitete den Text meinem
       Redakteur weiter. Der war interessiert – legte mir aber nahe, selbst als
       Autor dazuzukommen, um Merlins Erfahrungen einzubetten und zu übersetzen
       zwischen seiner Realitätswahrnehmung und der unseren. Doch was würde Merlin
       davon halten? Am Telefon berichtete ich ihm von der Idee.
       
       „Soll das dann dein Text werden?“, entgegnete er etwas genervt.
       
       „Nein, unserer.“ Das hier wird kein Wettbewerb.
       
       ## Was ist Wahn – und was Realität?
       
       Nach seiner Diagnose behandelten die Ärzte Merlin zunächst mit Olanzapin,
       das bei Jörn gewirkt hatte.
       
       Bei mir schlug der Wirkstoff allerdings nie völlig an. Zwar lösten sich die
       emotionalen Ausnahmezustände und ich schrie und heulte nicht mehr
       nächtelang in mein Kissen. Doch Beziehungsideen und Wahn blieben. 
       
       Wer Merlin heute zum ersten Mal begegnet, würde nicht merken, dass er
       schizophren ist. Die meisten würden es wohl erst erfahren, wenn Merlin
       anfängt, von seiner Krankheit zu erzählen. Und das tut er so nüchtern und
       reflektiert, dass er sich gar die Sprache seiner Ärztinnen und Ärzte zu
       eigen macht. Merlin redet dann selbst von „Wahnideen“ oder seiner
       „Realitätswahrnehmung“. Für psychotische Menschen ist das ungewöhnlich.
       Meine Mutter gibt aber zu bedenken, dass die Wahnwelt seine „Hauptwelt“
       ist. „Er lebt und fühlt darin und hat mit unserer Welt eigentlich gar
       nichts zu tun. Außer, dass er weiß, dass wir eine ganz andere Meinung
       haben, wie die Dinge sind.“
       
       Anderen Schizophrenen geht es wesentlich schlechter als mir. Sie können mit
       ähnlicher Symptomatik überhaupt nicht erkennen, dass sie krank sind. In
       Gesprächen wird mir oft klarer, wie unwahrscheinlich meine Sicht der
       Realität ist, dass sie an Unmöglichkeit grenzt. Und doch weiß ich oft
       einfach nicht, was Wahn und was Realität ist. 
       
       Die Forschung weiß heute nach wie vor wenig über die Ursachen und
       neuronalen Wirkmechanismen von Schizophrenie. Sie geht aber davon aus, dass
       eine genetische Veranlagung die Erkrankung stark begünstigen kann. [2][Etwa
       ein halbes] [3][bis ein Prozent aller Menschen] erkranken im Laufe ihres
       Lebens an Schizophrenie. Ist ein Geschwisterteil oder ein anderer naher
       Verwandter betroffen, steigt die Wahrscheinlichkeit [4][um ein Vielfaches].
       Bei uns sind es zwei von vier Brüdern.
       
       Konkrete Auslöser, die zum Ausbruch einer Psychose führen können, sind
       psychische Belastung, etwa durch Stress, oder auch die Einnahme
       psychoaktiver Substanzen. Jörn hatte in Burkina Faso gelegentlich gekifft.
       Hinzu kam, dass er zur Vorbeugung von Malaria auch das Medikament Lariam
       einnahm, das ihm nachts häufiger Albträume bescherte.
       
       Schon beim Vorbereitungsseminar hatte Jörn auf der Packungsbeilage von
       einem erhöhten Psychoserisiko gelesen, erinnert er sich. „Da haben wir noch
       Scherze drüber gemacht: Höhö, jetzt bekommen wir alle Psychosen, lustig.“
       Auch der belgische Sänger Stromae musste 2015 eine Afrikatournee abbrechen,
       weil ihn plötzlich Angstattacken überfielen, die ihn bis heute verfolgen.
       Stromae hatte ebenfalls [5][Lariam zur Malariaprophylaxe eingenommen]. Das
       Medikament ist in Deutschland heute nicht mehr auf dem Markt.
       
       In unserer Familie herrschte zunächst nur ein Bewusstsein für eine andere
       genetische Prädisposition. Zwei meiner Großeltern, einmal mütterlicher- und
       einmal väterlicherseits, waren schwere Alkoholiker. Meine Eltern machten
       uns daher stets klar, dass wir mit Bier, Wein, und Spirituosen aufpassen
       sollten. Doch auch nach Jörns Erkrankung schärften sie uns jüngeren Brüdern
       kein vergleichbares Bewusstsein für unser gesteigertes Psychoserisiko ein.
       
       Meine Mutter dachte, Jörns Erkrankung wäre eine einmalige Sache, „weil da
       so viele Faktoren zusammenkamen: Afrika, Lariam, das Kiffen. Dass das noch
       ein anderes Kind betreffen könnte, hätte ich niemals gedacht.“
       
       Auch Merlin hatte sich darüber keine Sorgen gemacht:
       
       Hätte ich gewusst, dass es bei der Schizophrenie eine genetische Komponente
       und für mich ein höheres Risiko gibt, hätte ich vielleicht weniger gekifft.
       Ich hatte beim Kiffen fast immer Paranoia und schizophrenieähnliche
       Gedanken. Aber ich habe diese Verbindung zu mir einfach nicht gezogen. 
       
       Nachdem das Olanzapin nicht richtig wirkte, probierten die Ärzte bei Merlin
       eine Reihe anderer Neuroleptika, die ihn vom Wahn befreien sollten. Doch
       obwohl sie seine Symptome linderten, schlug keines richtig an. So verlief
       die Schizophrenie schwankend. Auf bessere Tage folgten schlechtere, auf
       schlechtere Wochen wiederum bessere.
       
       Einige Monate lebte Merlin in der Heimat, dann wieder in Berlin – ein Hin
       und Her. Er nahm sein Jurastudium wieder auf und bestand trotz seiner
       Psychose Prüfungen. Doch merkte er bald, dass er überfordert war. Also
       wechselte Merlin den Studiengang, begann Geschichte zu studieren – und
       musste wieder abbrechen. Seine Wahnideen und die Nebenwirkungen der
       Medikamente minderten seine [6][Konzentration.]
       
       Ich war regelrecht abhängig nach den Andeutungen um meine Person. Es zählte
       nur der Größenwahn. Als 2020 die Coronapandemie begann, war ich, wie viele
       psychisch Kranke, hart von den strengen Maßnahmen betroffen. Die soziale
       Isolation und das Kontaktverbot machten mir besonders zu schaffen. Ich
       suchte eine Ausflucht und kiffte wieder. Nachdem ich wieder einmal ein paar
       Tage durchgehend bekifft gewesen war, tat dies sein Übriges: Ich fing an,
       Stimmen zu hören. 
       
       Das waren Stimmen von Menschen, die mir nahe standen, aber auch von
       historischen Personen wie Rosa Luxemburg oder Jimi Hendrix. Anfangs habe
       ich darunter gelitten, weil die Stimmen mich heftig beleidigten. Ich dachte
       erst, wenn ich mich ablenke und lese, gehen sie vielleicht weg – aber das
       war nicht so. Kurz vorher hatte ich in einem Zeitungsartikel gelesen, dass
       auf der Venus Phosphingas entdeckt wurde – ein Indiz für außerirdisches
       Leben. 
       
       Inspiriert davon war ich nun der Meinung, dass Aliens zu meinen Gunsten
       eingreifen und mich diese Stimmen hören ließen. Das Phänomen um meine
       Person, an das ich glaubte, wollten die Aliens nutzen, um ein
       revolutionäres Rätesystem einzuführen, eine Art direkte Demokratie auf der
       Basis von Häusergemeinschaften. Ein Netzwerk von Aktivisten setzte dieses
       Projekt in die Tat um. Und ich stand im Mittelpunkt. 
       
       Bemerkenswert ist, dass die politischen Ideen, die Merlin in sein
       Wahnkonstrukt einbindet, unabhängig davon durchaus plausibel sind. Wir
       können uns heute über seine Vorstellungen einer Rätedemokratie unterhalten,
       ohne dass er durchscheinen lässt, dass er dahinter höhere Mächte am Werk
       sieht. Oder dass er glaubt, er sei gleichzeitig die zentrale Figur in dem
       Projekt, seine Bedeutung werde aber nur in Anspielungen kommuniziert. Doch
       nicht alle Ideen, die ihm die Stimmen eingaben, waren so harmlos –
       insbesondere als er im Coronawinter 2020/21 wieder in unserer Heimatstadt
       lebte und sich sogar von meiner Mutter abkapselte.
       
       ## Dunkle Gedanken
       
       Die Wahnideen, die mein krankes Hirn fabrizierte, wechselten sich oft ab.
       So drängten mich die Stimmen auch zu Selbstmordversuchen. Sogar einen
       Strick bestellte ich im Internet. Doch immer kurz bevor ich vom Stuhl oder
       Leiter springen oder vom Ast rutschen wollte, machten sie wieder Halt. Ein
       Glück. So viel Lebenswillen hatte ich anscheinend doch noch. 
       
       Zu der Zeit studierte ich gerade im Ausland und hatte keinen Kontakt zu
       Merlin. Meine Mutter berichtete mir, dass er ihr gegenüber Suizidgedanken
       äußerte. Angesichts des tiefen Abgrunds, in dem Merlin festhing, schienen
       es keine leeren Drohungen zu sein. Zurück war die Hilflosigkeit: Physisch
       hunderte Kilometer und psychisch Lichtjahre von Merlin entfernt, konnte ich
       mich nur ablenken und meine Sorgen notdürftig übertünchen. Und hoffen, dass
       die Nachricht oder der Anruf niemals kommen würden.
       
       Merlin war mit seinen dunklen Gedanken nicht allein. Etwa fünf Prozent
       aller an Schizophrenie Erkrankten begehen später Suizid. Gewisse
       [7][persönliche Eigenschaften lassen diesen Wert steigen]: Junge,
       arbeitslose Männer mit hohem Bildungsgrad nehmen sich im Schnitt noch
       häufiger das Leben – all das trifft auf Merlin zu.
       
       2021 zog ich wieder nach Berlin. Es ging mir aber schlecht, weshalb ich im
       Herbst erneut in die Psychiatrie ging. Genauer gesagt ins
       St.-Hedwig-Krankenhaus in Berlin-Mitte. Die Station dort heißt „Soteria“,
       benannt nach einem alternativen Behandlungskonzept, das mir besser gefällt
       als die klassische Psychiatrie: Die Hierarchien sind flacher, und es wird
       Wert auf ein besseres Miteinander unter den Patienten gelegt. In der
       Soteria bekam ich das Medikament Amisulprid, das ähnlich wirkt wie
       Olanzapin.
       
       Schon die geringe Dosis von 300 Milligramm beseitigte meine gesamte
       Symptomatik fast buchstäblich von einem Tag auf den anderen. Als ich
       entlassen wurde, war ich von dem Stimmengewirr befreit. Zurück blieb nur
       noch diese eine, mir unbekannte Frauenstimme. Sehr sanft, aber bestimmt,
       fragte sie mich immer wieder: „Was vermisst du am meisten im Leben?“ 
       
       Genauso neblig und mysteriös wie die Psychose heraufgezogen war, genauso
       wundersam verschwand sie nach vier Jahren wieder. Bald war auch die
       Frauenstimme weg und Merlin ausgebrochen aus seinem Kopfgefängnis. Dass er
       das Amilsuprid nicht schon früher bekommen hatte, sieht Merlin heute als
       Behandlungsfehler. Weil er häufig den Wohnort und damit die Psychiaterinnen
       wechselte, fehlte ihm die konstante Betreuung.
       
       Die Wahnideen und das Beziehungsdenken waren vorbei. Zwar schwand damit
       auch meine Leidenschaft und ich fühlte mich apathisch, als würde ich nur
       noch wie ein Roboter funktionieren. Aber ich stürzte mich voll in mein
       neues Leben, wollte aufholen, was ich verpasst hatte: So spielte ich
       Fußball an der Uni, ging regelmäßig in die Bibliothek, um juristische Fälle
       zu bearbeiten, engagierte mich wieder politisch und startete auch erste
       journalistische Gehversuche. Meine Zukunft stand mir offen. 
       
       Als mein jüngster Bruder Theo zu der Zeit mit Merlin telefonierte, war er
       überrascht, wie klar dieser auf einmal wieder war: „Ich weiß noch, dass wir
       das Telefonat beendeten und ich komplett losgeheult habe. Das hatte sich
       das erste Mal angefühlt, als hätte ich wieder mit Merlin geredet.“ Doch
       schon bald verschlechterte sich sein Zustand wieder.
       
       Da ich symptomfrei war und voller Tatendrang, hielt ich mich für
       unbesiegbar. Weiterhin zweimal täglich Medikamente einzunehmen, schien mir
       lästig und nutzlos. Anfang Dezember reduzierte ich das Amilsuprid in
       Absprache mit meiner Ärztin leicht – und schon setzten die Stimmen wieder
       ein. 
       
       Verängstigt erhöhte Merlin die Dosis sofort wieder. Aber vergebens. Nur
       drei Wochen später, an Heiligabend, waren wir als Familie versammelt,
       tauschten Geschenke aus und sangen Weihnachtslieder. Alle, bis auf Merlin.
       Der hatte sich ein Stockwerk tiefer zurückgezogen und verneigte sich – denn
       er nahm gerade Glückwünsche vom Papst entgegen. Der Wahn war mit voller
       Wucht zurück.
       
       ## Psychonauten auf Abwegen
       
       „Psychische Krankheiten sind Familienkrankheiten“, sagt unser Vater: Alle
       Angehörigen sind davon betroffen. Auch wir als Familie haben viel gelitten
       und gebangt. Und doch wurden wir wohl nicht so heftig getroffen, wie
       womöglich andere Familien. Das mag auch daran liegen, dass wir ein gewisses
       Interesse am Komischen und „Abnormalen“ teilen: Meine Mutter hatte sich
       schon als Jugendliche in der Bibliothek Bücher über Alkoholismus und
       „Verrücktheit“ ausgeliehen, weil sie ihren alkoholkranken Vater verstehen
       wollte. Meinem Vater hilft seine eigene Arbeit mit psychisch kranken
       Menschen nicht nur, mit der Schizophrenie seiner Söhne umzugehen, sondern
       auch, sie im Alltag zu unterstützen.
       
       Auch dass meine Brüder früh – womöglich zu früh – mit Drogen
       experimentierten, liegt an ihrer Neugier für die Grenzerfahrungen des
       menschlichen Bewusstseins. Dieses Interesse macht natürlich auch vor der
       Veränderung des Denkens in der Schizophrenie nicht völlig halt. Jörn nennt
       diese Faszination für die Erkundung der eigenen Innenwelt „Psychonautik“ –
       ein Begriff, der Drogen- und Psychoseerfahrungen gleichsam einfassen kann
       und positiv deutet.
       
       Die Euphorie zu Beginn seiner Episoden vergleicht Jörn mit dem Wirken einer
       „geilen Droge“, weil das Gehirn viel Dopamin ausschüttet. „Es fühlt sich
       unglaublich gut an. Deswegen denkst du erst mal nicht, dass du ein Problem
       hast.“
       
       Bei vielen Erkrankten lässt die Schizophrenie religiöses Denken gedeihen:
       Sie glauben, sie seien von Dämonen besessen, dass Gott zu ihnen spricht,
       oder halten sich für Propheten. In Jörns Psychose brachen diese
       spirituellen Züge klar durch. Bei Merlin, dem Spiritualität fern liegt,
       finden sich religiöse Vorstellungen nicht voll ausgebildet, gleichwohl aber
       in Versatzstücken: Die Aliens sind für ihn keine übernatürliche, aber doch
       eine höhere kosmische Macht. Sie versprechen Merlin zwar keine ewige
       Erlösung, aber doch ein längeres Leben für ihn und seine Liebsten, dazu
       Macht und Reichtum. Und auch Merlin selbst: kein Prophet, aber doch die
       zentrale Figur in einem Projekt, das eine bessere Welt zu errichten sucht.
       
       Jörn hat nach seiner Psychose die Meditation für sich entdeckt. Sie hilft
       ihm, seinen Seelenhaushalt besser zu überblicken. Gleichfalls müsse er
       dabei vorsichtig sein: „Vor der letzten Episode hatte ich bei einer
       Meditation ein Erleuchtungserlebnis, das dann aber unmittelbar in die
       Psychose überging.“
       
       Jörn sagt heute: Die Schizophrenie habe auch seine Entwicklung
       vorangetrieben, ihn zu dem gemacht, der er ist.
       
       Gäbe es einen Schalter, der die ganze Krankheitsgeschichte ungeschehen
       macht – würde er ihn umlegen?
       
       Er überlegt kurz. „Nein, ich glaube, ich nicht.“
       
       ## Eine Krankheit – zwei Erfahrungen
       
       Weil die Menschheit noch so wenig über die Ursachen und neuronalen
       Wirkmechanismen von Schizophrenien weiß, bleibt auch mit Blick auf meine
       Familie viel Raum für Spekulation. Wieso hat es Jörn und Merlin getroffen?
       Wieso nicht auch – oder an ihrer statt – mich und meinen jüngsten Bruder?
       
       Jörn und Merlin sind charakterlich zwei Pole unter uns Brüdern. Jörn:
       extrovertiert und aufbrausend. Merlin: ruhig und reflektiert. Dieser
       Unterschied zeigt sich auch im Verlauf ihrer Schizophrenie. Jörns Wahnideen
       kamen plötzlich und heftig und beförderten ihn komplett aus der Realität.
       Merlins hingegen bahnten sich langsam an und steigerten sich über Monate.
       
       Hatten die Ärzte einmal das richtige Medikament gefunden, war Jörn rasch
       symptomfrei, während die Neuroleptika Merlins Wahnvorstellungen (bis auf
       das Intermezzo im Herbst 2021) lediglich lindern können. Mein großer Bruder
       kann deshalb ein Leben nach seinen Vorstellungen führen. Merlin hingegen
       kann das momentan nicht – oder nicht so, wie der gesunde Merlin sich das
       wünschen würde. Und das, obwohl er zumindest noch eine Verbindung zu
       unserer Wirklichkeit hat. So unterschiedlich können zwei Menschen eine
       Krankheit erleben.
       
       Das Stimmenhören, Beziehungserleben und vor allem die Wahnideen sehe ich
       heute ambivalent. Einerseits behindern sie mich im Alltag und halten mich
       davon ab, gesund zu werden. Andererseits vermitteln sie mir, dass mein
       Denken, mein Handeln und meine gesamte Existenz Sinn und Bedeutung haben.
       Ich erhoffe mir nach wie vor, dass meine Realitätswahrnehmung bald
       bestätigt wird. Obwohl das vielleicht eine unrealistische Hoffnung ist. 
       
       Nach wie vor hat Merlin, was er „Anfälle“ nennt. Die Stimmen werden dann
       stärker und strengen ihn an. Sie fordern ihn auch auf, in sozialen Medien
       wirre Nachrichten und Texte zu schreiben. Anfang dieses Jahres ist Merlin
       aus unserer Heimatstadt nach Hannover gezogen, wo er in einem Wohnheim mit
       anderen psychisch Kranken wohnt. Eine enge therapeutische Betreuung soll es
       ihm ermöglichen, selbstbestimmt zu leben.
       
       Merlin hofft, dass die Fortschritte in der Neuroleptikaforschung ihm „Ruhe
       im Kopf“ bringen. In den USA hat das Biotech-Unternehmen Karuna
       Therapeutics ein Medikament entwickelt, das nicht wie andere Neuroleptika
       die Dopaminrezeptoren hemmt, sondern auf die Muskarinrezeptoren abzielt,
       die für Denkprozesse im Hirn verantwortlich sind. Nach [8][Tests mit
       Patienten] spricht der Hersteller von einer möglichen „neuen Klasse“ von
       Psychosemedikamenten. Die Food and Drug Administration entscheidet im
       Herbst über die Zulassung.
       
       Während Jörns Psychose mir lange wie ein Kuriosum schien, über das wir auch
       scherzen konnten, hat Merlins Schizophrenie bei der ganzen Familie einen
       tieferen Eindruck hinterlassen. Wenn ich mir wünsche, dass mein Bruder
       gesund wird, denke ich manchmal: Ich will den „echten“ Merlin zurück.
       Gleichzeitig aber ist mein Bruder, so wie er ist, nicht unecht. Er ist voll
       und ganz Merlin. Nur eben anders.
       
       Wenn Sie Suizidgedanken haben, können sich rund um die Uhr an die
       Telefonseelsorge wenden (08 00/1 11 01 11 oder 08 00/1 11 02 22) oder
       [9][www.telefonseelsorge.de] besuchen. Dort gibt es auch die Möglichkeit,
       mit Seelsorgenden zu chatten.
       
       11 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://schizinfo.com/de/sprechen-wir-darueber/herkunft-des-begriffs-schizophrenie/
   DIR [2] https://www.psych.mpg.de/848212/schizophrenie
   DIR [3] https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/Themenhefte/Schizophrenie_inhalt.html
   DIR [4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1914490/
   DIR [5] https://www.dw.com/de/stromae-comeback-album/a-61554400
   DIR [6] https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10543-neuroleptika
   DIR [7] https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1359786810385490
   DIR [8] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(23)02190-6/fulltext
   DIR [9] https://www.telefonseelsorge.de/suizidpraevention/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Valentin Grebe
   DIR Merlin Grebe
       
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