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       # taz.de -- Krieg in der Ukraine: Heftige Gefechte im Donbass
       
       > Die Ukraine meldet zahlreiche russische Drohnenangriffe. Präsident
       > Wolodymyr Selenskyj entlässt den Chef des Sicherheitsrates Oleksij
       > Danilow.
       
   IMG Bild: Ankunft von Lebensmittellieferungen in der ostukrainischen Stadt Charkiw
       
       Kyjiw dpa | Die russische Armee setzt die ukrainischen Verteidiger an der
       Front im Osten des angegriffenen Landes weiter unter Druck. Besonders
       heftige Gefechte meldete der ukrainische Generalstab aus dem Ort
       Nowomychajliwka südlich von Donezk. Dort habe es am Dienstag 21 versuchte
       russische Vorstöße gegeben, teilte das Militär in Kyjiw mit. Insgesamt
       wurden an der fast 1.000 Kilometer langen Frontlinie durch die Ost- und
       Südukraine 51 Bodengefechte gemeldet.
       
       Für Aufsehen sorgte in Kyjiw ein Wechsel an der Spitze des nationalen
       Sicherheitsrates. Präsident Wolodymyr Selenskyj entließ den Sekretär des
       Rates, Olexij Danilow, und ersetzte ihn durch den bisherigen Leiter der
       Auslandsaufklärung, Olexander Lytwynenko.
       
       Nach mehreren Nächten schwerer russischer Luftangriffe begann die Nacht auf
       Mittwoch für die Ukraine vergleichsweise ruhig. Luftalarm herrschte nur
       [1][in der östlichen Großstadt Charkiw, die ständig durch Raketenbeschuss
       aus dem nahegelegenen russischen Gebiet Belgorod bedroht ist].
       
       Von dort wiederum wurde eine Vielzahl anfliegender ukrainischer
       Kampfdrohnen gemeldet. 18 Fluggeräte seien abgefangen worden, teilte
       Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Er sprach zunächst von einem
       Verletzten. In einigen Dörfern um die Stadt Belgorod habe es Schäden an
       Häusern oder Autos gegeben. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.
       
       ## In der Defensive
       
       Seit mittlerweile mehr als zwei Jahren [2][wehrt die Ukraine eine
       großangelegte russische Invasion ab]. Bei den Kämpfen am Boden sind die
       ukrainischen Streitkräfte seit Monaten in der Defensive, was unter anderem
       am Mangel an Munition und Unterstützung aus der Luft liegt.
       
       Die russischen Truppen können mehr Soldaten und Material aufbieten, ihre
       Angriffe werden durch Bombardements aus der Luft unterstützt. Bei
       Nowomychajliwka im Gebiet Donezk versuchen die russischen Truppen, eine
       seit Langem bestehende vorgeschobene Position der Ukrainer einzunehmen.
       
       Auch ausländische Beobachter wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) in
       den USA bestätigten diese Kämpfe. Das ISW berichtete zudem von kleineren
       russischen Geländegewinnen jeweils westlich von Bachmut und von Awdijiwka.
       
       Präsident Wolodymyr Selenskyj erwähnte die Entlassung des
       Sicherheitsratssekretärs Oleksij Danilow in seiner abendlichen
       Videobotschaft am Dienstag, nannte aber keine Gründe. Danilow werde eine
       neue Aufgabe erhalten, kündigte er an. Im Präsidialamt sprach Berater
       Mychajlo Podoljak von einer üblichen Rotation des Personals.
       
       ## Öffentliche Beleidigung
       
       Danilow hatte vor knapp einer Woche im ukrainischen Nachrichtenfernsehen
       den chinesischen Vermittler Li Hui öffentlich beleidigt. Dieser war
       kürzlich nach Kyjiw und Moskau gereist, um die Möglichkeit einer
       Friedenslösung zwischen den Kriegsgegnern auszuloten.
       
       Dem 21-köpfigen Sicherheitsrat in der Ukraine gehören Regierungsmitglieder,
       die Geheimdienstchefs, der Generalstaatsanwalt, der Chef der Zentralbank
       und der Präsident der Akademie der Wissenschaften an. In dem Rat werden
       unter Vorsitz des Präsidenten Fragen der nationalen Sicherheit diskutiert.
       Der Sekretär erfüllt dabei vor allem organisatorische Aufgaben und
       untersteht direkt dem Staatschef.
       
       Zum neuen Chef des Auslandsgeheimdienstes wurde Oleh Iwaschtschenko
       ernannt. Dieser war vorher Vizechef des Militärgeheimdienstes HUR.
       Selenskyj hat in mehr als zwei Jahren Krieg an den meisten seiner
       Mitstreiter im Sicherheitsbereich festgehalten. Doch über die Zeit wurden
       die Leitungen des Geheimdienstes SBU, des Verteidigungsministeriums und
       zuletzt der Armee neu besetzt.
       
       27 Mar 2024
       
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