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       # taz.de -- Hilfen für Photovoltaik-Branche: Lindner vergrault Solarindustrie
       
       > Der FDP-Finanzminister will die Photovoltaik-Branche partout nicht
       > fördern. Dabei laufen die Verhandlungen in der Ampel dazu noch.
       
   IMG Bild: Einige Solarhersteller haben bereits angekündigt, Deutschland zu verlassen
       
       Berlin taz | Bundeswirtschaft Christian Lindner (FDP) versucht, in der
       Frage der Förderung heimischen Solarhersteller Fakten zu schaffen. Obwohl
       die Ampelfraktionen über diese Frage noch verhandeln, hat er sich auf ein
       Nein zu Hilfen für den Industriezweig festgelegt. Wenn er mit Geld der
       Steuerzahler einzelne Branchen fördern würde, wirke sich das weder auf die
       Sicherheit des Wirtschaftsstandortes noch auf das Gelingen der Energiewende
       aus, sagte der Finanzminister am Sonntagabend in der ARD.
       
       Seit Monaten verhandeln die Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und FDP
       über das Solarpaket 1. Damit [1][soll die Nutzung der Photovoltaik
       einfacher und unbürokratischer] werden. SPD, Grüne und FDP streiten
       darüber, ob das Paket eine befristete Förderung für in Deutschland
       gefertigte Solarmodule enthalten soll, den sogenannten Resilienzbonus.
       Grüne und SPD sind dafür, [2][auch um das Know-how im Land zu behalten].
       Die FDP dagegen argumentiert, dass deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt
       nicht wettbewerbsfähig sind und die Module importiert werden können. Diese
       Gespräche sind nicht abgeschlossen, sie finden auf Ebene der
       stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden statt, hieß es in Fraktionskreisen.
       
       Der Bundesverband Solarwirtschaft rechnet erst Mitte April mit einer
       Einigung. „Die von zahlreichen Verbänden und Bundesländern empfohlene
       zeitlich befristete Einführung einer Resilienz-Förderung ist die vermutlich
       letzte Chance, den dauerhaften Absturz der heimischen Solarindustrie in die
       Regionalliga zu vermeiden“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des
       Bundesverbands Solarwirtschaft.
       
       Der Ausbau der Solarenergie in Deutschland geht massiv voran, aber nicht
       mit hier hergestellten Anlagen. Chinesische Firmen fluten den Markt mit
       extrem billigen Angeboten, die von der chinesischen Regierung
       subventioniert werden. Eine Möglichkeit, deutsche Hersteller zu fördern,
       wäre, eine höhere Vergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz für deren
       Anlagen einzuführen.
       
       ## CDU und Linke fordern Hilfen
       
       [3][Einige Solarhersteller haben bereits angekündigt, Deutschland zu
       verlassen,] wenn sie keine staatlichen Hilfen erhalten. Sie zieht es in die
       USA. Dort können Hersteller aufgrund des Subventionsprogramms Inflation
       Reduction Act (IRA) von Präsident Joe Biden mit massiver finanzieller
       Unterstützung rechnen.
       
       In Deutschland hat sich vor allem im Osten Solarindustrie wieder
       angesiedelt, nachdem die Branche dort schon einmal infolge falscher
       politischer Entscheidungen niederging. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident
       Reiner Haseloff (CDU) ist deshalb für eine Förderung. Das gilt auch für die
       Linkspartei. Sie fordert ein Subventionsprogramm nach US-amerikanischem
       Vorbild. „Weder die deutsche Bundesregierung noch die EU-Kommission haben
       einen industriepolitischen Plan, der mit den USA oder China mithalten
       kann“, sagte die Europakandidatin der Linken Ines Schwerdtner. Das gefährde
       Arbeitsplätze und den Umbau der Wirtschaft.
       
       25 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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