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       # taz.de -- Schrottautos in Hamburg: Nehmt euren Müll vom Straßenrand!
       
       > Gut 35.500 Quadratmeter Stadtraum werden in Hamburg mit alten Autos
       > zugerümpelt. Knapp eine Million Euro kostete das die Stadt Hamburg in
       > fünf Jahren.
       
   IMG Bild: Die Karre fährt wohl schon eine Weile nicht mehr. Wäre schön, wenn ihr*e Halter*in sie auch entsorgen würde
       
       Was könnte man in einer dicht besiedelten Stadt mit insgesamt 35.500
       Quadratmetern Fläche machen? Vielleicht fünftausend Blumenbeete bauen? Oder
       355 Spielplätze? 3.500 [1][öffentliche Toiletten]? Ein paar Tausend
       Parkbänke und Tische aufstellen? [2][Schön wäre das], oder? Wenn sie in
       Hamburg leben, können Sie mit dem Träumen gleich wieder aufhören. Denn der
       Platz ist zugerümpelt mit Metallschrott.
       
       Genauer gesagt, mit unrechtmäßig abgestellten Autos, die von ihren
       Halter*innen abgemeldet und anschließend im öffentlichen Raum stehen
       gelassen wurden. 4.500 Fahrzeughalter*innen musste die Stadt Hamburg
       im vergangenen Jahr dazu auffordern, ihre Schrottautos zu entfernen. Wenn
       man für jedes dieser Autos einen Flächenverbrauch [3][von sieben bis acht
       Quadratmetern] rechnet, dann sind das gut 35.500 Quadratmeter, die
       zweckentfremdet wurden, weil Autofahrer*innen nicht die Verantwortung
       für ihren Müll übernommen haben.
       
       Im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, dort, wo das Parken noch umsonst ist,
       sieht man an den Straßen und auf Parkplätzen immer wieder Autos, an deren
       Gummidichtungen und Scheibenwischern sich Moos angesetzt hat. Die Reifen
       dieser Autos sind schon längst platt. Die Karossen sind verdreckt. Manche
       haben einen matschigen Haufen alter Kastanien auf dem Dach oder sitzen bis
       zur Stoßstange in einem Haufen Laub.
       
       Irgendwann klebt dann ein knallig orangefarbener Zettel auf der
       Windschutzscheibe, der die Halter*innen dazu aufruft, ihre Karren zu
       entsorgen. Bis es dazu kommt, sind aber oft schon sechs Monate vergangen.
       So lange braucht es nämlich, bis die Stadtreinigung überhaupt darauf kommt,
       dass die Dinger wohl nicht nur einfach geparkt sind, sondern offensichtlich
       nicht mehr benutzt werden. Oder bis Anwohner*innen die Autos gemeldet
       haben. Das geht übrigens [4][ganz einfach online].
       
       ## Auf den Kosten bleibt die Stadt sitzen
       
       Der Großteil der Schrottautos wurde 2023 zwar – wohlgemerkt nach der
       Aufforderung – entfernt, trotzdem musste die Stadt 930 Autos selbst
       abschleppen. In den Jahren 2019 bis 2023 waren es 2.170 Fahrzeuge, die die
       Stadt verschrotten musste. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine
       Kleine Anfrage des umweltpolitischen Sprechers der
       CDU-Bürgerschaftsfraktion, Sandro Kappe, hervor.
       
       Auf den Kosten – rund 394.000 Euro in fünf Jahren – blieb die Stadt sitzen.
       Für die Aufbewahrung von abgeschleppten Autos sind in der gleichen Zeit
       sogar Kosten von rund 579.000 Euro entstanden. Bei der steigenden Zahl der
       gemeldeten Autos in Hamburg kann das Problem in Zukunft sogar noch größer
       werden.
       
       Liebe Autofahrer*innen, wenn ihr schon zu deren Lebzeiten mit euren Karren
       die Straßen, Bürgersteige [5][und die Luft] verstopft, [6][vollparkt und
       verpestet], dann sorgt doch wenigstens nach deren Ableben dafür, dass sie
       die Allgemeinheit nicht weiter belasten. Moos kann ja sehr hübsch sein,
       aber nicht auf krümeligen Scheibenwischern.
       
       21 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Hamburg-2033/!5967674
   DIR [2] /Was-Staedte-durch-weniger-Autos-gewinnen/!5986938
   DIR [3] https://www.firmenauto.de/laengenwachstum-bei-pkw-laenger-breiter-hoeher-11223592.html
   DIR [4] https://www.hamburg.de/behoerdenfinder/info/11260370/
   DIR [5] /CO2-Werte-neuer-Fahrzeuge/!5985888
   DIR [6] /Anwohnerparken-wird-teurer/!5989198
       
       ## AUTOREN
       
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