# taz.de -- UN-Kommission zur Frauenförderung: Saudi-Arabien übernimmt Vorsitz
> In der ultrakonservativen Monarchie werden Frauenrechte ständig verletzt.
> Menschenrechtsorganisationen zeigen sich schockiert über den UN-Vorsitz.
IMG Bild: Im Gleichstellungsbericht 2023 des WEF liegt Saudi-Arabien auf Platz 132 von 146
Saudi-Arabien hat künftig den Vorsitz in der UN-Kommission zur
[1][Förderung von Frauen]. Die 45 Mitgliedsländer der „Kommission der
Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau“ (CSW) bestimmten den
saudischen Botschafter Abdulasis Alwasil am Mittwoch in New York per
Akklamation zum Vorsitzenden der nächsten Sitzungsperiode. Das Mandat
dauert ein Jahr.
Die [2][Menschenrechtsorganisation Amnesty International] zeigte sich am
Donnerstag schockiert. [3][Saudi-Arabien] ist eine absolute Monarchie, in
der das Königshaus mit einer ultrakonservativen Islam-Auslegung herrscht.
Es steht im Bericht der Stiftung Weltwirtschaftsforum (WEF) 2023 über die
Gleichstellung der Geschlechter auf Platz 132 von 146 Ländern.
„Für uns ist dies ein Schock, wenn auch keine Überraschung“, sagte Natalie
Wenger, bei Amnesty Schweiz unter anderem für Saudi-Arabien zuständig.
Saudi-Arabien betreibe mit viel Geld eine Imagekampagne, um sich als
modernes Land zu präsentieren. „Das sind aber Gesten, die keine Substanz
haben.“ Die Frauenrechte würden dort ständig verletzt.
Amnesty hat in einem Bericht gerade den Fall einer Mutter zweier Kinder
erwähnt, die während ihrer Doktorarbeit auf der Plattform X (früher
Twitter) für Frauenrechte eingetreten war und deshalb zu 27 Jahren Haft
verurteilt wurde. Länder, die solche Vorsitze in [4][UN]-Kommissionen
einnehmen, müssten Vorbildcharakter haben, sagte Wenger. „Deshalb sehen wir
diesen Vorsitz als tragisch an.“
## Kein Widerspruch aus Westeuropa
Bei der Sitzung der Kommission hatte der derzeitige Vorsitzende aus den
Philippinen den saudischen Botschafter als einzigen Kandidaten vorgestellt.
„Darf ich davon ausgehen, dass die Kommission seine Exzellenz Abdulaziz
Alwasil aus Saudi-Arabien per Akklamation zum Vorsitzenden der Kommission
auf ihrer 69. Sitzung wählen möchte?“, fragte er die 45 Mitgliedsländer.
„Ich höre keine Einwände. Also ist es so beschlossen.“ Der Beschluss wurde
mit kurzem Beifall bedacht.
Es kam auch aus der Gruppe „Westeuropa und andere Staaten“ kein
Widerspruch. Die Gruppe ist dort zurzeit mit Österreich, Israel,
Liechtenstein, den Niederlanden, Portugal, Spanien, der Schweiz und der
[5][Türkei] vertreten.
28 Mar 2024
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