URI: 
       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: 100 Milliarden für die Ukraine
       
       > Die Nato feiert ihr 75-jähriges Bestehen – und berät über langfristige
       > Hilfe für die Ukraine. Das Weimarer Dreieck warnt vor Zugeständnissen an
       > Putin.
       
   IMG Bild: Noch-Nato-Chef Stoltenberg will Milliarden für die Ukraine auftreiben
       
       ## Stoltenberg schlägt neues Militärpaket für Ukraine vor
       
       Nato-Chef Jens Stoltenberg hat ein fünfjähriges Militärhilfepaket im Wert
       von 100 Milliarden Euro [1][für die Ukraine] vorgeschlagen. Dieses solle
       dem westlichen Bündnis eine direktere Rolle bei der Unterstützung Kyjiws
       einräumen, sagten fünf Diplomaten am Dienstag. Hintergrund ist offenbar
       auch, die Ukraine-Hilfe unabhängiger von den USA zu machen. So sieht der
       Plan vor, dass die Nato einen Teil der Koordinierungsarbeit von der
       US-geführten sogenannten Ramstein-Gruppe übernimmt.
       
       Es wird erwartet, dass der Vorschlag auf einem zweitägigen Treffen der
       Nato-Außenminister am Mittwoch und Donnerstag erörtert wird. Ziel sei es,
       ein Paket noch vor dem Nato-Gipfel im Juli in Washington zu schnüren.
       Bislang hat sich das Verteidigungsbündnis selbst auf die Lieferungen
       nichttödlichen Materials für die Ukraine beschränkt, weil sie befürchtet,
       dass eine direktere Rolle eine Eskalation der Spannungen mit Russland
       auslösen könnte. Die meisten ihrer Mitglieder liefern der Ukraine deshalb
       Waffen auf bilateraler Basis. Die EU finanziert ebenfalls
       Waffenlieferungen.
       
       Diplomaten zufolge wächst jedoch innerhalb der Nato die Ansicht, dass es an
       der Zeit sei, die militärische Hilfe für die Ukraine auf eine
       nachhaltigere, langfristige Grundlage zu stellen. Dahinter steckt auch
       Ernüchterung über die USA: US-Präsident Joe Biden bekommt sein riesiges
       Militärpaket für die Ukraine nicht durch den Kongress. Sollte Donald Trump
       nach der Präsidentschaftswahl im November ins Weiße Haus zurückkehren,
       könnten die amerikanischen Hilfen für die Ukraine zudem ganz enden, so die
       Befürchtung. (rtr)
       
       ## Weimarer Dreieck warnt vor Zugeständnissen an Putin
       
       Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens haben mit Blick auf
       den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor einer „Politik der
       Zugeständnisse“ gewarnt. Die russische Invasion der Ukraine habe bewiesen,
       dass eine solche Politik „naiv“ wäre, betonten Bundesaußenministerin
       Annalena Baerbock (Grüne) und ihre Amtskollegen Stéphane Séjourné und
       Radosław Sikorski in einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag im
       Nachrichtenmagazin Politico.
       
       „Wir dürfen keine ‚Grauzonen‘ zulassen, weil Putin sie als Einladung
       versteht, die territoriale Integrität und Souveränität zu untergraben,
       imaginäre Linien auf der Landkarte zu ziehen und schließlich militärische
       Gewalt anzuwenden“, betonten die Außenminister des [2][sogenannten Weimarer
       Dreiecks]. Sie warnten davor, dass Putin sich nicht mit der Ukraine
       zufrieden geben würde: „Wir sollten uns nicht täuschen. Heute wird die
       Ukraine angegriffen – morgen könnte es ein anderer Teil Europas sein.“
       Russland werde seine „aggressive und imperialistische Politik“ in
       absehbarer Zeit nicht aufgeben. (afp)
       
       ## Cameron fordert höhere Verteidigungsausgaben
       
       Vor dem Außenministertreffen der Nato hat der britische Ressortchef David
       Cameron die Mitglieder des Verteidigungsbündnisses zu höheren
       Rüstungsausgaben aufgefordert. Die Ukraine sei einer Mitgliedschaft in der
       Allianz näher als je zuvor, sagte Cameron. Daher müsse die Nato ihre
       Unterstützung für das von Russland angegriffene Land aufrechterhalten,
       damit die Ukraine den Krieg gewinnen könne. „Angesichts der andauernden
       russischen Aggression und einer gefährlicheren Welt müssen die Verbündeten
       ihre Verteidigungsausgaben erhöhen.“
       
       Cameron will die Verbündeten bei dem Treffen in Brüssel auch auffordern,
       sich Initiativen zum Kauf von Marschflugkörpern und Munition für die
       ukrainischen Streitkräfte anzuschließen. „75 Jahre nach ihrer Gründung
       feiern wir eine Nato, die noch nie stärker und wichtiger war, vor allem
       nach dem Beitritt von Schweden im vergangenen Monat“, sagte Cameron.
       
       Die Allianz feiert an diesem Donnerstag ihr 75-jähriges Bestehen. Sie hatte
       vor zehn Jahren vereinbart, dass die Mitglieder mindestens 2 Prozent ihres
       Bruttoinlandsprodukts in Rüstung investieren. Cameron war damals britischer
       Premierminister. Großbritannien gibt derzeit rund 2,2 Prozent des BIP für
       Verteidigung aus. (dpa)
       
       ## Armeerekrutierung in Russland steigt nach Terroranschlag
       
       Der Angriff auf eine Konzerthalle bei Moskau hat dem russischen
       Verteidigungsministerium zufolge viele Bürger veranlasst, sich zum
       Militärdienst zu melden. In diesem Jahr hätten bereits 100.000 Menschen
       Verträge unterschrieben. Allein in den vergangenen zehn Tagen seien es
       16.000 gewesen. Während der Einstellungsgespräche hätten die meisten
       Bewerber als Grund angegeben, die 144 Toten des Angriffs rächen zu wollen.
       Für die Tat hat ein Ableger des Islamischen Staats die Verantwortung
       übernommen. Russland hatte jedoch auf die Ukraine verwiesen. Die Ukraine
       weist dies zurück. (rtr)
       
       ## Russischer Angriff auf Bildungseinrichtung
       
       Bei einem russischen Raketenangriff sind den Behörden der ukrainischen
       Stadt Dnipro zufolge 18 Menschen verletzt worden. Bei dem Angriff sei eine
       Bildungseinrichtung getroffen worden. Der Gouverneur der Region, Serhiy
       Lysak, teilt auf Telegram mit, 12 der Verletzten befänden sich noch im
       Krankenhaus.
       
       Nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu drängt
       die russische Armee die „ukrainischen Verbände nach Westen zurück“. Laut
       russischen Medien sagte Schoigu bei einem Treffen von Kommandeuren, die
       russischen Streitkräfte hätten seit Neujahr 403 Quadratkilometer
       Territorium erobert und im März die Kontrolle über fünf Städte und Dörfer
       in der Ostukraine erlangt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij
       bestritt die Aussagen Schoigus in seiner abendlichen Videoansprache.
       Reuters konnte die Berichte beider Seiten über die militärische Situation
       nicht unabhängig überprüfen. (rtr)
       
       3 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Verteidigung-gegen-Russlands-Angriffe/!5997385
   DIR [2] /Verteidigungstreffen-in-Warschau/!5998717
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Russland
   DIR Annalena Baerbock
   DIR Polen
   DIR Schwerpunkt Frankreich
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Sipri
   DIR Nato
   DIR Polen
   DIR Ukraine
   DIR Militär
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Ukrainischer Autor Andruchowytsch: „Besatzung ist keine Option“
       
       Der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch erwartet bei einer russischen
       Besatzung flächendeckend Verbrechen. In Hamburg liest er aus seinen Essays.
       
   DIR Weltweite Militärausgaben: Warnung vor Aufrüstungsspirale
       
       Die Stockholmer Friedensforscher warnen im Sipri-Bericht vor einer
       „Aktions-Reaktions-Spirale“. Vor allem der Ukrainekrieg hat die Rüstung
       hochgetrieben.
       
   DIR Nato wird 75 Jahre alt: Ringen um Einigkeit und Torte
       
       Friedliche Zeiten sind wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine
       nicht in Sicht. Das Militärbündnis ist gefordert wie selten zuvor.
       
   DIR 100 Tage Donald Tusk: Durchwachsene Bilanz in Polen
       
       100 Maßnahmen sollten es werden, doch Polens Präsident Duda blockiert.
       Enttäuscht sind vor allem Polinnen bei ihrem Kampf um reproduktive Rechte.
       
   DIR Verteidigung gegen Russlands Angriffe: Wie es um die Ukraine steht
       
       Die Ukrainer:innen wehren sich beharrlich gegen die russische Invasion,
       trotz nachlassender Kräfte. Wie geht es weiter?
       
   DIR Ukraine-Treffen in Ramstein: Mehr Bundeswehr-Munition für Kyjiw
       
       In Ramstein kündigt Pistorius die Lieferung weiterer Granaten und
       Panzerfahrzeuge an. USA: Freie Welt wird nicht zulassen, dass die Ukraine
       verliert.