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       # taz.de -- Abgeschwächtes EU-Lieferkettengesetz: Eine Idee, die Schule macht
       
       > Das europäische Lieferkettengesetz wurde zwar in einigen Punkten
       > abgeschwächt. Dennoch wird die Regelung weltweit Standards setzen.
       
   IMG Bild: Teil der Lieferkette von der Farm zur Schokoladentafel im Laden: Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste
       
       Die [1][EU-Lieferketten-Richtlinie] wird die Lage vieler Menschen weltweit
       verbessern. Das ist die Hauptsache, auch wenn der jetzt gefundene Konsens
       der Mitgliedsstaaten den bisherigen Text [2][in zentralen Punkten
       schwächt]. Dennoch gewinnt dadurch der Schutz der sozialen und ökologischen
       Menschenrechte in der Wirtschaft im Vergleich zum augenblicklichen Zustand
       an Bedeutung.
       
       Große europäische Unternehmen – auch ausländische, die hier Geschäfte
       machen – müssen sich künftig stärker selbst darum kümmern, dass die
       Beschäftigten ihrer weltweiten Zulieferer beispielsweise Mindestlöhne
       erhalten und die Arbeitssicherheit in den Fabriken gewährleistet ist. Für
       Schäden sind die Auftraggeber dann auch nach europäischem Recht haftbar und
       können von hiesigen Gerichten auf Schadensersatz verurteilt werden. Das ist
       ein großer Fortschritt. Was Europa als eine der drei wichtigsten
       Wirtschaftsregionen neben den USA und China jetzt regelt, wird weltweit
       Schule machen.
       
       Um die Zustimmung der Mehrheit der EU-Mitglieder zu erhalten, wurde die
       Richtlinie auf den letzten Metern dennoch deutlich entkräftet. Während sie
       eigentlich für europäische Firmen ab 500 Beschäftigten gelten sollte, liegt
       die Untergrenze nun bei 1.000 Leuten. Auch der Mindestumsatz wurde
       erheblich angehoben. Und die Richtlinie tritt erst nach jahrelangen
       Übergangsfristen in Kraft.
       
       Deutschland muss sein bereits existierendes Lieferkettengesetz nun in den
       kommenden Jahren an die schärfere EU-Haftungsregelung anpassen.
       Vorschriften, die im deutschen Gesetz strenger sind, können hingegen
       beibehalten werden.
       
       Wobei auch vorstellbar erscheint, dass deutsche Unternehmen und ihre
       Verbände in manchen Punkten eine Abschwächung auf EU-Niveau durchzusetzen
       versuchen. Ohnehin kommt ihnen der EU-Konsenstext erheblich entgegen. Das
       ist der [3][FDP, die die Richtlinie monatelang blockierte], immerhin
       gelungen. Verhindern konnte sie das Vorhaben jedoch nicht.
       
       15 Mar 2024
       
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