# taz.de -- Italienischer Braunbär M90 getötet: Kurzentschlossen abgeschossen
> Der Braunbär M90 wurde am Dienstag in den italienischen Alpen getötet.
> Umwelt- und Tierschutzorganisationen beklagen die eilige Erschießung.
IMG Bild: In Dortmund war gerade Jagdmesse: Hier konnte man Bären aus nächster Nähe anschauen – sicher und ausgestopft
Mailand ap | In Italien hat die Tötung eines Braunbären einen Streit über
den Umgang mit Raubtieren ausgelöst. Der als M90 bezeichnete Bär wurde am
Dienstag von Mitarbeitern der norditalienischen Forstverwaltung aufgespürt
und exekutiert. Die Anweisung dazu gab der Präsident der Provinz Trient,
Maurizio Fugatti.
Der als gefährlich eingestufte Bär sei häufig in städtischen Gebieten
gesichtet worden und habe „übermäßiges Vertrauen“ gezeigt, hieß es in einer
Mitteilung der Provinz. Er sei mehrfach Menschen gefolgt, zuletzt einem
Wanderpaar auf einem Waldweg über mehr als einen halben Kilometer. Das
[1][Umweltinstitut in der Gemeinde Ispra] bestätigte demnach die
Notwendigkeit, M90 „so schnell wie möglich zu entfernen“. Der Bär wurde
anhand seines Funkhalsbandes und seiner Ohrmarkierungen identifiziert.
Umweltgruppen protestierten gegen die aus ihrer Sicht überstürzte
Anordnung. Ihnen sei keine Zeit gelassen worden, einen Aufschub zu
beantragen, beklagte Massimo Vitturi von der Tierschutzorganisation LAV.
Der Zeitpunkt des Erlasses und der Ausführung im [2][Val di Sole in den
Ostalpen] „lässt uns vermuten, dass die Gewehre bereits rauchten, während
der Erlass unterzeichnet wurde“.
Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin zog in Zweifel,
dass die Tötung die beste Option gewesen sei. Ein Abschuss könne nicht die
einzige Alternative sein, sagte er in einer Erklärung. Fratin rief zu
Anstrengungen auf, „um ein friedliches Zusammenleben in dem Gebiet zu
gewährleisten“.
Die Behörden in der Provinz liegen mit Tierschützern seit Jahren im Streit
darüber, [3][was mit der wachsenden Braunbär-Population geschehen soll].
Die Wildtiere waren in den Alpen einst fast ausgerottet, haben sich aber
dank eines von der Europäischen Union finanzierten Projekts wieder dort
angesiedelt.
7 Feb 2024
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Nachricht.