URI: 
       # taz.de -- EU-Maßnahmen gegen Desinformation: Online-Plattformen im Visier
       
       > Die EU-Kommission sorgt sich um die anstehenden Wahlen. Mit Leitlinien
       > für die großen Player wie Youtube und Tiktok will sie gegensteuern.
       
   IMG Bild: Das Gesetz soll vor Manipulation oder Desinformation bei den Europawahlen schützen
       
       Berlin taz | Knapp drei Monate vor der nächsten Europawahl erhöht die
       EU-Kommission den Druck auf große Online-Plattformen und Suchmaschinen,
       gegen Falschinformationen im Kontext von Wahlen vorzugehen. So
       veröffentlichte die Brüsseler Behörde diese Woche entsprechende
       [1][Leitlinien].
       
       Diese sind eine Art Handlungsanweisung für Plattformen wie Youtube, X,
       Tiktok oder Facebook. Sie konkretisieren die Vorschriften aus einem der
       großen Plattformgesetze der EU, dem [2][Digital Services Act] (DSA), dem
       Gesetz über digitale Dienste.
       
       „Im Vorfeld der wichtigen Europawahlen verpflichtet das Gesetz die
       Plattformen, die Nutzer vor Risiken im Zusammenhang mit Wahlvorgängen – wie
       Manipulation oder Desinformation – zu schützen“, erklärte die
       EU-Kommissarin für Digitales, Margrethe Vestager.
       
       ## Informationen fördern, Monetarisierung reduzieren
       
       So verlangt die Kommission von den Anbietern unter anderem, dass sie mit
       [3][Künstlicher Intelligenz] (KI) generierte Inhalte klar kennzeichnen.
       Außerdem müssen die Plattformen an ihren Algorithmen schrauben, damit
       Inhalte die „die Integrität des Wahlprozesses“ gefährden, nicht viral gehen
       können.
       
       Für solche Inhalte soll auch die „Monetarisierung reduziert“ werden. Am
       Beispiel Youtube würde das etwa heißen, das weniger oder keine Werbung vor
       das Video geschaltet werden darf. So ließe sich mit solchen Inhalten
       weniger Geld verdienen. Zudem sollen die Plattformen „offizielle
       Informationen über den Wahlvorgang“ fördern. Die plattformeigenen Teams
       etwa zum Überprüften von Fakten sollen mit „angemessenen Ressourcen“
       ausgestattet werden und politische Werbung eindeutig als solche erkennbar
       sein.
       
       Die Leitlinien enthalten die Maßnahmen, die nach Ansicht der
       [4][EU-Kommission] am besten dafür geeignet sind, die aktuell absehbaren
       Risiken rund um den Wahlprozess am besten in den Griff zu bekommen.
       
       Die Plattformen sind allerdings nicht verpflichtet, die Leitlinien eins zu
       eins umzusetzen. Entscheiden sie sich aber dagegen oder für andere
       Maßnahmen, müssen sie gegenüber der Kommission nachweisen, dass diese
       genauso wirksam sind. Das soll ein Stresstest Ende April zeigen, bei dem
       das Vorgehen der Anbieter untersucht werden soll.
       
       27 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_24_1707
   DIR [2] /Digital-Markets-und-Digital-Services-Act/!5992274
   DIR [3] /kuenstliche-Intelligenz/!t5025529
   DIR [4] /Aufweichen-der-Agrarvorgaben/!5997748
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
   DIR EU-Kommission
   DIR Desinformation
   DIR Europawahl
   DIR Digital Services Act
   DIR Schwerpunkt Europawahl
   DIR Social Media
   DIR Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
   DIR Online-Plattform
   DIR Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Europawahl am 9. Juni: Es darf wieder geworben werden
       
       In Berlin hängen wieder Wahlplakate – die Wahl fürs Europaparlament am 9.
       Juni steht an. Erstmals dürfen die 16- und 17-Jährigen zur Urne gehen.
       
   DIR Kanzleramt startet Account: Scholz regiert nun auch auf Tiktok
       
       Das Kanzleramt startet einen eigenen Kanal auf Tiktok. Die Plattform gilt
       als Datensammler, für Scholz gelten also besondere Sicherheitsvorkehrungen.
       
   DIR Gesetz zur künstlichen Intelligenz: Neue Technologie, neue Überwachung
       
       Der AI Act ist beschlossen. Das überwachungs- und wirtschaftsfreundliche
       Ergebnis ist kein Zufall. Doch es ist gut, dass das Regelwerk jetzt
       durchkam.
       
   DIR Digital Markets und Digital Services Act: Das Internet wird vielleicht besser
       
       In diesen Wochen werden die beiden EU-Plattformgesetze wirksam – oft
       zugunsten von Nutzer:innen. Was sich ändert und was das im Detail
       bedeutet.
       
   DIR AI-Verordnung der EU: Streit um KI-Training mit Artikeln
       
       Der neue AI-Act der EU lässt Fragen nach dem Verhältnis von Medien und KI
       offen. Zum Beispiel: Darf man KIs mit journalistischen Texten füttern?