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       # taz.de -- Kampagne gegen umstrittenen Gas-Verband: Austrittswelle aus Lobbyvereinigung
       
       > Kritiker:innen werfen dem Verband „Zukunft Gas“ vor, gegen die
       > Wärmewende zu arbeiten. Dutzende Stadtwerke kündigen ihre Mitgliedschaft.
       
   IMG Bild: Gasspeicher in Köln Godorf
       
       Berlin taz | Die Kampagne mehrerer Organisationen zum Austritt von
       Stadtwerken aus der [1][fossilen Lobbyvereinigung „Zukunft Gas“] hat
       offenbar Erfolg. Seit August 2022 haben mehr als drei Dutzend Stadtwerke
       der Branchenvereinigung „Zukunft Gas“ den Rücken gekehrt, teilten die
       Organisationen Lobbycontrol und 350.org sowie das Aktionskunstkollektiv
       Weiterso! am Mittwoch mit. Der Verband „Zukunft Gas“ wollte gegenüber der
       taz die Zahlen weder bestätigen noch dementieren.
       
       Die Kampagne gegen die Lobbyvereinigung läuft seit fast einem Jahr.
       Kritiker.innen werfen dem Verband vor, sich für die Fortsetzung des
       Geschäfts mit fossilem Gas einzusetzen. Nach ihrer Auffassung forciert der
       Verband das Verschleppen [2][der Wärmewende von fossilen zu klimaschonenden
       Lösungen] und vertritt in erster Linie die Interessen von großen
       Gaskonzernen.
       
       Außerdem greifen Kritiker:innen die Vereinigung an, weil sie behauptet,
       dass künftig Wasserstoff zum Heizen genutzt werde – was angesichts der
       damit verbundenen sehr hohen Kosten extrem unwahrscheinlich ist. So werbe
       „Zukunft Gas“ nach wie vor für den Einbau von Gasheizungen, kritisiert
       Christina Deckwirth von Lobbycontrol. „Das verzerrt den Diskurs“, sagt sie.
       „Der Lobbyverband stellt in Aussicht, bestehende Geschäftsmodelle einfach
       erhalten zu können.“
       
       Auf diese Weise werde der Eindruck erweckt, Stadtwerke müssten nicht
       schnell handeln, um mehr Klimaschutz beim Heizen zu erreichen, erklärt
       Deckwirth. Das Gegenteil sei aber der Fall. „Es braucht jetzt breite und
       ausgewogene Debatten vor Ort, ohne irreführende Zwischenrufe der mächtigen
       fossilen Konzernlobby“, betonte sie. Zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen
       wollte sich der Verband ebenfalls nicht äußern.
       
       ## Stadtwerke sollen sich nicht einspannen lassen
       
       Von 103 im August 2022 als Mitglied gelisteten Stadtwerken sind aktuell nur
       noch 59 auf der Website von „Zukunft Gas“ sichtbar, so die drei
       Organisationen. Von den fehlenden 44 gibt es von 38 die Bestätigung, dass
       sie definitiv keine Mitglieder mehr sind. Die Austritte werden laut
       Lobbycontrol mit Klimaschutzgründen, Kritik an veralteten Geschäftsmodellen
       oder mit dem Druck der Kommunalpolitik begründet.
       
       Um weitere Austritte zu fördern, haben die Organisationen gemeinsam mit
       lokalen Initiativen Briefe an die Aufsichtsräte der Stadtwerke geschrieben,
       die noch Mitglied von „Zukunft Gas“ sind. [3][Darin heißt es] „Wir bitten
       Sie als Aufsichtsratsmitglied, zu intervenieren und zu verhindern, dass Ihr
       Stadtwerk sich vor den Lobby-Karren der Gasindustrie spannen lässt!“
       
       20 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Fossile-Politik/!5983492
   DIR [2] /Austausch-fossiler-Heizungen/!5977133
   DIR [3] https://350.org/de/wp-content/uploads/sites/11/2024/03/2403_Offener-Brief_Aufsichtsra%CC%88te-mu%CC%88ssen-sich-fu%CC%88r-Austritt-der-Stadtwerke-aus-Zukunft-Gas-einsetzten-1.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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