# taz.de -- Ramadan in Deutschland: Wünscht uns einen gesegneten Monat
> Es herrscht noch weit verbreitete Ignoranz, wenn es um den Fastenmonat
> Ramadan geht. Für die muslimischen Gläubigen ist das bisweilen recht
> mühsam.
IMG Bild: Happy Ramadan in der Zeil, Frankfurt
Neulich in der Krabbelgruppe meiner 13 Monate alten Tochter bemerkte ich
erst wieder, wie hoch noch immer der Aufklärungsbedarf ist, wenn es um das
Thema Ramadan geht. Falls viele jetzt beim Lesen schon Fragezeichen im Kopf
haben, wie einige der Mütter aus dem gestrigen Babytreffen: [1][Der Ramadan
ist die Fastenzeit der Muslime.] Ganz schockierte Augen stellten mir die
Frage „Was, nicht mal Wasser? Also nicht mal Kaffee?“.
Nein, weder das eine noch das andere. Wieso kommen diese Fragen nicht bei
jeder anderen Art des Fastens auf, sondern nur, wenn es um den islamischen
Fastenmonat geht? Jedes Jahr aufs Neue darf ich die kuriosesten Fragen
beantworten. Nein, wir hungern nicht den ganzen Monat. Nein, ich verdurste
nicht. Nein, ich kippe auch nicht um. Nein, in meiner Schwangerschaft und
Stillzeit habe ich nicht gefastet.
Und nein, ich bin nicht „die Ärmste“ und brauche während der Fastenzeit
auch gar kein Mitleid von der nichtmuslimischen Gesellschaft. [2][Muslime
begeben sich weltweit in den Zustand des Verzichts.] Es bleiben tagsüber
nicht nur Gläser und Teller leer, sondern es gilt auch die Lust zu
bändigen. So ist es auch vorgeschrieben, auf den Geschlechtsverkehr oder
auf andere Genussmittel wie das Rauchen zu verzichten.
Die wissenschaftlich belegte Tatsache, dass das religiöse Fasten, also der
Verzicht auf Essen und Trinken für einige Stunden, etliche medizinische
Vorteile hat, ist für einige Nichtmuslime offenbar Neuland. Letztes Jahr
leuchtete bereits London während der Ramadan-Zeit auf. Dieses Jahr wird
erstmalig in Deutschland [3][die öffentliche „Freßgass“ Frankfurts für
Muslime beleuchtet]. Und die Stadt Köln hat ebenfalls Ramadan-Beleuchtung
während des muslimischen Fastenmonats organisiert.
Ein Zeichen, welches in meiner muslimischen Bubble definitiv positiven
Anklang findet. Toll ist es natürlich, wenn Nichtmuslim*innen ihre
Freude für muslimische Freunde oder Kolleginnen zum Ausdruck bringen. Mit
einem kurzen „Ramadan Kareem“ wünscht ihr uns einen gesegneten Monat.
21 Mar 2024
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## AUTOREN
DIR Maiyra Chaudhry
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