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       # taz.de -- Bremer Friedensforum: Zum Büttel Russlands verkommen
       
       > Auf dem diesjährigen Ostermarsch in Bremen wurde der Aggressor Russland
       > nicht angeprangert. Damit verliert das Bremer Friedensforum an
       > Glaubwürdigkeit.
       
   IMG Bild: Da war noch nicht von einer „Zeitenwende“ die Rede: Schild auf dem Bremer Ostermarsch 2018
       
       Den diesjährigen Ostermarsch in Bremen habe ich wie immer mit Interesse
       verfolgt. Aber diesmal war ich nicht dabei. Warum?
       
       Anfang der 1980er-Jahre habe ich als Vertreter der Jusos zusammen mit dem
       kürzlich verstorbenen Ekkehard Lentz und anderen das [1][Bremer
       Friedensforum] gegründet, das sich rasch zu einem breit verankerten Zentrum
       der bremischen Friedensbewegung und zu einem Träger der Ostermärsche
       entwickelte.
       
       Für uns war selbstverständlich, uns von niemandem vereinnahmen zu lassen
       und bei aller Notwendigkeit, Kompromisse zu schließen, die Dinge beim Namen
       zu nennen. Das schloss die Anprangerung der Verantwortlichen stets mit ein.
       Hatte es zehn Jahre vorher „Amis raus aus Vietnam, Laos und Kambodscha“
       geheißen, forderten wir später den Abbau und die Nicht-Stationierung von
       Atomraketen und den sofortigen Stopp der Nato-Aggressionen gegen
       Jugoslawien. Auch den Krieg gegen den Irak prangerten wir an.
       
       Diese Zeiten scheinen vorüber. Leider fand sich weder im Aufruf des Bremer
       Friedensforums noch in der Rede von Żaklin Nastić, Mitglied im [2][Bündnis
       Sahra Wagenknecht (BSW)], der kleinste Hinweis darauf, wer beim [3][Krieg
       in der Ukraine] der Aggressor ist. Kein Wort dazu, dass der Krieg durch den
       Überfall Russlands auf die souveräne Ukraine entstand, der einen krassen
       Bruch des Völkerrechts darstellt und ohne Wenn und Aber zu verurteilen ist:
       Statt „Russen raus aus der Ukraine“ hört man nur undifferenzierte Hetze
       gegen die Bundesregierung als angeblichen Kriegstreiber. Als ob die Nato
       dort einmarschiert wäre!
       
       Nun gibt es Gründe genug für Kritik an den Regierenden. Das erfordert aber
       die Glaubwürdigkeit der Kritiker. Leider muss ich feststellen, dass das
       Bremer Friedensforum nach dem Tod von Ekkehard Lentz seine Rolle als
       glaubwürdiges Zentrum der Bremer Friedensbewegung zunehmend verliert – und
       den Aggressor nicht beim Namen nennt, wenn er Russland heißt.
       
       Schade, ist doch eine starke und glaubwürdige Friedensbewegung nötiger denn
       je, die Verhandlungen statt Massensterben fordert, der Kriegsbegeisterung
       von Baerbock, Strack-Zimmermann, Merz und anderen entgegentritt und den
       Verteidigungsminister in die Schranken weist, wenn er Deutschland (mal
       wieder) [4][„kriegstüchtig“ machen will]. Aber doch nicht, indem man sich
       zum Büttel eines Aggressors macht und zu seinen Verbrechen schweigt!
       
       Es scheint, dass einige ihre Treue zur Sowjetunion nahtlos in große
       Zuneigung zum großkapitalistischen Russland und seinem neuen Zaren
       transformiert haben. Vom Marxismus haben sie nichts verstanden.
       
       4 Apr 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Adolf Claussen
       
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