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       # taz.de -- DDR-Rockband City: Fritz Puppel ist tot
       
       > Musik war sein Leben. Seine Band City wurde zu einer der erfolgreichsten
       > Rockgruppen der DDR. Nun ist Fritz Puppel mit 79 Jahren gestorben.
       
   IMG Bild: Fritz Puppel von der Rockband City ist tot
       
       Berlin dpa | Er war der Gründer einer der wichtigsten DDR-Rockgruppen:
       Fritz Puppel, Gitarrist und Komponist der Berliner Band City, ist tot. Er
       starb bereits am 10. Februar unerwartet im Alter von 79 Jahren. Das teilte
       [1][City-Sänger Toni Krahl] der am Donnerstag mit. „Uns fehlen die Worte
       und wir sind fassungslos, verlieren wir doch unseren über fünf Jahrzehnte
       langen Freund und Mitstreiter“, sagte Krahl. „Und überhaupt fehlt der
       deutschen Musikwelt somit ein weiterer kreativer Kopf, der mit seiner
       Kunst, mit seinen Songs unser aller Leben bereichert und Millionen Menschen
       berührt hat. “
       
       [2][Puppel hatte die Band 1972 zusammen mit dem Schlagzeuger Klaus Selmke
       in Ost-Berlin gegründet]. City hatte nicht nur viele Fans in der DDR,
       sondern auch im nicht-sozialistischen Ausland – etwa durch den Hit „Am
       Fenster“. Einige Jahre nach dem Mauerfall setzte sich der Erfolg der
       Berliner fort. In der Bandgeschichte gab es unterschiedliche Besetzungen,
       doch Puppel war immer dabei. Fünf Jahrzehnte lang. Ende 2022 hatte sich
       City von der Bühne verabschiedet.
       
       Puppel habe die Band 50 Jahre lang durch Höhen und Tiefen geführt, bis zum
       Abschiedskonzert am 30. Dezember 2022, sagte Krahl (74). Und: „Er hat seine
       eigene Persönlichkeit, frei von musikantischen Eitelkeiten, immer hinten
       angestellt und war beseelt von der Idee, City als Band zu kreieren. Mit
       kühlem Kopf war Fritz ständig der inspirierende Motor für die anstehenden
       Herausforderungen und wurde für seine Loyalität in der gesamten Musikszene
       geschätzt.“
       
       „Mach eine Sache! Die aber richtig.“ Das war Puppels Lebensmotto. Er hatte
       zwar als Jugendlicher eine Lehre als Werkzeugmacher absolviert, aber schon
       1963 zusammen mit dem späteren Puhdys-Sänger Dieter Birr seine erste Band
       gegründet: die Lunics. Als beide wenig später zur Armee einberufen wurden,
       waren die Lunics wieder Geschichte.
       
       Am 3. Februar 1972 spielte die City Band in einem Club in Berlin-Köpenick
       vor etwa 200 Zuhörern. Im Repertoire: Lieder etwa von Santana, den Rolling
       Stones und Jimi Hendrix. Später komponierten die City-Musiker eigene Songs
       – auf Deutsch. Ob „Am Fenster“, „Der King vom Prenzlauer Berg“, „Wand an
       Wand“ oder „Glastraum“: Viele Texte bewegten sich am Rande des in der DDR
       Erlaubten. Und sehr viele Songs wurden Hits.
       
       Nach dem Mauerfall gab es einen Karriere-Knick, doch nach wenigen Jahren
       kehrten die Fans zu Tausenden zurück, die Band füllte wieder große Hallen
       und fast jährlich erschien ein neues Album. Nach dem Tod von Schlagzeuger
       Klaus Selmke 2020 beschlossen die verbliebenen vier Bandmitglieder für Ende
       2022 das Ende von City. „Wir wollen's mal versuchen, wenn's am schönsten
       ist, aufzuhören. Und nicht die Sache zu verplempern“, sagte Puppel damals.
       Zur letzten Band-Besetzung gehörten außer Puppel und Krahl noch Geiger Joro
       Gogow und Keyboarder Manfred Hennig.
       
       22 Feb 2024
       
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