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       # taz.de -- Kampagne gegen Altersdiskriminierung: Von Erfahrung im Job profitieren
       
       > Ältere Frauen werden auf dem Arbeitsmarkt oft diskriminiert. Eine neue
       > Kampagne mit dem Titel „Ohne uns seht ihr alt aus“ soll gegensteuern.
       
   IMG Bild: Social-Media-Kampagne „Ohne mich würdet ihr alt aussehen“
       
       Frauen im mittleren Alter werden häufig bei Beförderungen übergangen, bei
       Fortbildungen übersehen oder gar nicht erst eingestellt. Das erklärte
       [1][Ferda Ataman, Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes], am
       Donnerstag in Berlin. Diese Altersdiskriminierung schade nicht nur den
       Frauen, sondern angesichts des Fachkräftemangels auch der Wirtschaft.
       
       Laut [2][Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz] ist Altersdiskriminierung
       zwar verboten. Doch nicht alle Arbeitgeber erfüllen die gesetzlichen
       Vorgaben, wie etwa die Einrichtung von Beschwerdestellen. „Wenn Frauen
       wissen, welche Rechte sie haben, ist schon viel geholfen“, sagte Ataman,
       und: „Frauen ab Mitte 40 brauchen keine Anti-Aging-Tipps, sondern ein
       diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld“.
       
       Die Antidiskriminierungsstelle unterstützt deshalb eine am 1. März
       startende Kampagne des [3][Online-Magazins „Palais F*luxx“] mit dem Titel:
       [4][„Ohne mich würdet ihr alt aussehen“]. Zwölf berufstätige Frauen
       zwischen 47 und 64 haben sich dafür porträtieren lassen und von ihrem
       Arbeitsalltag berichtet.
       
       Die Kampagne lege den Fokus auf Frauen, die erfolgreich im Beruf stehen,
       doch das sei nicht für alle Alltag, sagte Ataman. Laut einer Befragung des
       statistischen Bundesamts sind Frauen in der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen
       am häufigsten von Altersdiskriminierung betroffen: 14 Prozent erleben
       diese, bei ihren männlichen Altersgenossen sind es nur 10 Prozent. Die
       Antidiskriminierungsstelle verzeichnete seit Atamans Amtsantritt 700 Fälle
       von Altersdiskriminierung. „Und das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte
       die Antidiskriminierungsbeauftragte, denn die meisten Betroffenen würden
       sich erst gar nicht an die Beratungsstelle wenden.
       
       ## Brauchen ein neues Altersbild von Frauen
       
       Die Publizistin Silke Burmester hat die Kampagne mitinitiiert. Sie sagte am
       Donnerstag: „Wir brauchen ein neues Altersbild von Frauen: Wir wollen uns
       nicht zurückziehen.“ Vor einer 47-jährigen Frau lägen immer noch 20
       reguläre Berufsjahre, in denen sie und ihre Arbeitgeber*innen von
       ihrer Erfahrung, Perspektive, Know-How und Gelassenheit profitieren
       könnten.
       
       Anja Lüthy, Professorin für Betriebswirtschaftslehre, betonte das Potential
       von Arbeitnehmerinnen über 47. Für das Jahr 2035 seien 7 Millionen
       fehlende Arbeitskräfte prognostiziert, fast jedes zweite Unternehmen sei
       heute schon vom Fachkräftemangel betroffen. Demgegenüber stünden 12,2
       Millionen Frauen zwischen 47 und 59 – eine große Ressource, die
       Arbeitgeber*innen nicht ausreichend wahrnehmen würden. Die
       Beschäftigungsrate von Frauen in dieser Altersgruppe sei 10 Prozent
       geringer als die ihrer männlichen Altersgenossen. Frauen würden zudem immer
       noch schlechter bezahlt, im Schnitt mit [5][18 Prozent weniger Lohn pro
       Stunde]. In Führungspositionen seien sie weiterhin unterrepräsentiert.
       
       Lüthy forderte außerdem das Thema Wechseljahre aus der Tabuzone zu holen.
       Arbeitgeber*innen müssten für die Bedürfnisse der Frauen
       sensibilisiert werden. Frauen, die Symptomen der Wechseljahre erlebten,
       wünschten vor allem Flexibilität. „Wir brauchen ein Recht auf Homeoffice,
       ein Recht auf Teilzeit auch in Führungspositionen“, so Lüthy.
       
       1 Mar 2024
       
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