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       # taz.de -- Bremer Sparkasse verschickt USB-Sticks: Steilvorlage für neue Betrugsmasche
       
       > Die Sparkasse Bremen verschickte postalisch die neuen AGB an ihre Kunden
       > – auf einem USB-Stick. Das eröffnet Betrüger*innen neue
       > Möglichkeiten.
       
   IMG Bild: Wenig umsichtig bei der Digitalisierung des Kundendialogs: die Sparkasse Bremen
       
       Wenn’s um Geld geht: Sparkasse. Ja gut, okay! Aber das Versprechen, dass
       der symphatisch-spröde Verbund eine vertrauensvolle – sichere – Bank ist,
       bekommt [1][dank der Bremer Sparkasse ein paar Risse.] Zumindest sind die
       Sorgen nachvollziehbar, dass sie mitverantwortlich ist, wenn bald eine neue
       Betrugsmasche auf dem Vormarsch ist.
       
       Es wirkt ja auch auf den ersten Blick vertrauenserweckend: „Liebe Kundin,
       lieber Kunde“, ließ die Sparkasse auf das Kärtchen in Standardbriefgröße
       drucken. Diese ließ sie rund 15.000 ihrer Geschäftskunden mittels Postboten
       zukommen. Kurz und prägnant formuliert ist der Grund für die Postsendung:
       „Unser Preis- und Leistungsverzeichnis, unsere AGB sowie weitere
       Bedingungen, die zum 01.05.2024 wirksam werden, finden Sie auf dem
       USB-Stick.“
       
       Und tatsächlich, links neben dem Hinweis klebt ein hübscher silberner Stick
       mit Sparkassen-Logo. So zeigt es ein Bild, das ein User auf dem Onlineforum
       „Reddit“ kürzlich veröffentlichte. Die Karte mit dem USB-Stick sei ihm
       zugesendet worden.
       
       [2][Dem Spiegel bestätigte die Sparkasse die Zusendung]. Sie sei juristisch
       verpflichtet, die AGB zur Verfügung zu stellen. Nur ein Hinweis, wo die
       Geschäftsbedingungen zu finden seien, reiche nicht aus. „Darüber hinaus
       sind wir verpflichtet, nachweisen zu können, dass wir den Kunden und
       Kundinnen die AGB zur Verfügung gestellt haben“, erklärte eine Sprecherin.
       Die naheliegendste Alternative wäre schließlich gewesen: Die Dokumente
       ausgedruckt auf zigtausenden Blatt Papier zu verschicken. Schon klar, da
       ist der Weg in die digitale Welt natürlich toll.
       
       ## Eine sichere Bank
       
       Nur: Man muss nicht [3][sehr viel Ahnung von IT-Sicherheit haben,] um zu
       wissen, dass man fremde USB-Sticks besser nicht in den eigenen oder
       Dienstcomputer steckt. Darauf kann sich schließlich Malware befinden –
       Softwareprogramme also, die unerwünschte und meist schädliche Funktionen
       auf einem IT-System ausführen.
       
       Und man muss nicht sehr kreativ sein, um sich nun eine neue Betrugsmasche
       auszudenken: Wenn Menschen denken, es sei ja ganz normal, dass Banken per
       Post einen USB-Stick verschicken, ist das eine wundervolle Steilvorlage für
       Betrug. Man muss schließlich nur die Postkarten glaubhaft imitieren, einen
       USB-Stick beilegen – und kann darauf vertrauen, dass ein paar Menschen
       tatsächlich darauf reinfallen.
       
       Der Bremer Sparkasse selbst kann das jedenfalls nicht passieren, versichert
       sie auf Nachfrage. In der Bank gelten schließlich hohe
       Sicherheitsanforderungen, da seien die USB-Eingänge an den Dienstcomputern
       für einen Zugriff mit Malware geblockt. Ob sie das auch von ihren Kunden
       erwarten?
       
       1 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Immobilienkonzern-als-Vermieter/!5982828
   DIR [2] https://www.spiegel.de/netzwelt/web/sparkasse-bremen-warum-eine-bank-ihre-agb-auf-usb-sticks-verschickt-a-612b72c3-5d7f-4177-8719-a1e8235514de
   DIR [3] /Datensicherheit-in-der-Finanzindustrie/!5987924
       
       ## AUTOREN
       
   DIR André Zuschlag
       
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