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       # taz.de -- Verhaftete „RAF-Rentnerin“ Klette: Härte statt Vernunft
       
       > Der Staat tut so, als seien die drei ehemaligen RAFler heute noch die
       > Staatsfeinde Nummer 1. Er hätte ihnen längst die Hand reichen können.
       
   IMG Bild: Großer Aufwand: Polizisten vor der mutmaßlichen Wohnung von Daniela Klette
       
       Große Worte: „Meilenstein in der deutschen Kriminalitätsgeschichte“,
       „Spitzenarbeit der Polizei“ – PolitikerInnen und Verfolgungsbehörden
       überschlagen sich in Lob und Selbstbeweihräucherung für [1][die Festnahme
       einer Frau im Rentenalter, die als unauffällige Mitbewohnerin eines
       Kreuzberges Hauses beschrieben wird]. Daniela Klette, 65, gehörte wohl zu
       den letzten RAF-Mitgliedern, die Ende der 80er Jahre noch rekrutiert
       wurden, bevor sich die RAF 1998 dann ganz offiziell selbst auflöste. Eine
       alte Geschichte also, die spätestens vor 25 Jahren zu Ende ging und
       politisch schon lange davor kaum noch eine Rolle spielte.
       
       Trotzdem wurde nach Klette und zwei weiteren vermutlichen „RAF-Rentnern“
       über Jahrzehnte mit Hochdruck gefahndet, ganz so, als ginge es immer noch
       um die Staatsfeinde Nummer 1. Dabei wollten die drei vermutlich nur ein
       ganz bürgerliches Leben führen; ihre Straftaten, die sie dann noch verübt
       haben sollen, dienten dem Lebensunterhalt im Untergrund, weil sie ja aus
       dem Untergrund nicht auftauchen konnten. Hat Deutschland im Jahr 2024
       eigentlich keine anderen Probleme, als RAF-RentnerInnen zu jagen, hat die
       Polizei mit rund 400 aktiven Neonazis, die sich derzeit einer Festnahme
       entziehen, eigentlich nicht genug zu tun?
       
       Schon Mitte der 80er Jahre war, [2][initiiert von der Grünen-Politikerin
       Antje Vollmer], darüber diskutiert worden, unter die fatale RAF-Geschichte
       einen Schlussstrich zu ziehen und denjenigen RAF-Mitgliedern, die sich vom
       Terrorismus losgesagt hatten, eine Rückkehr in die Gesellschaft zu
       ermöglichen. Doch sobald es um die RAF geht, herrscht immer noch Hysterie
       und Härte statt Vernunft. Daniela Klette, Burkhard Garweg und Ernst-Volker
       Staub sind schon lange für niemanden mehr eine Bedrohung, man hätte ihnen
       schon vor 25 Jahren einen Rückweg in die Legalität anbieten können. Doch
       die Bundesanwaltschaft, die Polizei und selbst die Regierung Gerhard
       Schröders waren dazu nicht bereit.
       
       Na denn, herzlichen Glückwunsch zum großen Terroristinnen-Fang.
       
       28 Feb 2024
       
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   DIR Jürgen Gottschlich
       
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