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       # taz.de -- Filz-Verdacht in Wissings Ministerium: Von Skikumpels und Fördergeldern
       
       > Die Wasserstoff-Affäre zeigt, wie lax die Ministerien noch immer mit
       > Interessenkonflikten umgehen. Fatal, angesichts des Misstrauens in
       > demokratische Institutionen.
       
   IMG Bild: Muss sich viel Kritik anhören: Bundesverkehrsminister Volker Wissing
       
       Skikumpels, die sich gegenseitig Gelder zuspielen. Ein Unternehmer, der
       über die private Mailadresse eines Abteilungsleiters auf ausstehende
       Förderentscheide hinweist. Es roch schon früh nach [1][Vetternwirtschaft im
       Verkehrsministerium].
       
       Und doch wiegelte man dort die Vorwürfe rund um die Vergabe von
       Wasserstoff-Fördergeldern rigoros ab. Viel zu lange kam das Ministerium
       damit durch. Inzwischen ist der [2][Abteilungsleiter entlassen], die
       Vergabe von Fördergeldern [3][wurde eingefroren].
       
       Aber es bleiben Fragen: Wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass
       millionenschwere Fördergelder über freundschaftliche Bande eingefädelt
       wurden? Und wie lässt sich so etwas zukünftig verhindern? Als die Vorwürfe
       im Sommer 2023 erstmals öffentlich wurden, leitete das Ministerium eine
       Untersuchung ein.
       
       Das Ergebnis kam schnell: Alles sei korrekt gelaufen. Abteilungsleiter
       Klaus Bonhoff sei zwar tatsächlich mit Geldempfängern eng befreundet, hätte
       aber Förderentscheide nicht selbst gezeichnet. Jeder unternehmensinterne
       Compliance-Manager würde sich die Haare raufen. Denn das ist eine sehr enge
       Auslegung dessen, was für den Umgang mit Interessenkonflikten empfohlen
       wird.
       
       Hier wurden ganz offensichtlich dienstliche und private Kontakte vermischt
       – zugunsten des Skikumpels und zulasten der Allgemeinheit. Doch das
       Ministerium handelte erst, nachdem wir [4][weitere Mailwechsel
       veröffentlichten]. Damit war für alle sichtbar, dass der Abteilungsleiter
       zu weit gegangen war. Es kam noch schärfer: Diese brisanten Dokumente hatte
       das Ministerium bei seiner Untersuchung einfach übersehen.
       
       Der Fall zeigt, wie lax die Ministerien noch immer [5][mit
       Interessenkonflikten] umgehen. Das ist angesichts des wachsenden
       Misstrauens gegenüber demokratischen Institutionen fatal. Jedes größere
       Unternehmen hat bessere Compliance-Verfahren als unsere Ministerien. Für
       Vorbilder braucht es nur einen Blick über den Tellerrand: In Frankreich
       gibt es eine unabhängige Behörde zur Aufsicht und Kontrolle solcher Regeln.
       
       8 Mar 2024
       
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   DIR [1] https://www.lobbycontrol.de/aus-der-lobbywelt/bonhoff-das-wasserstoff-lobbynetzwerk-im-verkehrsministerium-113681/
   DIR [2] /Vorwurf-der-Vetternwirtschaft/!5992692
   DIR [3] /Filzverdacht-im-Verkehrsministerium/!5990676
   DIR [4] https://www.lobbycontrol.de/aus-der-lobbywelt/wasserstoff-affaere-druck-auf-verkehrsministerium-waechst-weiter-113952/
   DIR [5] /Oekonomin-Veronika-Grimm/!5990677
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christina Deckwirth
       
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