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       # taz.de -- Reform des Klimaschutzgesetzes: Ran ans Auto!
       
       > Die Ampel schwächt das Klimaschutzgesetz ab – und Autofahrer:innen
       > können sich freuen, dass es kein Fahrverbot gibt. Der Verkehr bleibt ein
       > Problem.
       
   IMG Bild: Mehr Zug und weniger Auto, wäre eine Lösung, hier die A3 in NRW
       
       Gerade wollte man dem Verkehrsminister dazu gratulieren, dass er nach nicht
       einmal zweieinhalb Jahren das geltende Klimaschutzgesetz verstanden hat –
       da einigen sich die Fraktionen der Ampelkoalition im Bundestag doch noch
       auf dessen Verwässerung.
       
       Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte damit gedroht, er werde zu
       [1][drastischen Maßnahmen wie Autofahrverboten] greifen müssen, wenn es bei
       den bisherigen Regeln bleibe. Die zwingen Minister*innen dazu,
       Sofortprogramme vorzulegen, wenn in ihren Bereichen zu viel Treibhausgas
       ausgestoßen wurde. Das ist beim Verkehr der Fall, wie am Montag der
       Expertenrat für Klimafragen für 2023 bestätigt hat. Durch ein
       Sofortprogramm soll die Einhaltung „für die folgenden Jahre“ gewährleistet
       werden.
       
       Die Formulierung lässt Interpretationsspielraum. Legt man sie eng aus, gilt
       sie gleich für das Folgejahr, also das jetzt laufende. Das Umweltbundesamt
       prognostiziert, dass der [2][Verkehr 22 Millionen Tonnen CO₂ zu viel
       ausstoßen] wird. Das ist eine Menge. Einzelne Maßnahmen können die Lücke
       nicht schließen.
       
       Ein Tempolimit könnte zwar schon helfen, jährlich etwa 11 Millionen Tonnen
       CO₂ zu sparen. Dafür dürften auf Autobahnen nur noch 100 Kilometer pro
       Stunde gefahren werden, 80 außerhalb von Ortschaften und 30 in Städten.
       Überfällige Maßnahmen wie das Streichen des Dieselprivilegs oder der
       [3][Ausbau der Bahnschienen] wirken viel langfristiger. Viel mehr als die
       Einschränkung des Autofahrens bleibt da nicht.
       
       ## Wimmelbild der Klimapolitik
       
       Die Reform des Gesetzes macht es unverbindlicher. Die Pflicht zum
       Sofortprogramm in seiner jetzigen Form soll entfallen. Statt die
       Minister*innen für den Klimaschutz in ihren jeweiligen Bereichen zur
       Verantwortung zu ziehen, soll die Bundesregierung insgesamt für das große
       Ganze zuständig sein. Das klingt nach einer Formalität. Geht man davon aus,
       dass alle Regierenden immer mit aller Kraft den Klimakollaps abwenden, ist
       das auch so. In der Praxis macht das aber möglich, dass die Regierung
       Probleme und Verfehlungen in einem großen Wimmelbild der Klimapolitik
       verschwinden lässt.
       
       Denn ob man es nun Sofortprogramm nennt oder anders: Im Verkehr müssen die
       CO₂-Emissionen dringend sinken. Und es muss ans Auto gehen. Das ist
       offensichtlich, wenn man sich anschaut, woher die
       [4][Treibhausgas-Emissionen i]m Verkehr kommen. Der Sektor wird im
       laufenden Jahr voraussichtlich 145 Millionen Tonnen CO₂ emittieren. Rund
       140 Millionen Tonnen davon kommen von [5][Pkws, Lkws und Bussen]. Wenn die
       Bundesregierung es mit der Klimaneutralität bis 2045 ernst meint, muss sie
       das angehen.
       
       16 Apr 2024
       
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