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       # taz.de -- CSU-Politikerin Bär zu Abtreibungen: Kein Grund für Paragraf 218
       
       > CSU-Politikerin Dorothee Bär ist klar gegen eine Legalisierung von
       > Schwangerschaftsabbrüchen. Auf die Frage, warum am §218 festhalten, hat
       > sie keine Antwort.
       
   IMG Bild: Ist gegen eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen: Dorothée Bär
       
       In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche eine Straftat. Unter
       bestimmten Umständen wird diese Straftat nicht geahndet. Auf die Frage,
       warum Abbrüche nicht genauso gut legal sein könnten, antwortet
       CSU-Politikerin Dorothee Bär [1][im Interview mit dem Deutschlandfunk]: gar
       nicht. Bär, Vize-Chefin der Unionsfraktion im Bundestag, hält die
       Expertenkommission der Ampel, die eine vollständige [2][Legalisierung von
       Schwangerschaftsabbrüchen] in den ersten 12 Wochen fordert, für zu
       einseitig besetzt.
       
       Die Union hätte gerne Vertreter*innen von Kirchen eingeladen. Warum in
       Gottes Namen sollte eine Person aus der Kirche Expert*in für einen
       medizinischen Eingriff sein? Religion darf hier doch genau keine Rolle
       spielen. Bär bietet [3][im Radiogespräch] noch mehr rätselhafte Einblicke:
       Wir hätten seit 30 Jahren eine befriedete Situation, die keinem passe und
       damit fair sei. Die Ampel würde nun ohne Not diesen Konflikt nach
       Deutschland holen.
       
       Dieser Konflikt ist allerdings seit 30 Jahren da – und Millionen Frauen
       hätten ihn gerne endlich einmal gelöst. Viele von ihnen kommen übrigens aus
       einem Land, in dem Abtreibungen schon längst legal sind. Außer Bär betonen
       auch andere Unionspolitiker*innen nun, dass es wichtigere Probleme
       in diesem Land gebe. Tja, es gibt immer viele Baustellen. Willkommen im
       Leben! Erkennbar hat die Union kein einziges inhaltliches Argument zur Hand
       und appelliert verzweifelt an die FDP.
       
       Gerade die FDP als liberale Partei kann aber schlecht Selbstregulierung von
       Wirtschaft und Gesellschaft fordern, 50 Prozent der Bevölkerung aber die
       [4][Selbstbestimmung über den eigenen Körpe]r verwehren. Mit §218 bleibt
       diese eingeschränkt. Dass der Paragraf bleibt, fordern nur reaktionäre
       Kräfte, wie die Veranstalter*innen des alljährlichen Marschs für das
       Leben.
       
       Noch 2010 schickte Dorothee Bär ein Grußwort an die radikalen
       Abtreibungsgegner*innen, die – wie sie – vom Schutz des ungeborenen Lebens
       sprechen. Warum sollte §218 bleiben? Darauf hält die Union schlicht keine
       Antworten parat.
       
       10 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.deutschlandfunk.de/baer-csu-wirft-koalition-vor-befriedete-situation-in-der-gesellschaft-zu-gefaehrden-100.html
   DIR [2] /Schwangerschaftsabbrueche-in-Deutschland/!6000620
   DIR [3] https://www.deutschlandfunk.de/abtreibung-kommissions-dorothee-baer-csu-100.html
   DIR [4] /Selbstbestimmt-leben/!5859268
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katrin Gottschalk
       
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