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       # taz.de -- Geld aus Russland für AfD-Abgeordneten: AfD-Mann streitet Vorwürfe ab
       
       > Der AfD-Abgeordnete Petr Bystron steht in Verdacht, Geld aus Russland
       > angenommen zu haben. In einem Schreiben an die Parteispitze verteidigt er
       > sich.
       
   IMG Bild: Petr Bystron auf einer Querdenker-Demo im Jahr 2021
       
       Berlin taz/dpa/rtr | Der AfD-Politiker Petr Bystron hat Vorwürfe
       bestritten, er habe [1][Bestechungsgelder von einem aus Moskau finanzierten
       Propaganda-Netzwerk] angenommen. In einer Stellungnahme an die
       Parteiführung, die der taz vorliegt, schreibt er: „Zu keinem Zeitpunkt habe
       ich von einem Mitarbeiter von Voice of Europe (oder irgendeinem Russen)
       Geldzahlungen oder Kryptowährungen bekommen.“
       
       Was Bystron nicht sagt: Dass überhaupt kein Geld geflossen sei. Zum Umfeld
       des Netzwerks gehören laut Informationen des tschechischen Geheimdienstes,
       über die das dortige Nachrichtenportal Denik N berichtet hatte, aber auch
       ukrainische Staatsbürger. Das Kabinett in Prag hatte am Mittwoch
       vergangener Woche entschieden, Betreiber und Hintermänner von Voice of
       Europe auf die nationale Sanktionsliste zu setzen.
       
       In der Kabinettssitzung war nach Informationen von Denik N auch Bystrons
       Name gefallen. Ein nicht genanntes Regierungsmitglied sagte demnach unter
       Berufung auf den Inlandsgeheimdienst mit Bezug auf den AfD-Mann: „Sie
       können die Übergabe von Geld als Audio belegen.“
       
       Bystron ist Bundestagsabgeordneter der AfD und steht auf Platz zwei der
       Liste für die Europawahl. Die AfD-Spitze hatte ihn am Mittwoch zu einer
       schriftlichen Stellungnahme bis Donnerstag aufgefordert. In dem
       dreiseitigen Schreiben spricht Bystron von einer „globalistischen Kampagne“
       und sieht sich als Opfer. Auch habe er den tschechischen Geheimdienst
       aufgefordert, sein Material zu veröffentlichen. Das hat dieser nach
       Informationen von dpa inzwischen abgelehnt.
       
       ## Hybride Kriegsführung?
       
       Die AfD-Spitze werde nun über das weitere Vorgehen in den kommenden Tagen
       beraten, sagte ein Parteisprecher. Inzwischen hat die
       Generalstaatsanwaltschaft in München Vorermittlungen gegen Bystron
       aufgenommen, wie ein Sprecher der taz bestätigte.
       
       Unterdessen hat der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, Maximilian
       Krah, Bystron via Welt aufgefordert, bis zur Aufklärung keine
       Wahlkampfauftritte zu absolvieren. Krahs Name war [2][im Zusammenhang mit
       Voice of Europe ebenfalls gefallen], er hatte der Plattform auch Interviews
       gegben, bestreitet aber, dafür Geld bekommen zu haben.
       
       Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht die Affäre um Bystron im
       Zusammenhang mit der hybriden Kriegsführung von Kremlchef Wladimir Putin.
       Das Vorgehen ziele darauf ab, Demokratien in Europa von innen auszuhöhlen
       und zu untergraben, sagte sie am Rande eines Nato-Außenministertreffens in
       Brüssel. Dabei werde auf die Spaltung von Gesellschaften, Desinformation
       und Fake News gesetzt.
       
       Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verwies auf Frage nach
       Bystron darauf, dass er die AfD im Bundestag eine „fünfte Kolonne Moskaus“
       genannt habe. „Eine solche, ich weiß, harte Bemerkung wird aber gerade
       nochmal durch solche Momente bestätigt – wenn sich (die Vorwürfe)
       bestätigen“, sagte er.
       
       Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth,
       sprach vor einem möglichen schwerwiegenden Sicherheitsrisiko. „Als Mitglied
       des Auswärtigen Ausschusses hatte Herr Bystron Zugang zu geheimen
       Informationen. Sollten die gegen ihn erhobenen schwerwiegenden Vorwürfe der
       Käuflichkeit zutreffen, wäre der AfD-Abgeordnete ein massives Risiko für
       die Sicherheit unseres Landes“, sagte Roth Zeit Online.
       
       4 Apr 2024
       
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