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       # taz.de -- Bauern in Baden-Württemberg: Grünen-Aschermittwoch abgesagt
       
       > Wegen aggressiver Bauern und Sicherheitsbedenken sagen die Grünen die
       > traditionelle Veranstaltung ab. Mehrere Polizist*innen wurden
       > verletzt.
       
   IMG Bild: Abgesagt: Rednerpult ist beim politischen Aschermittwoch der Grünen in Biberach an der Riß am 14. Februar
       
       Biberach rtr | Die Grünen haben ihre traditionelle Veranstaltung zum
       Politischen Aschermittwoch im baden-württembergischen Biberach wegen
       Sicherheitsbedenken kurzfristig abgesagt. Dies sei in enger Absprache mit
       den Sicherheitsbehörden geschehen, „da die ordnungsgemäße Durchführung
       gefährdet ist“, teilte eine Sprecherin der Landespartei mit. Ein
       Polizeisprecher begründete dies mit Angriffen von [1][demonstrierenden
       Bauern] auf Polizisten und Polizeifahrzeuge. Die Polizei habe Pfefferspray
       und Schlagstöcke einsetzen müssen. Mehrere Beamte seien leicht verletzt
       worden. Es habe eine Festnahme gegeben.
       
       Als Hauptrednerin des Aschermittwochs war Co-Parteichefin Ricarda Lang
       vorgesehen. Im bayerischen Landshut hatte zuvor Co-Parteichef Omid
       Nouripour beim Aschermittwoch der bayerischen Grünen gesprochen. Die Absage
       in Biberach erfolgte erst später.
       
       Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz sprach auf der
       Mitteilungsplattform X von „gewaltvollen Aktionen“, mit denen der Boden des
       demokratischen Gemeinwesens verlassen werde. „Eine politische Veranstaltung
       einer Partei, die den Ministerpräsidenten und einen Bundesminister stellt,
       kann nicht stattfinden, weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist“,
       erklärte der Grünen-Politiker. „Wo soll das eigentlich enden?“
       
       Vor dem Veranstaltungsort, der Stadthalle in Biberach, und bei einer
       Protestveranstaltung von Bauern vor einer anderen Halle in der Stadt hatten
       sich zahlreiche Demonstranten versammelt. Angemeldet waren laut Polizei
       eine [2][Sternfahrt von Bauern] sowie eine Protestkundgebung. Zu den
       Organisatoren konnte die Polizei keine Angaben machen.
       
       ## Özdemir suchte vorab Dialog
       
       Die Anfahrtswege in und um Biberach seien blockiert gewesen, sagte der
       Ulmer Polizeisprecher Sven Francken in Biberach: „Also es war sehr
       schwierig, hier vor Ort zu kommen.“ Es sei am Morgen und am Vormittag zu
       „aggressiven Protestaktionen, auch zu aggressivem Verhalten gegen
       Polizeibeamte“ gekommen. „Es wurden Gegenstände auf Polizeibeamte und auf
       Polizeifahrzeuge geworfen“, sagte der Sprecher. Ein Polizeifahrzeug sei
       beschädigt worden.
       
       Mit dem Veranstalter des Aschermittwochs kam die Polizei demnach überein,
       dass es Bedenken gebe, dass die Veranstaltung gefahrlos vonstattengehen
       könne. „Man hat damit gerechnet, wenn Protestteilnehmer in die Halle kommen
       würden, entsprechende Redebeiträge oder Ähnliches durch Zurufe oder
       irgendwas anderes stören würden“, sagte der Sprecher. „Und dadurch hat man
       sich entschlossen, die Veranstaltung abzusagen.“
       
       Eine Sprecherin der Grünen-Landespartei erklärte, der aus Baden-Württemberg
       stammende [3][Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne)] habe vor
       der Biberacher Gigelberghalle bei der angemeldeten Demonstration von Bauern
       gesprochen und den Dialog gesucht. „Für das Interesse der Demonstrierenden
       bedanken wir uns“, sagte die Parteisprecherin. „Wir haben bereits im
       Vorfeld der Veranstaltung Gesprächsangebote unterbreitet und werden den
       Austausch in kleiner Runde fortführen.“
       
       14 Feb 2024
       
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