# taz.de -- Personalabbau im Technologiekonzern: Bosch streicht Jobs
> Der Technologiekonzern will in Deutschland 3.000 Mitarbeiter entlassen.
> Er argumentiert mit der Verkehrswende. Die IG Metall widerspricht.
IMG Bild: Wünschen sich eine faire und gerechte Behandlung: Bosch-Mitarbeiter demonstrieren mit der IG Metall im März 2024 gegen den Stellenabbau
Berlin taz | Trillerpfeifen und rote Fahnen: Mitarbeiter des
Technologiekonzerns Bosch haben am Mittwoch gegen ihren Arbeitgeber
protestiert. Der Betriebsrat und die Industriegewerkschaft Metall hatten zu
einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Bosch will zahlreiche Stellen
streichen, etwa 3.000 Jobs sind bis 2027 betroffen.
Als Begründung führt das Unternehmen den „Wandel der Mobilität“ an. Soll
heißen: Bosch liefert Bauteile für Autos, bislang vor allem für Verbrenner
– aber in Zukunft werden mehr E-Autos benötigt. Allein 1.500 Stellen sollen
im Bereich der Verbrennerantriebe abgebaut werden. Es geht aber auch um
Jobs in den Bereichen der Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge.
Die [1][Verkehrswende], darunter der Umstieg auf Elektromobilität bei
Autos, läuft laut Experten zu langsam. Laut der Brüsseler
Nichtregierungsorganisation Transport & Environment wird die Mobilität bis
2030 für knapp die Hälfte der Emissionen in der EU verantwortlich sein,
wenn es weitergeht wie bisher. Der Verkehr ist der einzige
Wirtschaftssektor, dessen Emissionen seit 1990 noch wachsen.
Die bisherigen politischen Maßnahmen reichen Transport & Environment
zufolge nicht aus, um die Klimaneutralität der Europäischen Union im Jahr
2050 zu ermöglichen. Zur Hälfte des Jahrhunderts rechnerisch keine
Emissionen mehr zu verursachen, hat der Staatenbund aber versprochen.
Würden Autos jedoch auf Elektroantriebe umgestellt, „faire und gerechte
Preise“ gestaltet und die „richtigen Infrastrukturentscheidungen“ getroffen
werden, könnten die Ziele doch noch bis 2050 erreicht werden, [2][heißt es
bei der NGO].
Ist ein Stellenabbau in „veralteten“ Branchen unvermeidlich? [3][Die IG
Metall widerspricht.] Bosch verzeichne „starke Umsätze und gute Gewinne“.
Das Unternehmen müsse mit den Arbeitnehmern zusammen über
Zukunftsentwicklungen sprechen, sagte Gewerkschaftssprecher Artur Siemens
der taz. Die Umstrukturierung laufe derzeit „nicht fair und gerecht“ ab. Er
vermutet, dass in Deutschland Stellen abgebaut werden und dafür im Ausland
verstärkt in die E-Mobilität investiert wird. Aktuell errichtet Bosch einen
Standort für Elektromobilität in Tschechien.
20 Mar 2024
## LINKS
DIR [1] /Bundesverkehrswegeplan-in-der-Kritik/!5996189
DIR [2] https://transport2024.transportenvironment.org/sot/index.html
DIR [3] /Monatelanger-Streik-in-Recycling-Werk/!5997152
## AUTOREN
DIR Jonas Baur
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