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       # taz.de -- Thüringer CDU und AfD: Lasst endlich die Normalisierung!
       
       > Vor der Landtagswahl steckt Mario Voigt (CDU) in einer verzwickten Lage.
       > Doch ein Fernsehduell gegen den Faschisten Höcke ist die falsche Antwort.
       
   IMG Bild: Der Thüringer CDU-Landes- und Fraktionschef Mario Voigt im Erfurter Landtag im Dezember 2023
       
       Mario Voigt steckt in einer verzwickten Lage. Die Thüringer CDU, deren
       Landes- und Fraktionschef er ist, ist formal zwar in der Opposition, trägt
       aber – auch als Konsequenz aus dem Debakel der Ministerpräsidentenwahl von
       2020 – immer wieder wichtige Entscheidungen der rot-rot-grünen
       Minderheitsregierung mit. Das ist keine einfache Situation, wenn man
       gleichzeitig von der AfD getrieben wird.
       
       Für Voigt kommt erschwerend hinzu: Er ist deutlich unbekannter als seine
       beide Gegenkandidaten, die nach der Landtagswahl im September auf den
       Posten als Regierungschef schielen: Ministerpräsident Bodo Ramelow von der
       Linken und Rechtsextremist Björn Höcke, dessen AfD-Landesverband als
       erwiesen verfassungsfeindlich gilt.
       
       In den Umfragen liegt Höckes AfD weit vorn, viele denken, uneinholbar weit.
       Eine Chance hat Voigt nur, wenn [1][seine CDU] mindestens auf Platz zwei
       landet. Seine Strategie: den weiterhin beliebten Ramelow verdrängen und die
       Wahl zu einem Zweikampf zwischen Höcke und sich selbst stilisieren.
       
       Wer die AfD verhindern will, so das Kalkül, müsse im September CDU wählen.
       Das kann man als Parteistratege so darstellen. Doch wie die CDU ihren
       Angriff auf die AfD umsetzt, ist falsch, gefährlich und wird am Ende
       [2][nicht der CDU], sondern den Rechtsextremisten nützen. Kurz: Es ist ein
       Trauerspiel, das weit hinter die Erkenntnisse zum Umgang mit
       Rechtsextremisten zurückfällt.
       
       ## Voigt will Duell mit Höcke
       
       Am deutlichsten wird dies durch das Fernsehduell, das Voigt nun für April
       plant: Er will sich einem Zweikampf mit Höcke stellen, ausgestrahlt von
       Welt-TV. Darin will Voigt die AfD wohl inhaltlich angehen, wie die CDU es
       mehrfach angekündigt hat. Gegen rhetorisch begabte Demagogen wie Höcke ist
       die Gefahr, dass jemand wie Voigt verliert, sehr hoch.
       
       Doch die Gefahr besteht ganz unabhängig vom Ausgang des Duells. Denn Höcke
       bekommt so eine weitere Bühne, um sein extremes Gedankengut auszubreiten
       und zu verharmlosen. Ein solcher Zweikampf erweckt den Eindruck, [3][die
       AfD sei eine ganz normale Partei, Höcke ein legitimer Gegenkandidat.] Doch
       genau das ist eben nicht der Fall.
       
       5 Mar 2024
       
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