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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Die Kosten des Fischs
       
       > Es ist Zeit, an der Debattenkultur zu arbeiten und wieder über
       > Solidarität zu sprechen. Und die richtigen Fragen zu stellen. Bitte: How
       > much is the fish?
       
   IMG Bild: Mit Scooter wollte es H.P. Baxxter wissen: „How much is the fish?“
       
       Doch, man spürt sie schon, diese vergiftete Atmosphäre, die da um einem
       herrscht rundherum. Zu gerne würde man eigentlich glauben, dass das früher
       noch nicht so war. Vielleicht nicht wirklich besser. Aber halt nicht so,
       dass man mit jedem Stichwort gleich auf vermintem Gebiet steht, wo jede
       Parteinahme nur wie ein weiteres Ausheben von Schützengräben wirkt.
       
       Wenn also das Miteinanderreden nurmehr eskalierend funktioniert:
       Putingazakriegstreiberbumm. Schon ist alles brav auseinanderpolarisiert.
       Wieder der Versuch einer Auseinandersetzung explodiert.
       
       Aber das kann ja nicht der letzte Stand einer Debattenkultur bleiben, auch
       die Frage der Solidarität gilt es diese Woche wieder neu zu wägen. Und
       vielleicht muss man einfach nur die richtigen Fragen stellen. Bitte: How
       much is the fish?
       
       Und hopplahopp weiter im Text: Here we go/ Here we go/ Here we go again.
       Yeah! Das mag jetzt nicht gleich die Welt retten mit dem Kirmestechno, der
       zu diesen Worten dazu gehört. Manche würden darin sogar wenigstens den
       musikalischen Untergang des Abendlandes vermuten bei Scooter, die am
       Dienstag mit ihrem Ballermann-Rave und damit der Fish-Frage nach Berlin
       kommen. Dort feiern sie in der Mercedes-Benz- beziehungsweise [1][jetzt
       Uber-Arena] erfolgreiches dreißigjähriges Spaßhaben. Kann einen wenigstens
       vor der Welt retten. Scooter-Frontmann H. P. Baxxter hat auch, wie er sagt,
       keine Lust, sich mit so was wie Politik abzugeben: „Ist mir zu blöd.
       Zeitverschwendung. Wir sind eher dafür da, um sich von diesem ganzen
       Quatsch ablenken zu lassen.“
       
       ## Keine einfachen Antworten
       
       Dieser ganze Quatsch aber geht halt nicht so einfach weg. „Kontroverse
       Diskurse“ wollen wiederbelebt, „grundlegende Gesellschaftsfragen“
       besprochen und „politische Debatten“ angestoßen werden. Das ist das
       formulierte Ziel des Debattenforums [2][„Ansichtssache“ der
       Konrad-Adenauer-Stiftung], in der am Dienstagabend Ilko-Sascha Kowalczuk,
       Historiker mit Schwerpunkt Aufarbeitung der SED-Diktatur, und Monika
       Grütters, lange Jahre Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und
       Medien, im Gespräch der Frage nachgehen, welchen Wert vergangene Ereignisse
       für die zukünftige Gestaltung der Gesellschaft haben. „Komplexe Probleme
       erlauben keine einfachen Antworten“, heißt es bei der
       Konrad-Adenauer-Stiftung. Ist man an dem Abend dort, muss man sich aber den
       Scooter-Spaß ja sowieso verkneifen.
       
       Und die Solidarität. Nicht unbedingt die Gegenthese zur Polarisierung. Aber
       irgendwie … Um sie wenigstens als Wort mal wieder ins Spiel zu bringen: Im
       Literaturforum im Brecht-Haus geht es am Mittwoch in einem Podiumsgespräch
       um politisches Schreiben. Titel der Veranstaltung: [3][„Über die Kunst der
       Solidarität“].
       
       8 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.uber-arena.de/events/detail/scooter-24/2024-04-09-2000/
   DIR [2] https://www.kas.de/de/veranstaltungen/detail/-/content/welche-erinnerung-hat-zukunft
   DIR [3] https://lfbrecht.de/event/ueber-die-kunst-der-solidaritaet/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Mauch
       
       ## TAGS
       
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