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       # taz.de -- AfD-Verbindungen nach Russland: Ein Platz in der russischen Oper
       
       > Dem AfD-Spitzenkandidaten zur Europawahl, Maximilian Krah, wird
       > vorgeworfen, Geld aus Russland erhalten zu haben. Es ist nicht der
       > einzige Fall.
       
   IMG Bild: Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, im April in Münster
       
       Berlin taz | Zum Einstieg ein Witz aus den Tiefen des Internets, ist ja
       ohnehin alles ernst genug: Der Teufel erscheint einem AfD-Politiker und
       sagt ihm: „Ich mache dich unfassbar mächtig. Dafür musst du mir Deutschland
       an Putin verkaufen.“ Der AfD-Politiker denkt kurz nach und fragt: „Und wo
       ist der Haken bei der Sache?“
       
       Dem AfD-Politiker und Spitzenkandidaten Maximilian Krah ist nun nicht der
       Teufel erschienen, dafür aber das Federal Bureau of Investigation. Die
       US-Bundespolizei hat Maximilian Krah im vergangenen Dezember bei einer
       USA-Reise befragt. Es geht um mögliche Zahlungen aus kremlnahen Quellen.
       [1][Darüber berichteten der Spiegel] und das ZDF.
       
       Das FBI konfrontierte Krah bei der Vernehmung laut dem Bericht mit einer
       Chatnachricht eines prorussischen Aktivisten, der seinem Bekannten Krah
       versichert habe, das Problem mit den „Kompensationen“ für Krahs „technische
       Ausgaben“ sei gelöst. Von Mai an werde es so sein, wie es vor Februar war.
       Die Formulierung legt den Verdacht nahe, dass Krah schon längere Zeit
       verdeckt bezahlt worden sei.
       
       Krah bestätigte die Vernehmung durch das FBI gegenüber dem Spiegel, wies
       aber den Vorwurf zurück, Geld von dem Absender erhalten zu haben. Der
       Absender der Nachricht, der prorussische Aktivist Oleg Woloschyn, sagte dem
       Magazin, er könne sich an die Nachricht an seinen „alten Freund“ nicht
       erinnern. Krah teilte außerdem mit, die Chatnachricht müsse für jemand
       anderen bestimmt sein, oder es handele sich um Ausgaben für eine
       Opernkarte, die Krah bezahlt habe. (Bei dieser Aussage handelt es sich
       offenbar nicht um einen Witz, Anm. d. Redaktion). Die AfD wollte sich auf
       taz-Anfrage nicht zu den neuen Vorwürfen gegen Krah äußern.
       
       ## Lupenreine Demokraten
       
       Krah ist bei Weitem nicht der erste AfD-Politiker mit fragwürdigen
       Verbindungen nach Russland. Erst am Mittwoch berichtete die taz über drei
       bayerische Landtagsabgeordnete der AfD, die als selbsternannte
       Wahlbeobachter nach Russland gereist waren, um dort die unfreie Wiederwahl
       Putins zu begleiten und dieser anschließend im russischen Staatsfernsehen
       Legitimation zu geben: [2][Andreas Jurca, Elena Roon und Ulrich Singer] aus
       dem bayerischen Landtag. Offizielle Wahlbeobachter der OECD waren dagegen
       nicht zugelassen.
       
       Aufschlussreich ist in diesem Fall der Umgang der Parteispitze mit dem
       Fall. Der Parteivorstand hatte die Abgeordneten vorab per Mail
       aufgefordert, die Reise nach Russland nicht anzutreten. Vergeblich. Nun hat
       er die drei Mitglieder abgemahnt, was zunächst allerdings keine weiteren
       Konsequenzen für sie hat.
       
       [3][Prominenter ist der Fall des deutsch-tschechischen AfD-Abgeordneten
       Petr Bystron]. Er kandidiert direkt hinter Maximilian Krah auf Platz 2 der
       Liste zur Europawahl. Beide Politiker werden in Zusammenhang gebracht mit
       der Affäre um das russische Desinformationsportal „Voice of Europe“ mit
       Sitz in Prag, das unter anderem auch Interviews mit AfD-Politikern
       veröffentlicht.
       
       Tschechien hat das Portal Ende März sanktioniert. In Prag ist man
       überzeugt, dass das Portal nicht nur Desinformation im Sinne des Kremls
       verbreitet, sondern auch genutzt wurde, um verdeckt Gelder an
       russlandfreundliche Kandidaten für die Europawahl zu senden.
       
       Krah und Bystron haben beide dementiert, Geld von „Voice of Europe“
       erhalten zu haben. Laut einem Bericht der tschechischen Zeitung Deník N
       soll jedoch der tschechische Geheimdienst eine Aufzeichnung haben, die
       Bystron belastet. Die Russlandnähe der AfD, sie bleibt eine ernste Sache.
       
       17 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.spiegel.de/politik/maximilian-krah-fbi-befragte-afd-spitzenpolitiker-zu-moeglichen-prorussischen-zahlungen-a-1ae13b75-4368-4732-853b-a1cd50eb7878
   DIR [2] /AfD-Wahlbeobachter-in-Russland/!5999414
   DIR [3] /AfD-Europakandidat-Petr-Bystron/!6000479
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kersten Augustin
       
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