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       # taz.de -- FC Bayern in Personalnot: Alarmierender Schwund
       
       > Die Ausfall von Coman überschattet beim FC Bayern das Spiel gegen Köln.
       > Die Häufung der Verletzungen wirft vor dem Spiel gegen Arsenal Fragen
       > auf.
       
   IMG Bild: Schon wieder! Kingsley Coman setzt eine Muskelverletzung außer Gefecht
       
       Wenn Kingsley Coman seine Karriere beendet oder den FC Bayern verlässt,
       hat er einen Platz in den Annalen des Vereins sicher. Weil er ein paar
       wichtige Tor geschossen hat, besonders hervorzuheben wäre der Siegtreffer
       [1][im Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain 2020]. Aber eben
       auch, weil er in dieser Ära wohl jener Spieler ist, der am häufigsten
       verletzt ist.
       
       Laut Statistik hat der Franzose seit seiner Verpflichtung vor neun Jahren
       394 Tage gefehlt und 63 Spiele verpasst, nicht wegen einer ganz großen
       Blessur, sondern es sind viele kleinere oder mittelgroße Verletzungen.
       Meist haben sie mit der Muskulatur des sprintstarken Coman zu tun. Die
       Partie am Mittwoch gegen Arsenal London, das Viertelfinalrückspiel in der
       Champions League, wird er auch verpassen, Nummer 64.
       
       Dass die Muskelverletzung in den rechten Adduktoren, die Coman im
       Bundesligaduell mit dem abstiegsgefährdeten 1. FC Köln erlitt, am Samstag
       dominierte – „vieles überschattet“, wie Trainer Thomas Tuchel nach dem
       nicht ganz souveränen 2:0 zugab –, liegt eben an der viel wichtigeren
       Partie vier Tage später. [2][Nach dem verpassten Meistertitel] und dem
       frühen Aus im DFB-Pokal fokussieren sich die Münchner nun auf die Champions
       League. „Das Schöne an der Ausgangslage ist“, sagte Thomas Müller mit Blick
       auf das 2:2 im Hinspiel gegen Arsenal, „dass der Gewinner weiterkommt. Es
       gibt kein Taktieren.“
       
       Den Bayern gehen zwar noch nicht die Spieler aus, aber die Alternativen,
       die Optionen, wenn am Mittwoch im Laufe der Partie neuer Schwung, eine
       andere Taktik gefragt sein sollte. Coman mag gegen Köln nicht seinen besten
       Tag gehabt haben, aber vielleicht wäre es noch ein ganz guter geworden,
       wenn er in der 47. Minute beim Versuch, nach einer Faustabwehr von Marvin
       Schwäbe an den Ball zu kommen, nicht diesen stechenden Schmerz im
       Oberschenkel verspürt hätte. Statt aus guter Position aufs Tor und die
       Bayern vielleicht in Führung zu schießen, sank er mit schmerzverzerrtem
       Gesicht zu Boden.
       
       ## Fehlen der Flügelspieler
       
       Das Toreschießen übernahmen dann später Raphaël Guerreiro und Thomas
       Müller. Zwei Spieler, die wohl erst einmal am Mittwoch nicht für die
       Startelf geplant waren, nun aber vielleicht doch von Anfang an spielen
       werden. „Wir brauchen das ganze Paket“, sagte Tuchel. Mit Serge Gnabry, der
       sich im Hinspiel am vergangenen Dienstag einen Muskelfaserriss zugezogen
       hat, und Coman fallen nun zwei Flügelspieler sicher aus; der Einsatz des
       dritten, Leroy Sané (Schambeinentzündung), steht laut Tuchel „in den
       Sternen“.
       
       Thomas Müller kennt die Situation. „Es ist in meiner Zeit hier nicht das
       erste Mal, dass wir Richtung Viertel- und Halbfinale wichtige Spieler
       verlieren.“ Aber 24 Muskelverletzungen in einer Saison sind auch für eine
       viel beschäftigte Mannschaft wie den deutschen Rekordmeister
       außergewöhnlich viel. Tuchel bringt vor allem ins Grübeln, dass es mit
       Gnabry und Coman wieder einmal zwei Spieler getroffen hat, die gerade erste
       eine Verletzung auskuriert hatten. „Wir managen die Spielminuten und können
       es trotzdem nicht verhindern“, sagte er.
       
       „Intern“, versicherte Sportdirektor Christoph Freund, werde darüber
       diskutiert. Extern [3][hat Fernsehexperte Didi Hamann] via Ferndiagnose
       bereits einen Grund gefunden. „Entweder trainieren die zu viel oder zu
       wenig. Mein Gefühl ist, dass die zu wenig trainieren. Das habe ich auch
       gehört“, sagte er bei Sky. Tuchel wollte diesen Verdacht seines
       Chefkritikers nicht kommentieren.
       
       Schon länger wird aber darüber spekuliert, ob der vor der Saison in der
       Münchner Arena und auf dem Trainingsgelände verlegte etwas stumpfere
       Hybridrasen verantwortlich sein könnte. „Ich weiß gar nicht, ob es einen
       Grund gibt“, sagte Tuchel bereits vor der Partie gegen Köln. „Fakt ist,
       dass es jedenfalls zu viel ist.“ Und, dass es in einem engen Duell wie dem
       im Viertelfinale gegen Arsenal entscheidend sein kann.
       
       14 Apr 2024
       
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