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       # taz.de -- Fluchtweg nach Ägypten: Druck statt falscher Solidarität
       
       > Israel stößt im Gazastreifen nach Rafah vor, dem Hauptzufluchtsort der
       > Menschen. Ägypten könnte helfen und die Grenze für Frauen und Kinder
       > öffnen.
       
   IMG Bild: Palästinensische Flüchtende in der Grenzstadt Rafah, Februar 2024
       
       Der gesamte Nahe Osten, so war es kürzlich in der taz zu lesen, befinde
       sich wegen des Gazakriegs in Aufruhr. Selbst die Raketen der Huthis und die
       der Hisbollah fänden in der arabischen Öffentlichkeit Zustimmung, weil sie
       darauf abzielten, Druck aufzubauen, um den Krieg zu beenden. Nun wird
       sicher nicht die gesamte arabische Öffentlichkeit Raketen als probates
       Mittel betrachten, das [1][Leid der Zivilbevölkerung] im Gazastreifen zu
       lindern, aber natürlich sorgt die dramatische humanitäre Lage für Wut und
       Verzweiflung.
       
       Wo aber bleibt dann der Druck, den Menschen in Not konkret zu helfen –
       durch die Öffnung der Grenze in der palästinensisch-ägyptischen Grenzstadt
       Rafah wenigstens für Frauen und Kinder. Das wäre der direkteste Weg, Leid
       zu lindern – abgesehen natürlich von einem Ende der israelischen
       Militäraktion, das zum Beispiel durch eine bedingungslose [2][Freilassung
       aller Geiseln] beschleunigt werden könnte. Aber auf Rufe danach – ob aus
       der arabischen Welt oder auf den [3][Demos von New York bis Berlin] –
       wartet man vergeblich.
       
       Ja, es stimmt: Äußerungen rechter israelischer Minister wie Itamar Ben-Gvir
       oder Bezalel Smotrich lassen befürchten, dass, sollten Frauen und Kinder
       den Gazastreifen erst einmal verlassen haben, Israel sich den
       Küstenstreifen unter den Nagel reißen und so seine [4][völkerrechtswidrige
       Siedlungspolitik] ausweiten würde. Das wäre fatal. Aber erstens gibt es für
       so ein Vorgehen keine Mehrheit in der israelischen Bevölkerung, und das
       Fortbestehen von Benjamin Netanjahus Regierung über den Krieg hinaus ist
       mehr als fraglich.
       
       Zweitens ließe sich eine Rückkehr für die Flüchtenden durch internationale
       Garantien absichern. Nur deswegen nicht wenigstens zu versuchen, Ägypten
       zur Öffnung der Grenze zu bewegen – für Frauen und Kinder, die dringend
       Hilfe brauchen –, ist nicht nur paternalistisch, sondern wirft auch Fragen
       nach dem Zweck der Solidaritätsbekundungen auf. Geht es darum, das Leid der
       Menschen zu lindern, oder darum, palästinensisches Territorium zu
       verteidigen – notfalls bis zum letzten Kind?
       
       Ägypten mag befürchten, die Hamas könne künftig vom eigenen Territorium aus
       agieren. Aber zu lange konnten Waffen für die Islamfaschisten über Ägypten
       in den Gazastreifen geschmuggelt werden. Ägypten ist Unterzeichner des 1951
       verabschiedeten UN-Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und
       verpflichtet, sich an den Grundsatz der „Nichtzurückweisung“ zu halten. Zu
       Recht wird Israel gemahnt, sich an internationales Völkerrecht zu halten.
       
       Warum aber nicht endlich auch Ägypten? Natürlich darf die internationale
       Gemeinschaft Ägypten bei dieser Aufgabe nicht alleinlassen. Aber sie muss
       endlich Druck machen.
       
       11 Feb 2024
       
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   DIR [1] /Humanitaere-Not-in-Gaza/!5985259
   DIR [2] /Israelische-Hamas-Geiseln/!5987763
   DIR [3] /Pro-palaestinensische-Demos/!5962520
   DIR [4] https://www.haaretz.com/israel-news/2024-01-29/ty-article-magazine/.premium/the-people-of-israel-will-settle-gaza-netanyahu-ministers-urge-palestinians-expulsion/0000018d-5495-d1b6-aded-5fdd570c0000
       
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