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       # taz.de -- Internationale Sudan-Konferenz: Endlich Geld. Und jetzt?
       
       > Der Zugang zu humanitärer Hilfe im Sudan dürfte praktisch unmöglich sein.
       > Die Regierung behindert schon jetzt die internationalen Hilfswerke.
       
   IMG Bild: Die Hilfe kommt kaun ins Land: Verteilung von den wenigen Hilfshutern in der Stadt Omdurman
       
       Geld ist nicht das Problem. Mit Zusagen von über einer Milliarde Euro auf
       der Pariser Geberkonferenz für humanitäre Hilfe in Sudan am Montag ist das
       Finanzierungsproblem, über das die Vereinten Nationen und internationale
       Hilfswerke bisher klagten, perspektivisch gelöst. Das Problem ist ein
       anderes: Zugang.
       
       Wie kann humanitäre Hilfe überhaupt [1][die Bedürftigen erreichen in einem
       Land im Krieg]? Sudans Regierung verwahrt sich mit immer schärferen Tönen
       gegen ausländische „Einmischung“ in seine souveränen Angelegenheiten und
       behindert jetzt schon Hilfswerke immer wieder mit Verzögerungen und
       Beschränkungen bei Visa und Bewegungsfreiheit.
       
       Die gegen Sudans Regierungsarmee kämpfende RSF-Miliz tut sich durch massive
       Plünderungen hervor; man kann in Gebieten unter ihrer Kontrolle eigentlich
       überhaupt nicht arbeiten. Zivile sudanesische Kräfte sind auf sich allein
       gestellt und der Willkür beider Kriegsparteien ausgeliefert. Eine
       gravierende Hungersnot mit potenziell Hunderttausenden Toten im Verlauf
       dieses Jahres ist nach Einschätzung vieler Experten unter diesem Umständen
       nicht mehr aufzuhalten.
       
       ## Halblaute Themen in Paris
       
       Das wissen die Diplomaten, die am Montag in Paris zusammentrafen, natürlich
       alle. Und sie haben keine Druckmittel, um daran etwas zu ändern. Keine
       ausländische Macht wird die Versorgung und den Schutz von Menschen in Sudan
       militärisch durchsetzen.
       
       Schon außerhalb Sudans ist das kaum gewährleistet. [2][Bitterarme
       Nachbarländer wie Tschad] und Südsudan können Millionen Fliehende selbst
       nicht aufnehmen und versorgen, reichere Nachbarländer wie Ägypten wollen es
       nicht. Sie schicken sie lieber zurück, mit dem Segen der EU, die nichts
       mehr fürchtet als einen gigantischen neuen Flüchtlingsstrom aus Afrika
       Richtung Europa – ein auf der Sudan-Konferenz in Paris ebenfalls
       angesprochenes Thema, wenn auch eher halblaut.
       
       Das Ergebnis: In der Wüste kann es verdammt einsam sein. Dies ist die
       bittere Erfahrung der leidtragenden Menschen in Sudan nach einem Jahr
       Krieg.
       
       15 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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