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       # taz.de -- Erste kommerzielle Mondlandung: „Odysseus“ ist gelandet
       
       > Momentan wollen wieder alle auf den Mond. Einem US-Unternehmen ist das
       > jetzt geglückt. Es ist die erste US-Landung seit über 50 Jahren.
       
   IMG Bild: Die Odysseus-Mondlandefähre über der nahen Seite des Mondes nach dem Eintritt in die Mondumlaufbahn
       
       Houston dpa | Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist einer
       kommerziellen Mission die [1][Landung auf dem Mond] geglückt. Der Lander
       „Nova-C“ des US-Unternehmens Intuitive Machines setzte in der Nacht zu
       Freitag in der südlichen Region des Erdtrabanten auf, wie die
       US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Es ist die erste – wenn auch unbemannte
       – US-Mondlandung seit den legendären Apollo-Missionen vor mehr als 50
       Jahren.
       
       „Wir können ohne Zweifel bestätigen, dass unsere Ausrüstung auf der
       Oberfläche des Mondes ist und dass wir senden“, hieß es rund 20 Minuten
       nach dem Landezeitpunkt um 00.23 Uhr deutscher Zeit in einem Livestream aus
       dem Kontrollzentrum von Intuitive Machines. „Houston, „Odysseus“ hat ein
       neues Zuhause gefunden.“ „Odysseus“ – oder abgekürzt „Ody“ – ist der
       Spitzname des Landers.
       
       „Heute ist Amerika zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert zum Mond
       zurückgekehrt“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson. „Am achten Tag einer Reise von
       einer Viertelmillion Meilen hat Intuitive Machines die Landung mit Bravour
       geschafft. Was ein Erfolg für Intutive Machines, SpaceX und die Nasa. Was
       ein Triumph für die Menschheit. Odysseus hat den Mond erobert.“
       
       In welchem Zustand sich „Nova-C“ nach der Landung befand, war anfangs nicht
       klar. Es seien zunächst nur schwache Signale empfangen worden, hieß es aus
       dem Kontrollzentrum. Man arbeite daran, stärkere Signale zu bekommen und
       mehr über den genauen Zustand des Landers zu erfahren. Kurz darauf hieß es
       dann, dass – nachdem einige Kommunikationsprobleme gelöst worden seien –
       bestätigt werden könne, dass der Lander aufrecht stehe und mit der
       Datenübertragung begonnen habe.
       
       ## So groß wie die Tardis (von außen)
       
       Der „Nova-C“-Lander ist etwa so groß wie eine altmodische britische
       Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa
       130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die Nasa mit
       Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor
       allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert. Zudem hat der
       US-Künstler Jeff Koons 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl
       mitgeschickt.
       
       Vor der Landung gab es noch eine Hürde zu überwinden: Ein Laser-System, das
       „Odysseus“ bei der sicheren Landung unterstützen sollte, funktionierte
       nicht. Die Wissenschaftler von Nasa und Intuitive Machines entschieden
       daraufhin spontan, ein ähnliches Nasa-System an Bord des Landers zu
       benutzen, dass eigentlich nur zum Testen im All und nicht zum eigentlichen
       Einsatz bei der Landung mitgeschickt worden war.
       
       „Nova-C“ war rund eine Woche zuvor vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im
       US-Bundesstaat Florida gestartet. Transportmittel war eine „Falcon
       9“-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Technologie-Milliardär Elon
       Musk. Die Mission ist Teil des Nasa-Programms „CLPS“ (Commercial Lunar
       Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf
       ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so
       viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an
       private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für
       das „CLPS“-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4
       Milliarden Euro) veranschlagt.
       
       Intuitive Machines bekam für die „Nova-C“-Mission rund 77 Millionen Dollar.
       Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom
       US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden, der auch hinter
       der Firma Axiom Space steht, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen
       Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation schickte.
       
       Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig
       schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders
       als erhofft: Das US-Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh schickte
       im Januar die „Peregrine“-Kapsel los – ebenfalls Teil des „CLPS“-Programms
       der Nasa. Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer
       Störung des Antriebssystems. Den Ingenieuren gelang zwar zeitweilig eine
       Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber
       aufgegeben werden. Wenige Tage später verglühte „Peregrine“ in der
       Erdatmosphäre.
       
       Kurz darauf setzte der Lander „SLIM“ (Smart Lander for Investigating Moon)
       der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa zwar sanft auf dem Mond auf, hatte
       allerdings zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach
       tagelangem Stromausfall konnte „SLIM“ dann doch noch in Betrieb gehen.
       Damit ist Japan – nach den USA, Russland, China und Indien – das fünfte
       Land, das erfolgreich eine unbemannte Landung auf dem Mond vollbracht hat.
       Im April vergangenen Jahres war eine japanische Firma mit einer ähnlichen
       Mission gescheitert.
       
       23 Feb 2024
       
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