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       # taz.de -- Wahlen in El Salvador: Sicherheit vor Demokratie
       
       > Der deutliche Wahlsieg Bukeles gibt seinem harten Kurs gegen die
       > Kriminalität recht. Für die Demokratie in der Region ist das keine gute
       > Nachricht.
       
   IMG Bild: Bleibt im Amt: El Salvadors Präsident Nayib Bukele nach siegreicher Wahl. Ihm zur Seite steht Ehefrau Gabriela Rodríguez de Bukele
       
       Alle Vorhersagen sollten recht behalten: El Salvadors Präsident Nayib
       Bukele wurde mit einer immensen Mehrheit der Stimmen wiedergewählt. Nicht
       trotz der fürchterlichen Bilder von [1][gedemütigten jungen Männern] in den
       Knästen, sondern weil die Kriminellen unter gnadenlosen Bedingungen hinter
       Gittern sitzen, gaben die Wähler*innen ihm seine Stimmen. Und nicht
       trotz des bald zweijährigen Ausnahmezustands, sondern wegen seines
       entschlossenen Vorgehens gegen die Mara-Banden konnte der Staatschef so
       deutlich gewinnen. Rechtsstaat hin oder her.
       
       Das ist erschreckend und verständlich zugleich. Wer würde Menschen
       vorwerfen, dass sie glücklich darüber sind, ohne ständige Überfälle und
       Schutzgeldzahlungen leben zu können und nicht mehr ständig fürchten zu
       müssen, dass sich ihre Söhne den Maras anschließen oder von diesen ermordet
       werden. Diesen Leuten vorzuhalten, das repressive Vorgehen löse das Problem
       perspektivisch nicht, ist so richtig wie wohlfeil und wird die meisten
       nicht überzeugen.
       
       Ob Bukele selbst [2][mit Kriminellen kooperiert], massiv Menschenrechte
       verletzt und die Verfassung bricht, interessiert sie nicht. Genau darin
       liegt aber auch das Erschreckende: Die Dominanz kriminellen Terrors hat in
       einigen Regionen Lateinamerikas Verhältnisse geschaffen, in denen den
       Menschen Sicherheit wesentlich wichtiger ist als Demokratie. Schon jetzt
       macht das Vorgehen des salvadorianischen Präsidenten Schule.
       
       Die linke Regierung des ebenfalls von Mara-Gewalt geprägten Honduras
       übernimmt seine Maßnahmen, in Ecuador lässt Staatschef Noboa angesichts des
       zugespitzten Mafiakriegs ein Hochsicherheitsgefängnis nach dem „Modell
       Bukele“ bauen. Auch in Mexiko ist es angesichts der Unfähigkeit der
       Regierung nur eine Frage der Zeit, bis die Leidtragenden einfache Lösungen
       gegen die [3][organisierte Kriminalität] suchen. Wer sie bietet, gewinnt,
       ganz egal wie nachhaltig sie sind. Bukele, so ist zu befürchten, hat nur
       den Anfang gemacht.
       
       5 Feb 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf-Dieter Vogel
       
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