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       # taz.de -- Porträt General Syrskyj: Der Retter von Kyjiw und Charkiw
       
       > Der neue Generalstabschef der Ukraine ist bei weitem nicht so beliebt wie
       > sein Vorgänger. Er gilt aber als effizient.
       
   IMG Bild: General Oleksandr Syrskyj
       
       KYJIW taz | Der neue ukrainische Generalstabschef Olexandr Syrskyj hat ein
       Problem: Er muss sich ständig an seinem [1][Vorgänger Waleryj Saluschnyj]
       messen lassen.
       
       Den leutseligen, scheinbar immer gut aufgelegten Saluschnyj aus dem
       zentralukrainischen Schytomyr sieht man in der Ukraine viel mehr als „einen
       aus unserer Mitte“ an als den im russischen Nowinki geborenen,
       introvertierten 58-jährigen Syrskyj, der seine Ausbildung in Moskau
       abschloss, nur mittelmäßig Ukrainisch spricht und dessen Eltern und Bruder
       in Russland leben, wo sie angeblich Putin-Fans sein sollen.
       
       Der Mann mit dem asketischen Lebensstil gilt als Workaholic, der seine
       Vorhaben mit mathematischer Genauigkeit plant. Gleichwohl liebe er seine
       Soldaten mehr als Waffen, sagt er. Menschen seien der höchste Wert für ihn,
       hatte er einmal dem ukrainischen Sender TSN anvertraut. Erst dann kämen
       Waffen wie Raketenwerfer, Luftabwehr und Artillerie.
       
       Genau dies indessen nehmen ihm viele nicht ab. Immer wieder zitieren
       US-amerikanische und britische Medien [2][anonyme Quellen aus der
       ukrainischen Armee], die ihn als „Schlächter“ und „General-200“ bezeichnen
       – „200“ steht im postsowjetischen militärischen Sprachgebrauch für
       Leichentransporte.
       
       ## Der Retter von Kyjiw und Charkiw
       
       Es gibt indes gute Gründe, warum sich Präsident Selenskyj genau für Syrskyj
       entschieden hat: Er kann militärische Erfolge vorweisen. Es ist zum größten
       Teil ihm zu verdanken, dass Kyjiw zu Kriegsbeginn nicht von russischen
       Truppen erobert wurde. Und auch die Rückeroberung von Teilen des Gebietes
       Charkiw kann er sich gutschreiben. Weniger erfolgreich indes ist Syrskyj
       bei Soledar, Bachmut und [3][Awdijiwka] gewesen.
       
       Zwar hat Syrskyj seine militärische Ausbildung in Moskau erhalten, doch
       seine militärische Laufbahn fand in der Ukraine statt. Von 1993 bis 1995
       war er in der Ukraine Kommandeur eines Schützenbataillons des 17.
       Regiments, kommandierte anschließend die 6. Division der Nationalgarde.
       2000 bis 2002 war er Stabschef und zunächst erster stellvertretender
       Kommandeur, später Kommandeur im 8. Armeekorps.
       
       2007 wurde er erster stellvertretender Kommandeur des Gemeinsamen
       Einsatzkommandos der Streitkräfte, und von 2011 bis 2012 war er der erste
       stellvertretende Leiter der Hauptabteilung für militärische Zusammenarbeit
       und friedenserhaltende Operationen des Generalstabs. Anfang 2019 ernannte
       ihn Präsident Poroschenko zum Chef der militärischen Operationen im
       Donbass, wenig später machte ihn Nachfolger Selenskyj zum Chef der Armee.
       
       Und Syrskyj ist kein Freund von Verhandlungen mit Russland. Frieden wird es
       für ihn erst geben, wenn auch auf der Krim überall die ukrainische Fahne
       weht.
       
       12 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Ukrainische-Armee/!5882843
   DIR [2] https://www.politico.com/newsletters/national-security-daily/2024/02/08/zaluzhny-is-out-the-butcher-is-in-00140206
   DIR [3] https://euromaidanpress.com/2024/02/11/russians-are-less-than-1-km-from-the-avdiivka-supply-road-ukraines-general-says-no-decision-to-retreat/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Clasen
       
       ## TAGS
       
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