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       # taz.de -- Verbesserungsvorschläge für den ARD: Zu viele Leichen in den Feiertagen
       
       > Bei den öffentlich-rechtlichen Reformen startet die ARD durch: 90 Prozent
       > geschafft. Aber was eigentlich?
       
       Die ARD hat so ihre Schwierigkeiten im Umgang mit zentralen Institutionen.
       Da kann der Zukunftsrat betonen, dass zu viel Zeit und Personal mit
       Abstimmungsgedöns verschlissen werden. Zentrale bedeutet Macht, und das
       kommt den neun höchst selbstbewussten Landesrundfunkanstalten gar nicht in
       die ARD-Tüte. Weshalb die Vorschläge für eine neue ARD-Zentrale in genau
       die Leere laufen dürften, in der schon andere zentrale ARD-Instanzen vor
       sich hin schweben.
       
       Denn auch der ARD-Vorsitz hat eigentlich nicht so schrecklich viel zu
       sagen. Was nur vermeintlich ein Widerspruch zu den vielen Interviews ist,
       in denen der aktuelle [1][ARD-Vorsitzende Kai Gniffke] auch nicht so
       schrecklich viel sagt. Sondern die Schokoladenseite der ARD strapaziert,
       als sei schon wieder Weihnachten oder ein anderer christlicher Feiertag.
       
       90 Prozent der begonnenen Reformen sind geschafft, der
       [2][öffentlich-rechtliche Rundfunk] ist so wichtig wie nie, die Akzeptanz
       sehr hoch. Im FAZ-Interview flunkert Gniffke dann noch so taktisch wie
       tapfer, dass ihn die Frage, was denn nach der KEF-Empfehlung zum
       Rundfunkbeitrag am Freitag nächster Woche geschehe, derzeit gar nicht
       beschäftigt. (Zur Erklärung: Die KEF wird eine kleine Erhöhung empfehlen,
       gut ’ne Handvoll Länder schließt das kategorisch aus, und bei dem ganzen
       Krimi geht es darum, ob die Anstalten wieder vors Bundesverfassungsgericht
       ziehen.)
       
       ## „Auf einer Linie mit Zukunftsrat“
       
       Dann sagt Gniffke noch zwei Sätze, von denen er zumindest einen besser
       weggelassen hätte. „Wir liegen zu 100 Prozent auf der Linie des
       Zukunftsrats“, was nicht stimmt, siehe ARD-Zentrale. Und dann das: „Ich
       befinde mich komplett auf einer Linie mit Rainer Robra, dass wir kapiert
       haben, wohin der Weg gehen muss“, sagt Gniffke. Der Satz ist schon deshalb
       schräg, weil Sachsen-Anhalts Medienstaatsminister selbst keine Ahnung hat,
       wo es langgeht. Der CDU-Mann Robra weiß immer nur haargenau, was er nicht
       will – vor allem keine steigenden [3][Rundfunkbeiträge].
       
       Also schauen wir schnell bei ’ner anderen zentralen ARD-Einheit vorbei, ob
       die ’ne Idee hat. Sie heißt ARD-Programmbeirat und ist vor allem fürs Erste
       zuständig. Während der Programmbeirat früher eher geriatrischen Charme mit
       Durchschnittsalter 70plus atmete, ist heute sogar eineR der neun
       Rät*innen unter 50, also 48!
       
       Und womit beschäftigt sich der Programmbeirat? „Wir haben empfohlen, dass
       auch Krimis vor allem auf die christlichen Feiertage abgestimmt sein
       sollten“, hat seine neue Vorsitzende, die SPD-Landtagsabgeordnete Gabriele
       Hammelrath aus NRW, im Interview mit medienpolitik.net gesagt. Ihnen sei
       aufgefallen, dass „dort zu viele Leichen das Bild bestimmen“. Was da die
       Mitbewohnerin wohl sagen würde. Wie gut, dass im ARD-Reformkrimi garantiert
       keine Morde zu erwarten sind. Nicht mal aus Sachsen-Anhalt zur
       KEF-Berichtszeit. Sondern höchstens vor Langeweile in nicht endenden
       Abstimmungsmeetings gestorben wird.
       
       16 Feb 2024
       
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