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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: Marsch nach Jerusalem
       
       > Geisel-Angehörige beginnen einen viertägigen Marsch von Gaza-Grenzort
       > nach Jerusalem. Ägypten hofft auf eine baldige Feuerpause. Ein Hamas-Chef
       > kündigt Flexibilität bei Verhandlungen an.
       
   IMG Bild: Angehörige und Freunde von Hamas-Geiseln bei einer Demo am Grenzübergang Kerem Schalom
       
       ## Organisatoren rufen Menschen in Israel auf, sich dem Marsch
       anzuschließen
       
       Ehemals im Gazastreifen festgehaltene Geiseln und die Angehörigen der dort
       noch festgehaltenen Menschen haben einen viertägigen Marsch nach Jerusalem
       begonnen. Die Gruppe sei am Mittwochmorgen aus dem Ort Reim nahe dem
       Gazastreifen losgegangen, teilte das Forum der Geiselfamilien mit, das den
       Marsch organisiert.
       
       Startpunkt war den Angaben zufolge der Ort des Nova-Musikfestivals.
       Terroristen der Hamas und anderer extremistischer
       Palästinenserorganisationen ermordeten dort bei ihrem Massaker am 7.
       Oktober vergangenen Jahres 364 Menschen und entführten Dutzende von der
       Party in den Gazastreifen.
       
       Der Marsch soll durch mehrere Städte verlaufen und am Samstag in Jerusalem
       enden. Auf Aufnahmen israelischer Medien waren Dutzende Teilnehmer zu
       sehen. Die Organisatoren riefen die Menschen in Israel auf, sich dem Marsch
       anzuschließen. „Wir haben keine Worte, keine Kraft mehr“, sagten die Eltern
       eines im Gazastreifen festgehaltenen Mannes nach Angaben des Forums der
       Geiselfamilien auf einer Pressekonferenz unmittelbar vor Beginn des
       Marschs. Sie könnten sich den Albtraum, den ihr Sohn durchmache, nicht
       einmal vorstellen.
       
       Insgesamt hält die Hamas noch 134 Geiseln im Gazastreifen fest, von denen
       nach israelischen Schätzungen noch etwas mehr als 100 am Leben sein
       dürften.
       
       Die indirekt geführten Verhandlungen Israels mit der islamistischen Hamas
       über eine Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln
       und eine Feuerpause im Gaza-Krieg kommen Berichten zufolge nicht voran.
       Israelische Medien zitierten kürzlich Beamte, denen zufolge ein von den
       Vermittlern Ägypten, Katar und USA vorgeschlagener Verhandlungsrahmen nicht
       mit den Forderungen der Hamas vereinbar sei. Die Hamas wiederum bezichtigte
       Israel, eine Blockadehaltung an den Tag zu legen. US-Präsident Joe Biden
       sagte am Dienstag, er hoffe, bis kommenden Montag eine Waffenruhe zu
       erzielen. (dpa)
       
       ## Ägyptischer Präsident Al-Sisi äußert Hoffnung auf Feuerpause in Gaza
       
       Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die Hoffnung geäußert,
       dass es im Gazakrieg innerhalb von Tagen zu einer Vereinbarung über eine
       Feuerpause kommen könnte. Das werde erlauben, den Menschen in dem dicht
       besiedelten Küstenstreifen in verschiedenen Bereichen echte Hilfe zukommen
       zu lassen, sagte der ägyptische Staatschef bei einer von dem Sender Al
       Qahera News TV übertragenen Veranstaltung am Mittwoch.
       
       Al-Sisi betonte zudem, sein Land habe den Grenzübergang Rafah zum
       Gazastreifen niemals geschlossen. Man müsse aber in der gegenwärtigen
       Situation vorsichtig sein. „Für uns war vom ersten Tag an sehr wichtig,
       dass der Grenzübergang Rafah eine Route für Hilfslieferungen sein wird“, so
       Al-Sisi weiter. Ägypten, das im Jahr 1979 als erstes arabisches Land ein
       Friedensabkommen mit Israel schloss, ist besorgt über einen möglichen
       Massenexodus von Flüchtlingen aus dem Gazastreifen in Richtung Ägypten.
       
       Unter der Vermittlung Ägyptens, der USA und Katars wird derzeit über eine
       Feuerpause und einen erneuten Austausch von israelischen Geiseln gegen
       palästinensische Gefangene verhandelt. Auch aus den USA und Katar gab es
       optimistische Signale. Vertreter Israels und der islamistischen Hamas
       dämpften die Erwartungen. (dpa)
       
       ## Hamas-Chef – Sind bei Verhandlungen mit Israel flexibel
       
       Hamas-Chef Ismail Hanijeh erklärt, seine Gruppierung sei bei den
       Verhandlungen mit Israel über eine Feuerpause und den Austausch von Geiseln
       und Gefangenen flexibel. Die Hamas sei aber auch bereit, weiter zu kämpfen,
       sagt er in einer Fernsehansprache. Es ist seine erste öffentliche
       Stellungnahme seit US-Präsident Joe Biden erklärt hat, er hoffe, kommenden
       Montag werde eine Feuerpause vereinbart. Hanijeh ruft in seiner Rede die
       Palästinenser auch auf, am ersten Tag des muslimischen Fastenmonats Ramadan
       am 10. März zum Beten zur Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu gehen. Damit
       erhöht er den Druck auf Israel zu einer Einigung zu kommen, da es auf dem
       Tempelberg, wo auch die Moschee steht, in der Vergangenheit mehrfach zu
       gewaltsamen Ausschreitungen gekommen ist. (rtr)
       
       ## Israels Armee: Tote bei Einsätzen in Chan Junis und Gaza
       
       Die israelische Armee setzt eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im
       Gazastreifen in den Städten Chan Junis und Gaza fort. Bei einem Einsatz in
       Chan Junis seien fünf Terroristen durch das Abfeuern einer Rakete auf ein
       Fahrzeug getötet worden, teilte die Armee am Mittwoch mit. Zudem seien bei
       Luftangriffen zwei Militärgelände in Chan Junis getroffen und Terroristen,
       die sich dort aufhielten, getötet worden. In der größten Stadt im Süden des
       Gazastreifens habe zudem ein Kampfflugzeug Personen auf einem weiteren
       Militärgelände beschossen, die Armeeangaben zufolge einen Angriff auf
       israelische Soldaten geplant haben. Auch Fallschirmjäger seien in Chan
       Junis im Einsatz gewesen. Diese töteten Militärangaben zufolge „mehrere
       Terroristen mit Scharfschützenfeuer“. Die Angaben konnten zunächst nicht
       unabhängig überprüft werden.
       
       Auch im Viertel Al-Saitun in der Stadt Gaza dauerte der Einsatz der
       israelischen Armee an. „Truppen töteten mehrere Terroristen und
       lokalisierten Waffen in der Gegend“, teilte das Militär mit. Zudem hätten
       israelische Soldaten im Gazastreifen acht Orte angegriffen, von denen aus
       in der Nacht zu Mittwoch Raketen Richtung Israel abgefeuert worden seien.
       Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
       
       In einer israelischen Ortschaft am Rande des Gazastreifens hatte es in der
       Nacht zu Mittwoch erneut Raketenalarm gegeben. Seit Kriegsbeginn wurden
       nach israelischen Angaben mehr als 14 500 Geschosse aus dem Küstengebiet
       auf Israel abgefeuert. Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste
       Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen
       Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel
       verübt hatten. Wegen der vielen zivilen Opfer und massiven Zerstörungen im
       Gazastreifen steht Israel stark in der Kritik. (dpa)
       
       ## Katar verspricht Frankreich Investitionen in Höhe von zehn Milliarden
       Euro
       
       Katar hat Frankreich Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Euro
       zugesagt. „Diese Investitionen werden die strategischen Partnerschaften
       zwischen unseren beiden Ländern stärken“, sagte der Emir von Katar Tamim
       bin Hamad al-Thani am Dienstagabend in Paris. Geplant sind Investitionen
       unter anderem in den Energiesektor, in Luft- und Raumfahrt sowie künstliche
       Intelligenz. Der Emir hält sich derzeit zu einem zweitägigen Staatsbesuch
       in Frankreich auf.
       
       Es ist der erste Staatsbesuch eines Emirs von Katar in Frankreich seit 15
       Jahren. Zum Staatsbankett waren unter anderem auch Frankreichs Ex-Präsident
       Nicolas Sarkozy, der Fußballstar Kylian Mbappé und zahlreiche
       Wirtschaftsvertreter Frankreichs eingeladen. Am Mittwoch wollte der Emir
       mit Frankreichs Premierminister Gabriel Attal ein Wirtschaftsforum
       eröffnen. Bei seinen Gesprächen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
       ging es auch um die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen, an
       denen Katar beteiligt ist. Details dazu wurden nicht bekannt.
       
       Ein Sprecher des Außenministeriums des Golfemirats hatte am Dienstag
       erklärt, seine Regierung sei „hoffnungsvoll, aber nicht unbedingt
       optimistisch“, dass noch vor Donnerstag etwas verkündet werden könne.
       US-Präsident Joe Biden hatte zuvor vom möglichen Abschluss einer
       Vereinbarung „bis zum Ende des Wochenendes“ gesprochen.
       
       Katarischen Angaben zufolge soll eine mögliche Feuerpause vor dem Beginn
       des islamischen Fastenmonats Ramadan in Kraft treten. Der Ramadan beginnt
       in diesem Jahr am 10. oder 11. März. Israel erklärte sich nach Angaben von
       US-Präsident Joe Biden bereit, seine Offensive im Gazastreifen während des
       Ramadan zu unterbrechen, um „alle Geiseln zu befreien“. Die USA, Katar und
       Ägypten versuchen seit Wochen, eine neue Feuerpause zwischen Israel und der
       islamistischen Palästinenserorganisation Hamas zu vermitteln. (afp)
       
       ## Hamas: Raketenangriff aus Südlibanon auf Norden Israels
       
       Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat eigenen Angaben
       zufolge eine Raketensalve aus dem Südlibanon auf den Norden Israels
       abgefeuert. Zwei israelische Militäreinrichtungen seien ins Visier genommen
       worden, erklärte die Hamas am Mittwoch. Es handele sich um eine „Antwort“
       auf die „zionistischen Massaker an der Zivilbevölkerung im Gazastreifen“
       und den Tod von Kämpfern nahe Beirut. Das israelische Militär erklärte, es
       seien etwa zehn Starts identifiziert worden, die vom Libanon aus in den
       Norden Israels gelangt seien. In einer Region seien Sirenen ertönt.
       
       Die Luftabwehr habe „eine Reihe“ der gestarteten Raketen „erfolgreich
       abgefangen“. Zudem hieß es, die Armee habe die „Ursachen des Feuers im
       Libanon“ getroffen. Die israelische Polizei meldete Sachschäden, jedoch
       keine Verletzten.
       
       Bei einem Angriff im Januar, der nach Angaben eines US-Verteidigungsbeamten
       von Israel ausgeführt wurde, waren der Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri und
       sechs Kämpfer bei Beirut getötet worden. Das Gebiet gilt als Hochburg der
       mit der Hamas verbündeten pro-iranischen Hisbollah.
       
       Zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon kommt es seit dem Überfall der
       Hamas auf Israel am 7. Oktober fast täglich zu Gefechten. Seit Kriegsbeginn
       wurden im Südlibanon laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP
       mindestens 284 Menschen getötet. Die meisten von ihnen waren Kämpfer der
       Hisbollah oder anderer bewaffneter Gruppen, aber auch 44 Zivilisten waren
       unter den Opfern. Auf israelischer Seite wurden nach Armeeangaben zehn
       Soldaten und sechs Zivilisten getötet. (afp)
       
       ## Das Welternährungsprogramm warnt vor „allgemeiner Hungersnot“ im
       Gazastreifen.
       
       Das Welternährungsprogramm (WFP) hat angesichts des Krieges zwischen Israel
       und der radikalislamischen Hamas vor einer schweren Hungersnot im
       Gazastreifen gewarnt. „Wenn sich nichts ändert, steht eine Hungersnot im
       nördlichen Gazastreifen unmittelbar bevor“, sagte Carl Skau,
       stellvertretender Exekutivdirektor des WFP, am Dienstag vor dem
       UN-Sicherheitsrat. Das WFP müsse „weiter auf der Höhe seiner Verantwortung“
       sein, um dies zu verhindern.
       
       Für das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha)
       warnte Vertreter Ramesh Rajasingham im Namen von dessen Leiter Martin
       Griffiths, eine „allgemeine Hungersnot“ sei „fast unvermeidlich“, sollte
       sich an der Lage nichts ändern.
       
       Laut der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO waren Mitte Februar rund 46
       Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Gazastreifen zerstört, zudem
       seien rund 70 Prozent der Kühe und etwa 50 Prozent der Schafe und Ziegen
       getötet worden. Rund 97 Prozent des Grundwassers sei infolge des Krieges
       nicht mehr für den menschlichen Gebrauch nutzbar. (afp)
       
       ## USA stocken Hilfe für Palästinenser um 53 Millionen Dollar auf
       
       Die USA haben weitere 53 Millionen Dollar (48,9 Millionen Euro) an
       humanitärer Hilfe für die Menschen im Gazastreifen zugesagt. Die Hilfen
       würden dem Welternährungsprogramm und Nichtregierungsorganisationen für die
       Unterstützung von Palästinensern zur Verfügung gestellt, teilte die
       US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) am Dienstag in Washington
       mit. Damit steigt die Summe der US-Hilfen für die Palästinenser seit dem
       Ausbruch des Gaza-Kriegs auf 180 Millionen Dollar.
       
       Die Hilfen sollten „Menschen in Not erreichen“, sagte USAID-Leiterin
       Samantha Power in einer aus Jordanien übermittelten Videobotschaft. „Die
       Hilfskräfte, die vor Ort im Gazastreifen ihr Leben riskieren, um Menschen
       in hoffnungsloser, aussichtsloser Not Lebensmittel zu bringen – diese
       Hilfskräfte müssen geschützt werden“, forderte sie zugleich. „Sie müssen
       wissen, dass ihre Arbeit tun können, ohne erschossen und getötet zu
       werden.“
       
       Ihre Unterstützung des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA haben die USA wie
       einige andere westliche Länder ausgesetzt. Grund dafür sind Vorwürfe gegen
       das UNRWA, die Ende Januar bekannt wurden: Zwölf Mitarbeiter stehen im
       Verdacht, am Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen
       zu sein. Die UNO entließ die zwölf UNRWA-Mitarbeiter und leitete eine
       Untersuchung ein. (afp)
       
       ## Iran und Hisbollah unterstützen Huthi-Miliz „vom Jemen aus“
       
       Der US-Gesandte für den Jemen, Tim Lenderking, sieht Belege dafür, dass der
       Iran und die mit ihm verbündete libanesische Hisbollah die Huthi-Miliz vor
       Ort bei ihren Angriffen auf Frachter im Roten Meer „ausrüsten und
       unterstützen“. „Glaubwürdige öffentliche Berichte“ deuteten darauf hin,
       „dass eine beträchtliche Anzahl iranischer und libanesischer
       Hisbollah-Funktionäre die Huthi-Angriffe vom Jemen aus unterstützen“, sagte
       Lenderking am Dienstag vor einem Unterausschuss des US-Senats.
       
       Er könne sich „nicht vorstellen, dass die jemenitische Bevölkerung diese
       Iraner in ihrem Land haben will“, sagte der US-Jemen-Beauftragte. „Das muss
       aufhören.“
       
       Seit mehreren Monaten greift die pro-iranische Huthi-Miliz, die viele
       Gebiete im Norden des Bürgerkriegslands Jemen kontrolliert, Schiffe im
       Roten Meer an, einer wichtigen internationalen Handelsroute. Das Weiße Haus
       hatte im Dezember erklärt, der Iran sei „maßgeblich an der Planung der
       Einsätze gegen Handelsschiffe im Roten Meer beteiligt“ gewesen. Teheran
       wies die Anschuldigungen zurück.
       
       Die USA und Großbritannien reagierten mit Angriffen auf Huthi-Stellungen im
       Jemen und wollen weitere Attacken auf Handelsschiffe damit verhindern.
       Lenderking räumte jedoch ein, dass sich die Huthis von den US-Angriffen
       nicht abschrecken ließen. „Die Tatsache, dass sie damit weitermachen“, sei
       ein Hinweis darauf, „dass wir leider noch nicht an dem Punkt sind, an dem
       sie die Absicht haben, sich zurückzuziehen“, sagte er.
       
       Die Huthis sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran
       unterstützten „Achse des Widerstands“, zu der neben der islamistischen
       Hamas im Gazastreifen auch die Hisbollah im Libanon gehört. Seit Beginn des
       Krieges zwischen Israel und der Hamas im Oktober haben die Huthis ihre
       Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden verstärkt. Viele
       Reedereien meiden deswegen inzwischen die Seehandelsroute. (afp)
       
       ## Israel holt wegen Gaza-Kriegs Kommunalwahl nach
       
       In Israel hat am Dienstag die zweimal verschobene Kommunalwahl
       stattgefunden, die ein Stimmungsbarometer im seit fast fünf Monaten
       andauernden Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen sein
       könnte. Mehr als sieben Millionen Menschen waren dazu aufgerufen, von 07.00
       Uhr bis 22.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 Uhr MEZ) die Gemeinderäte in den meisten
       Teilen Israels, in jüdischen Siedlungen im besetzten Westjordanland,
       Jerusalem und Teilen der annektierten Golanhöhen zu wählen.
       
       Soldaten hatten bereits in der vergangenen Woche ihre Stimmen in speziellen
       Wahllokalen abgegeben, die in Armeelagern im Gazastreifen eingerichtet
       worden waren.
       
       In Städten und Dörfern, die an den Gazastreifen oder den Libanon grenzen,
       wurde die ursprünglich für den 31. Oktober angesetzte Wahl auf November
       2024 verschoben. In den Gebieten feuert die mit der Hamas verbündete
       Hisbollah-Miliz seit Beginn des Krieges im Gazastreifen fast täglich
       Raketen auf Israel ab.
       
       Fast 150.000 Israelis wurden durch Kämpfe in diesen Gebieten vertrieben.
       Zwei Kandidaten für das Amt des Stadtratsvorsitzenden in den Grenzgebieten
       waren bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober getötet worden. (afp)
       
       ## USA und Katar äußern sich hoffnungsvoll zu Gaza-Feuerpause
       
       Die USA und Katar haben sich vorsichtig optimistisch zu einer möglichen
       Feuerpause im Gazastreifen geäußert. Ein Sprecher des Außenministeriums des
       Golfemirats sagte am Dienstag, seine Regierung sei „hoffnungsvoll, aber
       nicht unbedingt optimistisch“, dass noch vor Donnerstag hierzu etwas
       verkündet werden könne. US-Präsident Joe Biden hatte zuvor vom möglichen
       Abschluss einer Vereinbarung „bis zum Ende des Wochenendes“ gesprochen.
       
       Katarischen Angaben zufolge soll eine mögliche Feuerpause vor dem Beginn
       des islamischen Fastenmonats Ramadan in Kraft treten. „Wir alle streben
       dieses Ziel an, aber die Situation vor Ort ist noch unklar“, sagte
       Außenamtssprecher Madsched al-Ansari. Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am
       10. oder 11. März.
       
       US-Präsident Joe Biden hatte am Montag bei einem Besuch in New York gesagt,
       seinem nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan zufolge seien die
       Verhandler „nahe dran“. Seine Hoffnung sei, „dass wir bis zum nächsten
       Montag eine Feuerpause haben“. In einer NBC-Talkshow sprach Biden von
       „einem Weg nach vorn, mit Schwierigkeiten“. Israel erklärte sich seinen
       Angaben zufolge bereit, seine Offensive im Gazastreifen während des Ramadan
       zu unterbrechen. Dies habe das Ziel, „uns Zeit zu geben, alle Geiseln zu
       befreien“.
       
       Biden sieht demnach in einer Feuerpause eine Chance für eine nachhaltige
       Entspannung der Lage im Nahen und Mittleren Osten. Eine solche Vereinbarung
       verschaffe Zeit, „uns in Richtungen zu bewegen, in die viele arabische
       Länder bereit sind, sich zu bewegen“, sagte der US-Präsident mit Blick auf
       eine mögliche Normalisierung der Beziehung weiterer arabischer Staaten zu
       Israel. (afp)
       
       ## UNO: Israel verhindert Hilfslieferungen in den Gazastreifen
       
       Israelische Streitkräfte blockieren nach Angaben der UNO den Zugang zum
       Gazastreifen und erschweren dadurch Hilfslieferungen für die Bevölkerung in
       dem Kriegsgebiet. Es sei beinahe unmöglich geworden, Kranke oder Verletzte
       in Sicherheit zu bringen und Hilfsgüter in den Norden – und zunehmend auch
       in den Süden – des Palästinensergebiets zu bringen, sagte Jens Laerke,
       Sprecher des UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten
       (Ocha) am Dienstag vor Journalisten in Genf.
       
       Sämtliche für den Norden des Gazastreifens bestimmte Hilfslieferungen
       wurden in den vergangenen Wochen demnach verhindert. Die letzte Lieferung
       fand der Weltgesundheitsorganastion (WHO) zufolge am 23. Januar statt.
       Sogar zuvor von israelischen Beamten kontrollierte Lkw seien blockiert oder
       beschossen worden.
       
       Laerke berichtete von einem Vorfall am Sonntag, bei dem ein Konvoi der WHO
       und des Palästinensischen Roten Halbmonds mit 24 Patienten aus dem
       belagerten Al-Amal-Krankenhaus in der südlichen Stadt Chan Junis sieben
       Stunden lang aufgehalten wurde. „Das israelische Militär zwang Patienten
       und Personal aus den Krankenwagen und zog allen Sanitätern die Kleidung
       aus“, sagte Laerke.
       
       ## Ägypten warnt vor einer Bodenoffensive in Rafah
       
       Das an den Gazastreifen grenzende Ägypten warnte indes, dass die von Israel
       geplante Bodenoffensive in der südlichen Stadt Rafah „katastrophale
       Auswirkungen“ auf den Frieden im Nahen Osten haben würde und warf dem
       UN-Menschenrechtsrat Ignoranz vor. „Die Welt ist Zeuge der abscheulichsten
       Verbrechen und Verstöße gegen das palästinensische Volk“, sagte der
       ägyptische Außenminister Sameh Schukri am Dienstag vor dem
       UN-Menschenrechtsrat in Genf und forderte einen sofortigen
       Waffenstillstand. „Jede Militäraktion unter den gegenwärtigen Umständen
       hätte katastrophale Auswirkungen, die den Frieden in der Region gefährden
       würden“, warnte Schukri.
       
       Der ägyptische Chefdiplomat beklagte, dass einige der 47 Mitgliedsländer
       des Rates sich weigerten, die entschlossenen Maßnahmen, die in anderen
       Konflikten ergriffen worden waren, auch für den Gazastreifen zu ergreifen.
       Es werde mit zweierlei Maß gemessen, kritisierte Schukri. „Es scheint, als
       ob das Leben der Kinder im Gazastreifen weniger wert ist als das Leben
       anderer Menschen“, sagte er.
       
       Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der von der EU und den
       USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober
       ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer verübten dabei Gräueltaten
       überwiegend an Zivilisten, israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1160
       Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
       
       Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch
       im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Vernichtung der Hamas. Nach
       jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen,
       wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 29.800 Menschen getötet.
       (afp)
       
       ## Israel: Handelsbeziehungen mit arabischen Staaten „stabil“
       
       Israels Wirtschaftsminister Nir Barkat sieht keine Beeinträchtigungen der
       Handelsbeziehungen seines Landes mit arabischen Staaten wegen des Krieges
       gegen die Hamas im Gazastreifen. Es gebe in den Handelsbeziehungen
       „überhaupt keine Veränderung“, sagte Barkat am Rande des 13.
       Ministertreffens der Welthandelsorganisation (WTO) in Abu Dhabi vor
       Journalisten. „Die Dinge sind sehr stabil“, führte Barkat aus.
       
       „Ich denke, die Führung versteht, dass wir das gleiche Ziel haben, nämlich
       auf friedliche Weise zusammenzuarbeiten“, sagte der Minister.
       
       Mehrere arabische Staaten hatten in den vergangenen Jahren ihre Beziehungen
       zu Israel im Zuge der von den USA vermittelten Abraham-Abkommen
       normalisiert, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Marokko und
       Bahrein. Bemühungen um eine ähnliche Annäherung zwischen Saudi-Arabien und
       Israel erlitten aber durch den Großangriff der islamistischen
       Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und die folgende israelische
       Militäroffensive im Gazastreifen einen herben Rückschlag. Saudi-Arabien
       legte die Gespräche auf Eis.
       
       Vergangene Woche hatte das israelische Zentralbüro für Statistik Zahlen
       vorgelegt, wonach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Israel im vierten
       Quartal um 19,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken sei. Im
       Gesamtjahr 2023 wuchs die israelische Wirtschaft demnach um zwei Prozent.
       
       Auf die Frage nach den wirtschaftlichen Einbußen Israels aufgrund des
       Krieges sagte Barkat, dass die Staatsverschuldung des Landes um 150 bis 200
       Milliarden Schekel (38-51 Milliarden Euro) steigen könnte. Doch dies sei
       „nichts, was Israel nicht mittel- oder langfristig stemmen“ könne, fügte er
       hinzu.
       
       Im Januar bewilligte das israelische Kabinett zusätzliche 55 Milliarden
       Schekel, um die Kosten des Krieges zu decken. Die Wirtschaft leidet nicht
       zuletzt wegen fehlender Arbeitskräfte: Mehr als 300.000 Reservisten wurden
       mobilisiert, zudem mussten seit dem 7. Oktober hunderttausende Bewohner aus
       dem Süden und Norden Israels wegen des anhaltenden Raketenbeschusses der
       Hamas im Gazastreifen und der mit ihr verbündeten pro-iranischen Hisbollah
       im Libanon evakuiert werden. (afp)
       
       28 Feb 2024
       
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